21. Kapitel

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„Auch ich, Admiral Silithrilanil, stimme dafür, Dallos von Rehmar die Existenz als Vam Ir zu gestatten." Der blonde Vampir ließ sich langsam auf seinen Steinsessel fallen, sein schmales Gesicht ausdruckslos.

   Milana verblieb steinern und schloss nur kurz die Augen, dann erhob sie sich wie vom Wind getragen. „So ist Dallos als Nachkommen des geschwundenen Dorrash von Rapapalosch in den ewigen Hallen als einer der Vam Ir willkommen."

   Der frischgeborene Vampir wusste nicht wie er reagieren sollte, als sie ihn alle anstarrten, doch sämtliche Ratsmitglieder machten es ihm vor.

   Sie hoben ihre Hände, schnitten sich mit dem Daumen in deren Flächen und legten die blutige Hand auf ihre Brust. Und Dallos tat ihnen gleich, weder Schnitt noch das Auflegen der Wunde tat wirklich noch weh.

   Sie waren inmitten der ewigen Hallen, im Kreis der Ratsmitglieder, direkt vor dem gigantischen, zerbrochenen Käfig Defalas. Die Vampire der bleichen Königin starrten auf ihn ein wie die unzähligen imposanten Säulen der Hallen ihn umringten. Sie alle waren gekommen, weil Milana sie rief. Und Dallos sah zum ersten Mal eine Ratssitzung der Vam Ir mit eigenen Augen.

   „So, dann darf er Vam Ir sein. Aber im Rat sitzt er nicht. Also hinfort mit ihm, wir haben zu planen." Schwester Fabienne schnalzte wütend zu Dallos, ihre kurzen blonden Haare schüttelten sich mit jeder abfälligen Bewegung.

   Dallos neue Sinne als Vam Ir, ließen ihn nun noch mehr die wahnsinnige Macht hinter der schönen Fabienne spüren. Er schritt langsam auf die schmale Brücke zu, welche zu den unendlichen Säulen der ewigen Hallen zurückführte.

   „Und mit seiner Gestattung unseres Fluches erhebe ich, die bleiche Königin Milana, Tochter des Apfelkönig Malum, wiederum Sohn von Mala der Ersten, mit meinem Willen ihn zu meinem neusten Ratsmitglied, hier in meinem engsten Kreis." Milanas Worte waren noch nicht einmal verhallt, schon hörte man die sichtliche Verwunderung aller.

   „Ihn meine Herrin? Welche Qualitäten bringt er mit sich?" Der Admiral Silithrilanil gestikulierte fragend umher. „Ich schätze den Menschen aus Rehmar mehr als viele Vam Ir, auch wenn er mit Geheimnissen sparsam umgeht. Doch ein Ratsmitglied braucht einen Zweck, einen Sinn. Welches Gebiet soll er übernehmen?"

   Schwester Fabienne folgte seiner Frage, doch ihre Stimme war deutlich verärgerter. „Er ist ein Mensch aus der neuen Zeit! Nicht einmal wirklich in Absicht wurde er gebissen! Und jetzt, keinen Tag Vam Ir, soll er in euren Rat, meine Herrin? Nichts weiter als ein Mensch und Werkzeug bis vor kurzem. Was nützt er Euch nun?"

   Milana hob langsam eine Hand und gebot Kun und Fabienne sich zu setzen. „Lasst mich die Stimmen hören. Der Rat darf sich äußern zu meinem Willen. Zunächst Ihr, Herr Rasmos, mein Experte der Magie."

   Der dunkelbraune Vampir mit langen schwarzen Locken und in hellgrüner Robe musterte Dallos und fing an zu grinsen, fröhlich und neugierig. „Ich sag, warum nicht. Er ist von Dorrash und Dorrash führte einen Großteil des klagenden Heeres. Mit ihm haben wir diese Truppen noch. Auch wirkt er treu. Ich stimme zu."

   Milana wand sich weiter. „Und Ihr, von Sheyshala, mein Meister des Fernen und Fremden?"

   Der gänzlich in Stoff gehüllte Mann rührte keinen Muskel. Unter den exotisch verzierten Leinen spähte nur ein einziges Auge von von Sheyshala hervor, glotzte an Dallos auf und ab. „Seine Sicht ist klein ... begrenzt ... er wirkt ... einfach. So auch Dorrash. Doch Dorrash bewies sich durch Taten ... Handeln. Er soll in den Rat, doch nur wenn er agieren kann ... wie sein Vorgänger."

   Milana nickte. „Zu euch, Ritter Ankis, kräftigster Vam Ir unter uns, Biest meiner persönlich."

   Ritter Ankis thronte über alle anderen selbst im Sitzen. Der massive Mann war in einer verbeulten Rüstung gekleidet, zwei Langschwerte ruhten auf seinem Rücken, stumpf, rostig und geschlagen. Sein seltsam langes Gesicht wirkte dauerhaft verzogen und seine fast toten Augen ruhten die ganze Zeit auf Dallos. „Er darf." Der Hall der Worte verschwand wie diese gesprochen waren.

Die bleiche Königin - Geburt des TerrorsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt