15. Kapitel

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„Der Auerbe verspottet unsere Götter."

   Ihre Leiber wuchsen groß, beinah alle überragten selbst Leonar. Hellblau schimmerte ihre Haut wie auch ihre Augen, wie reinstes, klares Eis fing sich die Farbe dort. Schlichtes Fell und Leder verschmolzen zu einfacher, doch kräftiger Kleidung an ihren Körpern. Grobe Muskeln bedeckten das meiste Fleisch, zeugten von enormer Kraft. Das weißgraue Haar fiel bei ihnen gelockt und wuschelig den Rücken herunter.

   Die Eiselfen sahen wie aus einem Märchen gesungen aus. Ein jeder hatte eine Waffe in der Hand, bereit, die drei verlorenen Menschen zu töten.

   „Auerbe, die spotten, kochen wir, Suppe und Schleim." Der vorderste Elf hielt seinen kalten Blick vor allem auf Leonar, er zischte die weite Zunge verzogen, langsam, doch für alle klar verständlich. „Wollt Ihr das, Auerbe?"

   Alle Augen lagen nun auf Leonar, doch der große Mann trat nur einen Schritt zurück und warf Marah einen Blick zu, der besagte, sie sind hier, walte deines Amtes und rede.

   Die schöne Frau hatte kaum Zeit wirklich zu begreifen, was er von ihr wollte, da schrie Dallos auf. „Ich werde hier immer noch vom Eis gefressen!"

   Marah schaute den vorderen Elf fordernd an, doch dieser blieb ruhig, ein Lächeln auf seinen hellblauen Lippen. „Fleisch ... für andere Tage. Nun ... Rede."

   Er trat einen Schritt nach vorne und Leonars Hand wanderte sofort zu seinem Morgenstern.

   Doch Marah unterband dies. „Wir kommen als Botschafter, von der bleichen Königin Milana, Vam Ir, wir haben einen Auftrag und sind hier diesen zu tun."

   Der Elf nickte kurz. „Weiß ich. Drum lebt Ihr noch. Und?"

   Marah blätterte all ihr Wissen über Arka Ir in ihrem Kopf durch und schlagartig bildete sich eine Strategie vor ihren Augen. Sie zeigte auf eine der Säulen. „Einen Drachen. Wir brauchen die Knochen von einem und zwar alle. Jetzt."

   Leonar und Dallos spannten sich an, machten sich bereit für die sofortige Attacke der Eiselfen, doch die Arka Ir verblieben seltsam ruhig. Der Vordere raunte nur kurz. „Warum?"

   „Geht euch nichts an. Wir brauchen einen, jetzt sofort. Also, welchen kriegen wir?" Marah musterte die verschiedenen Säulen, als würde sie sich eilig ein neues Kleid beim Schneider aussuchen.

   Der vorderste Eiself trat wieder einen Schritt näher, Leonar war angespannt wie eine Kobra vorm Biss.

   Doch Marah schlenderte tatsächlich auf den Ir zu. „Welchen kriegen wir?"

   Der Elf schien überrascht. „Rede, Auerbe, wozu?"

   „Nein, sag ich nicht. Tötet uns, wenn Ihr keinen Drachen habt. Macht Suppe aus uns. Oder gebt uns einen, jetzt, und verschwendet nicht unsere Zeit." Die schöne Frau stand direkt vor dem Krieger, blickte frech in dessen Gesicht empor.

   „Frech. Als wärt Ihr Kälte selbst. Gut. Ein Auerbe, der redet wie wir." Der Arka Ir deutete auf eine Säule. „Dort liegt einer getauft der Feige. Den könnt ihr haben. Doch mit Bedingungen. Und die erste ist, warum braucht ihr diesen hier?" In seinen Zügen war nun doch so etwas wie Sorge zu erspähen.

   „Angst vor eurem Gott? Frisst er euch wie ihr die Auerbe? Macht Suppe und Schleim aus euch?" Marahs Spott traf tief, sie genoss ihre Worte, schenkte dem Spitzohr keinen weiteren Moment. „Na gut. Für einen Feind. Einer zu schwer für unsere Herren. Dafür brauchen wir die Knochen."

   „Um eine Waffe draus zu schmieden? Oder zu holen aus dem Tod?"

   Sie nickte. „Zu versklaven im Tod. Als neue Waffe genutzt."

Die bleiche Königin - Geburt des TerrorsWhere stories live. Discover now