- Kapitel 58 -

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Lukes Sicht

»Du kannst zwar alles essen, aber nicht alles wissen Maik!«, meinte Chris auf die Frage von Maik, was wir hier machten.

Maiks Blick wanderte von Chris zu mir rüber und er musterte mich. Ich drückte mich an die Wand hinter mir.

»All zu gut siehst du nicht aus. Bist ein wenig blass um die Nase«, kommentierte er meinen Zustand ich hatte das Gefühl jeden Moment die Beherrschung über die Angst zu verlieren.

Bevor mir Maik zu nahe kommen konnte, stellte sich Chris zwischen mich und ihn.

»Steck deinen Arztmodus wieder ein! Ich hab das im Griff. Außerdem darfst du gar nichts machen. So ist es mit Damien abgemacht. Vergiss das nicht!«, versuchte Chris Maik davon abzuhalten irgendwas anzustellen.

Dieser seufzte und schaute Chris an. »Ihn in Watte einzupacken, so wie Damien es tut, hilft ihm sicher nicht dabei die Angst loszuwerden!«

»Damien hat mehr Ahnung als du, was diesen Themenbereich angeht!«, kam es von Chris.
»Er mag mehr Ahnung haben, aber ich habe hier immer noch mehr zu sagen als er! Nur weil Samuel ihm die Erlaubnis gegeben hat, sein Vorhaben mit dem Jungen hier umsetzen zu dürfen, heißt das noch lange nicht, dass ich mich 100 Prozentig an die Abmachung halten werde!«, machte er Chris gegenüber seine Meinung klar und die gefiel mir gar nicht.

»Ich an deiner Stelle würde die Füße still halten und den Deckel auf deinem Arztmodus lassen! Schließlich hast du keinerlei Einverständniserklärung irgendwas bei Luke machen zu dürfen! Damien hat diese«, Chris hatte die Arme verschränkt, um die Ernsthaftigkeit seiner Aussage noch einmal zu unterstreichen.

Ein wenig schlecht fühlte ich mich ja schon, dass er sich mit seinem Chef anlegte meinetwegen.
Nicht, dass er dadurch noch Konsequenzen zu spüren bekam.

»In Notfällen brauche ich kein Einverständnis«
»Zum Glück liegt gerade kein Notfall vor.«

Ein paar Sekunden starrten sie sich gegenseitig an, dann drehte Maik sich weg.

»Macht doch was ihr wollt. Wenn die Situation es verlangt werde ich einen scheiß auf Damiens Vereinbarung geben und das tun, was ich tun muss!«. Mit diesen Worten verschwand der den Flur entlang und in einen der Räume.

Vor mir atmete Chris geräuschvoll aus und drehte sich zu mir um.
»Bei dir alles okay?«, erkundigte er sich bei mir.
Leicht nickte ich. Das Herz schlug mir immer noch bis zum Hals und ich zitterte am ganzen Körper.

»W-wieso verteidigst d-du mich?«, brachte ich leise stotternd die Worte hervor.
»Ich hab am Samstag letzte Woche gesehen, wozu deine Angst imstande ist und ich möchte nicht, dass du weitere negative Erfahrungen sammeln musst. Marius beschütze ich ja auch vor Maik. Da du Marius Freund bist und ich weiß, dass dir Maiks Verhalten nachhaltig schaden könnte, beschütze ich auch dich vor ihm«, erklärte er und lehnte sich wieder an die Wand neben mir.

»Hat das keine Konsequenzen?«, wollte ich wissen.
Chris schüttelte den Kopf. »Er kann mir deswegen nichts.«

»Dann ist ja gut ...«

Kaum war unser Gespräch beendet, öffnete sich die Tür vor uns. Marius und Jules kamen aus dem Behandlungsraum raus.

»Finger geflickt?«, fragte Chris seinen Sohn. »Jap!«, gab dieser grinsend als Antwort und zeigte seine linke Hand, an dessen Zeigefinger ein Verband angebracht war.

»Bei euch alles gut? Luke ist ein wenig blasser um die Nase als zuvor«, wollte Jules wissen, der mich während des kurzen Gesprächs zwischen Marius und Chris gemustert hatte.

Geräuschvoll atmete Chris aus. »Wir hatten eine kurze Begegnung mit Maik. Er hat es irgendwie auf Luke abgesehen«, klärte Chris meinen Onkel auf, welcher darauf verständnislos den Kopf schüttelte. »Ich hoffe er hat sich im Griff«
»Das hoffe ich auch«, stimmte Chris ihm zu.

Marius half mir auf die Beine. Noch etwas zittrig stand ich auf meinen zwei Beinen.

»Dann lasst uns mal zurück. Das Essen will noch fertig gekocht und gegessen werden«, meinte Chris.
»Macht das. Wie das mit der Wundversorgung klappt, muss ich dir ja nicht erklären«, sagte Jules zu Chris mit einem schmunzeln auf den Lippen. Dieser nickte zustimmend.

Nach einer kurzen Verabschiedung verließen wir die Wache.
Ich atmete die frische Luft ein.

»Geschafft. Keine Panikattacke. Zwar war es kurz davor, aber ich habe es geschafft! Ob ich das morgen wieder schaffe?«

Wir stiegen ins Auto und fuhren zurück zu Marius nach Hause.

In der Wohnung angekommen, kümmerte Chris sich alleine ums Mittagessen. Marius und ich fingen in diese Zeit schon einmal mit den Hausaufgaben an. Zum Glück war das nicht allzu viel und ich schaffte den Großteil abzuarbeiten, bevor es Essen gab.

Um 15 Uhr gab es Essen. Eigentlich die Zeit, die wir festgelegt hatten zum in die Stadt fahren. Allerdings war Marius Verletzung dazwischen gekommen und unser Zeitplan hatte sich ein wenig verschoben.

Sobald das verspätete Mittagessen erledigt war, setzten wir uns an die verbliebenen Hausaufgaben, für die wir nicht mehr allzu lange brauchten.

Mit einer Stunde Verspätung ging es, wie geplant in die Stadt und wir genossen einen der verbliebenen angenehmen Tage.

WKM - Angst vor ihnen Where stories live. Discover now