7. Kapitel

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Hailey

Ich sitze noch einige Zeit auf der Bank, bin in Gedanken versunken an früher, an meine Mutter. Ich hätte nicht gedacht das ich Heimweh bekommen würde. Aber Mamá... sie hat mich geliebt, liebt mich.

Ich überlege was ich jetzt machen kann. Zu mir nach Hause will ich nicht. Das Haus ist so groß und still. Kein einziges Geräusch zu hören und ich weiß nicht, ob ich das in diesem Moment aushalten kann. Ich brauche jemanden. Eine Freundin. Sydeny.

Ich stehe auf, versuche einigermaßen meine Haare und meine Tränen wegzuwischen. Wahrscheinlich sehe ich trotzdem verheult aus, aber ich gehe ja 'nur' zu Sydney. Sie wird mich schon nicht verurteilt.

Ich mache mich auf den Weg zum Bus. Ich erhasche ein Blick auf mein Spiegelbild, meine Wangen sind leicht gerötet und meine Augen etwas rot, aber insgesamt sehe ich normal aus.

Die Busfahrt starre ich nach draußen, beobachte die Umgebung. Hoffentlich ist Syd da, denke ich als ich vor dem großen Haus stehe. Egal. Ich klingel.
Ein leicht bekleideter London macht die Tür auf. Er hat nur eine Hose an und zeigt seinen durchtranierten Oberkörper.

Ich wende den Blick von seinen Muskeln ab und blicke ihn an.
"Ist Sydney da?" Meine Stimme ist etwas belegt.

London mustert mich mit gerunzelter Stirn. "Nein, sie ist mit Nate unterwegs."
Mist. "Na gut, dann gehe ich mal", sage ich etwas niedergeschlagen und drehe mich um.

"Warte. Ich wollte gerade etwas kochen. Ich kann für dich mitkochen, du siehts fertig aus und mir macht Gesellschaft nichts aus", bietet London an und ich drehe mich verwundert um. Das habe ich nicht erwartete.
"Gerne, aber nur wenn du dir was überziehst", erwidere ich mit einem schiefen Lächeln. London lacht und ich bekomme eine Gänsehaut.

"Wenn du drauf bestehst."

"Willst du drüber reden?", fragt London vorsichtig sobald wir in der Küche sind und er sich wegen meiner Proteste ein T-Shirt übergezogen hat.

"Eigentlich nicht", sage ich entschuldigend und lasse mich auf eine Stuhl am Tresen gleiten.
"Das kannst du vergessen", meint London und ziegt auf mich. "Was?"
"Du wirst mir helfen, hier du kannst die Zwiebeln schneiden", weist London mich an und zeigt auf ein Brettchen, dass schon bereit liegt.
"Ich kann so was nicht", versuche ich mich rauszureden, London mustert mich verständnislos. "Du kannst keine Zwiebeln schneiden? Wie alt bist du? "
"19, aber -"
London unterbricht mich. "Sag mir nicht, dass du mit 19 noch nie kochen musstest? So verwöhnt bin ja nicht mal ich!"

Ich muss auflachen. "Ich musste noch nie kochen. Hier bestelle ich mir meistens was oder gehe essen." Schulterzuckend drehe ich mich dem Brettchen zu und beginne langsam und unbeholfen die Zwiebeln zu schreiben. Als ich aufgewachsen bin, hatten wir Dutzend Angestellte, die während jeder Tageszeit jedes beliebige Essen für mich gekocht haben. Ich musste und durfte auch nicht, selber kochen. Was hätten die Leute gedacht?

"Darfür das du das noch nie gemacht hast, sieht es doch gar nicht schlecht aus", neckt London mich und ich lache. Nun ja... überall liegen Zwiebel, neben, über dem Brettchen und sogar auf dem Boden.
"Ich bin halt ein Profi", lache ich und London nimmt die Zwiebeln (natürlich nicht die, die auf dem Boden waren) und wirft sie in eine bereits vorgeheizte Pfanne.
"Ich hoffe, du magst Nudeln mit Tomatensoße."
"Klar", lächel ich und setzte mich wieder. "Ich glaube das war genug kochen für mich. Ich will ja das Gericht nicht vermiesen", lächle ich leicht und London schüttelt ebenfalls lächelnd den Kopf.

"Dann setzt doch einfach hin und genieße die Show", zwinkert London mir zu und dreht sich wieder um. Ich werde leicht rot und beobachte wie London das Essen macht. Er hat einen breiten Rücken und seine Muskeln zeichenen sich durch das T-Shirt ab. Ich genieße wirkich die Show.

Während wir das wirklich leckere Essen genießen, witzeln wir rum. Ich muss sagen, London versteht es wirkich, mich abzulenken.

"Das war sehr lecker, danke", sage ich und trinke mein Wasser aus.
"Kein Ding. Ist... alles wieder gut?" Sein besorgter Gesichtsausdruck lässt mein Herz schneller schlagen.
"Ja, ich hatte nur Heimweh", sage ich ehrlich.
"Das kann ich verstehen." Ich nicke und danke ihm stumm, dass er nicht nachhackt. Ich zeige sonst nicht gerne Trauer, aber ich vermisse Mamá. In diesem Moment ist es mir egal. Ich stehe auf und bringe meinen Teller in die Küche. Ich wische eine vereinzele Träne von meiner Wange und verfluche mich innerlich dafür das ich weinen muss. Ich stütze mich auf der Theke ab und atme tief durch.
Bevor ich weiß, was passiert, werde ich in Londons Arme gezogen.
Im ersten Moment bin ich zu überrascht um etwas zu machen. Ich hatte ihn gar nicht da stehen sehen.

Dann legt er langsam seine Arme um mich und dückt mich fester. Ich werde an ihn gedrückt und schließe erschöpft die Augen. Und erwidere die Umarmung.

***
Noch ein Update, ich bin stolz auf mich :D Ich wünsche euch allen übrigens tolle Ferien! Ich habe auch ein neues Cover gemacht und wollte fragen, wie ihr das findet :) Würde mich über eine Rückmeldung freuen ^^

Liebe Grüße PinkFluffyFantacorn

Forget meWhere stories live. Discover now