- Kapitel 32 -

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Lukes Sicht

Vorsichtig linste ich auf den Flur.

»Alles okay bei euch?«, rief Dad nach oben.
»Bei mir ja. Ich gehe nach Akira sehen«, antwortete ich Dad und ging zu Akiras Zimmer. Ihre Tür stand auf.

»Akira?«, fragte ich und schaute in ihr Zimmer, welches von der Nachttischlampe beleuchtet wurde. Akira war nicht zu sehen.

»Wo ist sie hin, wenn sie nicht nach unten ist? Ins Bad?«

Da schaute ich als Nächstes nach. Die Tür war angelehnt, was schon ungewöhnlich war. Ich öffnete sie und schaute ins Innere.

Hätte mein Herz mit aus der Brust springen können, wäre es spätestens dann passiert.

»Akira! Nein!«

Ich ließ mich neben ihr auf die Knie fallen. Und rüttelte leicht an ihr. Sie reagierte nicht.

Ein Rinnsal an Blut lief ihr von der Schläfe über die Wange auf den Boden.

Mir liefen die Tränen über die Wangen und ich konnte sie einfach anstarren.

Hinter mir hörte ich Schritte.

»Luke ist alles … Oh scheiße. Marie! Wir brauchen einen RTW schnell!«, war es Dad, der die Situation erfasst hatte. Er schob mich zur Seite und kniete sich zu Akira.

Ich starrte weiter, mein Herz raste wie wild und die Gedanken wirbelten durch meinen Kopf

Mom kam dazu.

»RTW ist unterwegs«, teilte sie Dad mit und kniete sich auf Akiras andere Seite.

RTW. Rettungsdienst.

Mir wurde schlecht.

Zitternd versuchte ich mich auf die Beine zu stellen.

»Luke. Du siehst auch nicht gut aus. Bleib am besten sitzen«, versuchte Mom mich von meinem Vorhaben abzuhalten, jedoch stand ich bereits und stützte mich an einer Wand ab.

Mit unsicheren Schritten kämpfte ich mich in mein Zimmer vor.

In der Ecke neben dem Kleiderschrank ließ ich mich nieder und zog die Knie an. Von dort hatte ich die Tür im Blick.

»Bitte lass es Akira gut gehen. Ich brauche sie noch …«

Schluchzer schüttelten meinen Körper.
Ich fühlte mich wie ein Kleinkind, aber das war mir egal. Die Situation war zu viel für mich. Das Bild von Akira auf dem Boden im Bad hatte sich in meine Netzhaut eingebrannt und wollte nicht verschwinden.

»Der Rettungsdienst wird sich um sie kümmern«
»Was, wenn sie ihr was tun?«
»Quatsch! Wieso sollten sie das tun?«
»Hatte das OP-Team vor einigen Jahren einen Grund mich schlecht zu behandeln? Nein. Trotzdem haben sie es gemacht!«

Stopp! Aufhören!

Ich legte die Arme um meinen eigenen Körper. Mit dem rechten gestaltete sich das aufgrund der Schiene schwieriger.

War es jetzt so weit? Verlor ich den Verstand? Hatte die Angst es geschafft mich komplett im Griff zu haben ohne, dass ich eine Chance hatte mich zu wehren?

Ich kniff die Augen zusammen und atmete viel zu schnell.

Die linke Hand krallte sich in meinen rechten Oberarm.

Plötzlich griff jemand nach meiner linken Hand und löste sie von meinem rechten Oberarm.

Ich riss die Augen auf und erkannte, dass es heller war als vorher um mich herum.

WKM - Angst vor ihnen Where stories live. Discover now