30. Juni 1997 (Teil 2)

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Das Gefährliche am Verrat ist, dass er nie von deinen Feinden kommt.

30. Juni 1997

Die Todesser und ich verharren in unserer Position und lauschen auf die nahenden Stimmen.

„Wie sind sie bloß reingekommen?", quiekt jemand.

„Sie wurden reingelassen", erwidert eine weibliche Stimme, die ich als McGonagalls identifiziere. „Wir haben einen Verräter unter uns, der mächtig genug ist, um ein Loch in der Schutzbarriere entstehen zu lassen."

„Was ist mit den Schülern?", fragt die erste Stimme, die von Professor Flitwick.

„Es werden einige involviert sein. Sieben müssten jetzt schon bewusstlos sein, doch eine weitere Gruppe von zwanzig sollte in einer halben Stunde dazukommen", murmelt eine dritte Stimme, die mein Herz zum Rasen bringt. Gellert!

„Was?", zischt McGonagall.

„Glaub mir, sie sind inzwischen stark genug. Ich habe sie auf Albus Wunsch hin gezielt darauf vorbereitet, ihr Leben im Notfall verteidigen zu können. Wie ich gesehen habe, wird keiner zu Schaden kommen." Gellerts Stimme klingt ruhig, fast schon amüsiert.

„Das will ich hoffen", piepst Flitwick. „Wissen die Wachen schon Bescheid?"

„Ja, sie kontaktieren den restlichen Orden", erwidert Gellert, „Sie werden jeden Moment da sein."

Dann wieder McGonagalls Stimme. „Jemand sollte Severus holen. Filius?"

Der Klang sich entfernender Schritte, dann spricht wieder Gellert. „Victoria hat uns gehört. Sie greifen in etwa dreißig Sekunden an."

„Wann wird der Orden da sein?"

Kurzes Schweigen. „In weniger als einer Minute."

„Alfred, du bist unser bester Kämpfer. Kannst du sie aufhalten?", will McGonagall wissen.

„Selbstverständlich. Zumindest solange, bis ihr zu mir haltet. Danach seid ihr auf euch selbst gestellt."

„Was meinst du damit?", will McGonagall wissen.

„Sie greifen jetzt an", warnt Gellert im selben Moment, als Yaxley neben mir flüstert: „Angriff!"

Ich fühle mich wie erstarrt, während alle außer den Carrow-Geschwistern mit erhobenem Zauberstab auf die zwei Lehrer losgehen.

„Siehst du, nicht mal Grindelwald mag dich", lacht der männliche Carrow, während er seine zittrige Schwester auf die Beine zieht. „Victoria hört uns. Alfred, du bist unser bester Kämpfer. Was ist das überhaupt für ein bescheuerter Name?", lacht er keuchend.

Crucio", zische ich, verfehle ihn aber knapp, da er in dem Moment mit seiner Schwester zu Boden fällt. Ob sie ihn runtergezogen hat, oder sie ihm einfach in dem Moment zu schwer geworden ist, kann ich nicht sagen.

„Collins! Wann kommst du endlich?", brüllt Yaxley in dem Moment.

So plötzlich, als wäre ein Stromschlag durch meinen Körper gegangen, renne ich los. Ich habe Angst, Gellert unter diesen Bedingungen gegenüberzutreten, will jedoch nicht, dass er mich zögern sieht. Für welche Seite wird er sich entscheiden?

Als ich um die Ecke geschlittert komme, sind Dumbledores Ordensmitglieder schon anwesend und kämpfen verbittert gegen die Todesser, die deutlich in der Überzahl sind. Ich schieße einen Fluch gegen einen grimmig aussehenden Auror ab, der lässig kontert und suche dabei das Schlachtfeld mit den Augen nach Gellert ab.

Schließlich finde ich ihn ein paar Schritte weiter, wie er alleine gegen Yaxley, den Werwolf und drei weitere Todesser kämpft. In dem Moment, als der Werwolf fällt, kommen beide Carrow Geschwister dazu. Gellert sieht ruhig aus, geradezu entspannt, doch ich kenne ihn gut genug, um seinen angespannten Atem und sein leichtes Humpeln zu bemerken. Er sieht kein einziges Mal zu mir, als ich den Auror besiege und impulsiv zu ihm renne, um meinen Geliebten zu unterstützen.

Gellerts VictoriaWhere stories live. Discover now