- Kapitel 52 -

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Lukes Sicht

Eine Viertelstunde später war auch diese Pause vorbei und es ging in den dritten Unterrichtsblock des Tages.

Nach diesem, dem darauffolgenden und letzten an diesem Tag, in dem wir Sport hatten, ging es zum Bus und mit diesem nach Hause.

»Morgen ist der nächste Termin mit Damien. Nachbesprechung wegen Samstag. Ob es nur die Nachbesprechung ist? Vielleicht will Damien mir auch eine weitere Chance geben von selbst das Gebäude zu betreten. Ob ich das schaffe, nach dem was passiert ist?«

Leider hatte ich keine Ahnung.

Ich konnte nur bis zum nächsten Tag abwarten den Termin wahrnehmen und schauen, was mich erwartete. Mehr nicht.

Seufzend schüttelte ich den Kopf. Versuchte dieses Thema aus meinem Kopf zu verdrängen und mich auf meine Hausaufgaben zu konzentrieren.

Das Gedicht analysierte sich nicht von selbst. Leider.
Wieso müssen wir das überhaupt machen?

»Ach scheiß drauf! Das mache ich später.«

Das Deutschbuch packte ich weg, dafür widmete ich mich der Biologiehausaufgabe. Diese war schon weniger frustrierend für mich und weniger Schreibarbeit für meine Hand.

Nachdem ich für Biologie das Arbeitsblatt fertig hatte und mich wieder an Deutsch setzen wollte, klopfte es an meiner Tür.

Ich konnte nicht Mal was sagen, da öffnete sich die Tür bereits.

»Du bist immer noch mit den Hausaufgaben zugange?«, war es Akira, die fragte.

Grummelnd stimmte ich ihr zu und legte den Stift ab.

»Klingt so als würdest du an irgendwas festhängen«, schlussfolgerte sie und kam zu mir an den Schreibtisch. Dort entdeckte sie meine angefangene Gedichtsanalyse.

»Deutsch also«
»Ja. Wieso müssen wir überhaupt sowas lernen? Ich meine, was interessiert es mich, wieso der Autor Dinge so formuliert hat, wie er sie formuliert hat?«. Ich lehnte mich ganz zurück an die Rückenlehne meines Stuhls.
Akira musste leicht kichern. »Brauchst du Hilfe?«
»Wenn das Deutschbuch nicht bald fliegen lernen soll dann ja«
Darauf musste meine Zwillingsschwester grinsen. »Dann lass uns mal anfangen!«

Dank ihrer Hilfe kam ich schneller voran als alleine und war mit dieser Aufgabe innerhalb von zwanzig Minuten fertig.

»Geschafft!«, jubelte ich und lehnte mich zurück.
»Gut hast du das gemacht«, das sagte sie mit einem grinsen auf den Lippen.
»Jaja. Danke deiner Hilfe«. Ich packte die Schulsachen zusammen und stand auf.

»Hast du eigentlich Mom gefragt, ob du dir ein Training bei dieser Kampfsportschule anschauen kannst, die du dir rausgesucht hast?«, wechselte ich das Thema.
»Noch nicht. Ich hab mich nicht getraut …«, verneinte sie. Darauf nickte ich. Keinesfalls wollte ich ihr Druck machen.

»Komm, lass uns irgendwas machen, bis Zeit fürs Abendessen wird«, schlug Akira vor, wobei ich zustimmte.

Bis zum Abendessen beschäftigten wir uns mit reden und dem Spielen von verschiedenen spielen. Dabei spielten wir nicht nur auf dem Handy, sondern hatten uns an einem Punkt auch an ein Brettspiel gesetzt.

Pünktlich um 19 Uhr gab es Abendessen. Akira und ich gingen runter, halfen noch beim Decken des Tisches und setzten uns auf unsere Plätze.

Jeder nahm sich von der Auswahl an Aufschnitt etc. das, was er brauchte.

Während ich am Essen war, bemerkte ich, dass Akira neben mir unruhig mit einem Bein auf und ab wippte. So wie ich es tat, wenn meine innere Unruhe wieder einmal zu stark wurde und ich ein Teil davon nach außen ableiten musste.

»Woher kommt die Unruhe? Wegen Mom?«

Leider wusste ich es nicht und konnte ihr deswegen auch nicht helfen.

»Mom? …«, traute Akira sich unsere Mutter anzusprechen und schaute dabei auf ihren Teller.
»Ja?«, kam es von der angesprochenen Person.
»Mein Unfall im Bad ist ja mittlerweile eine Weile her und auch die Gehirnerschütterung sollte vorbei sein. Deswegen wollte ich was fragen …«
Mon hatte die Augenbrauen ein wenig angehoben. Dads Blick wechselte einmal von Mom rüber zu Akira, ansonsten hielt er sich raus.
»Ich hab von Damien die Hausaufgabe bekommen mir eine Kampfsportschule rauszusuchen, damit ich zeitnahe wieder mit dem Training anfangen kann. Er empfindet das als sinnvoll, damit ich wieder ein Ventil für meine Wut habe.
Eine Kampfsportschule habe ich schon gefunden. Jetzt ist die Frage, ob du es mir erlaubst, dass ich die nächsten Tage Mal dort hingehe und ein Training anschaue«, schilderte Akira ihr Anliegen.

Moms Stirn legte sich in Falten. Sie überlegte anscheinend.

Akira neben mir war merklich angespannt aus Angst vor einem Nein.

Dad schaute erwartungsvoll zu Mom rüber.
»Das ist eine gute Idee Marie. Wieso überlegst du da noch so lange?«, wollte dieser wissen.
»Weißt du, seit wir hier sind, hat sich Akira bereits zwei Mal verletzt. Einmal beim Training mit dir. Ich hab die Sorge, dass sie sich wegen der Sorge um Luke nicht ausreichend konzentriert und sich wieder verletzt. Vielleicht sogar schlimmer als das letzte Mal«, erklärte Mom ihre Zweifel.
Akira neben mir spannte sich noch einmal mehr an.

»Das Verletzungsrisiko besteht immer. Dem waren wir uns in Essen auch bewusst und haben sie trainieren lassen«, argumentierte Dad.
Mom schaute auf die Tischplatte und trank einen Schluck Wasser.
»Von mir aus«, stimmte sie zu, wodurch Akira erleichtert ausatmete und sich ein großer Teil der Anspannung löste.

»Danke. Wirklich!«, bedankte Akira sich. Sogar ein leichtes Lächeln konnte man auf ihrem Gesicht sehen.
»Du passt aber auf dich auf. Wenn du merkst, dass du zu unkonzentriert bist fürs Training, dann lass es bitte, bevor du dich verletzt«, bat Mom sie darum.
»Ich passe auf mich auf. Versprochen!«, versicherte sie Mom.

Mit etwas entspannter er Atmosphäre wurde aufgegessen und am Ende abgeräumt, wonach ich mich auf mein Zimmer verzog.

Ich brauchte noch Zeit für mich, bevor es später schlafen ging.

Wie immer war zur Ablenkung, damit ich mir nicht zu viele Gedanken über den Termin mit Damien machte, YouTube mein Mittel der Wahl.

Noch schnell die Kopfhörer mit meinem Handy verbunden, diese aufgesetzt und ich konnte mich in die Welt der Videospiele sinken lassen.

WKM - Angst vor ihnen Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt