(Neuer) Prolog

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Ein Schuss.

Ich zucke heftig zusammen und erwarte den Schmerz in meinem Körper. Aber ich fühle nichts... der Schmerz bleibt aus. Ich bin nicht getroffen. Automatisch blicke ich neben mich.

Und schreie laut los.

„Nein, nein", schreie ich geschockt. Ich ducke mich unter den Tisch als ein zweiter Schuss auf uns abgefeuert wird und rutsche zu ihr. Nein, nein, nein ...

„Ich brauche Hilfe", brülle ich und versuche vergeblich ihre starken Blutungen zu stoppen.
„Guck mich an, du musst atmen. Bleib bei mir", flüstere ich und streiche ihr behutsam über ihre Wange. Mein Blick verschwimmt. Ich darf jetzt nicht weinen, ich muss mich konzentrieren.
Ich presse meine Hand auf die Wunde, aber die Blutung will einfach nicht stoppen. Sie darf nicht sterben. Nein, nein, nein. Das werde ich nicht zulassen.

„Wieso hilft mir keiner, verdammt nochmal? Ich brauche Hilfe!", ich schreie einfach in den Raum. Nach wenigen Sekunden höre ich Sirenen in der Ferne. Endlich.

„Hilfe", schreie ich nochmal, gucke wieder zu ihr, wie sie in meinen Armen liegt. Sie wird durchhalten, sie wird nicht sterben.

Ich drücke eine Hand auf die Wunde und mit der anderen Hand drücke ich ihre kalte Hand.
„Alles wird gut", flüstere ich und blicke ihr in die Augen, die mich starr mustern. Wieso sagt sie nichts?
„Alles wird gut. Du musst einfach atmen, gleich ist Hilfe da. Bleib bei mir", flüstere ich und meine Tränen fallen auf ihr starres Gesicht.

Wieso - wieso bewegt sie sich nicht?

Ich schüttle den Kopf. Nein, das kann nicht sein. Aber ein Teil von mir weiß bereits, das es zu spät ist, auch als Sanitäter kommen und sie mir entreißen. Ich bleibe auf den Boden sitzen, um mich herum Scherben und ich ... weine. Dicke Träne tropfen auf meine blutverschmierten Hände.

Und während die Sanitäter verzweifelt versuchen, sie am Leben zu erhalten, weiß ich, das es bereits zu spät ist.

Forget meWhere stories live. Discover now