8. Kapitel

6.6K 311 37
                                    

London

Hailey drückt sich an mich und ich schließe die Augen. Ich weiß das sie nicht darüber reden will, ich bin mir sicher das sie nicht nur Heimweh hat, aber wenn sie nicht reden will, kann ich das verstehen.
Aber ich musste sie einfach umarmen, um ihr zu zeigen das ich für sie da bin. Auch wenn das ziemlich bescheuert klingt. Wir stehen einfach nur da, umarmen uns und genießen die Anwesenheit des anderen. Irgendwie wusste ich nicht, dass ich der Typ Mann bin, der eine Frau nur umarmt, aber anscheinend werde ich ein Weichei.

Hailey bewegt sich und ich gehe leicht auf Abstand, zumindest so weit, das wir uns ansehen können. Ihre braunen großen Augen mustern mich und ein kleines Lächeln stiehlt sich auf ihre Lippen. "Danke."

"Danke wofür?"

"Das du für mich da bist." Ich lächle und ziehe sie wieder näher zu mir und gucke ihr fest in die Augen. Suche nach irgendeinem Widerstand oder etwas ähnlichen, als ich mich zu ihr runterbeuge. Nur noch ein winziger Zentimeter und unsere Lippen werden sich berühren. Aufregung kribbelt in mir. "Hallo? Irgendwer da?", Hailey und ich fahren blitzschnell auseinander und starren auf die Tür, durch die meine Schwester Paris spaziert kommt. Sie mustert uns beide und fährt sich mit einem verschwörerischen Lächeln durchs blonde Haar.

"Ähm? Störe ich irgendwie?", fragt sie und geht auf die Theke zu.
"Nein, nein.... Ich wollte gerade gehen ... ähm ... Tschüss", stammelt Hailey und packt ihre Tasche. Schon ist sie aus der Tür. Ich überlege ihr hinterherzugehen, bremse mich aber. Wieso sollte ich? Wir sind ja nicht zusammen oder so ein Quatsch.

"Du hast nicht gestört. Ganz im Gegenteil, eigentlich bin ich dir dankbar, dass du mich gestört hast", sage ich und verschränke meine Hände vor der Brust. Nie würde ich gestehen, das ich Hailey ... ganz okay finde. "Sie ist nur die nervige beste Freundin meiner Schwester, nicht mehr und nicht weniger."

"Wenn du meinst, sah zwar gerade ganz anders aus... aber gut." Ich merke, dass Paris mir nicht glaubt und will nicht, dass sie irgendein Klatsch oder so über mich verbreitet.

"Ich finde sie nicht nett und nicht hübsch. Aber was kann ich dafür, wenn alle Frauen auf mich fliegen? Ich habe mich in diesem Moment nur nicht gewehrt, Hailey hat einen schwachen Moment ausgewählt", rede ich weiter und merke, was für einen Schwachsinn ich rede.

"Ich wiederhole mich: Wenn du meinst", sagt Paris, nimmt sich einen Apfel und geht auf die Tür zu, "Ich bin in meinem Zimmer, wenn du nochmal erzählen willst, dass du die kleine BFF von Sydney abstoßend findest." Ich überhöre einfach diesen sarkastischen Unterton.

Schon wieder höre ich Geräusche aus dem Flur und im nächsten Augenblick kommen Nate und Syd in die Küche. "Hey."

"Ich bin weg", höre ich Paris und verdrehe die Augen und frage mich, ob sie sich jemals wieder gut mit Sydney verstehen wird.
"Hey Schwesterchen", sage ich und drücke sie kurz an mich. Nate gebe ich einen lockeren Handschlag und lächle die beiden an. "Was geht bei euch beiden heute Abend?", frage ich und lehne mich an den Tresen, wie Paris es noch vor wenigen Minuten getan hat.

"Ach, wir waren in einem Restaurant , aber der liebe Nate fand es dort nicht so toll, also sind wir früher gegangen und wollten uns jetzt noch einen Film angucken", erklärt Sydney und legt ihre Hand in Nates. Mein Kumpel guckt meine Schwester mit einem leichten verträumten Lächeln an und ich könnte kotzen. Die sind die Definition Kitsch, wie sie leibt und lebt. Aber wenn es ihnen gefällt....

"Ich komme gleich nach, Babe", sagt Nate und Sydney gibt ihm einen kurzen Kuss, bevor sie nach oben verschwindet.

"Der eigentlichen Grund wieso wir gegangen sind, ist das Sydneys dummer Ex aufgetaucht ist und ich sie so schnell da weg kriegen wollte, bevor er wieder einen Aufstand macht", erklärt Nate und sein Gesichtsausdruck sieht nicht sehr freundlich aus.

"So ein Idiot, ich habe ihm doch gesagt, er soll sich von ihr fernhalten", knurre ich.

"Ja und ich will nicht, dass Syd noch mehr Stress ausgesetzt wird. Ihr geht es momentan ganz gut und langsam lassen auch die Nachwirkungen der OP nach. Da soll sie nicht noch ein Problem am Hals haben. Außerdem gefällt es mir nicht, dass der Typ Syd zurückhaben will. Ich bin ihr Freund", wütend ballt Nate seine Hände zu Fäusten.

"Also wenn du dir eins sicher sein kann, dann das Syd dich nicht für Dereck verlassen würde. Und wenn er noch einmal irgendwo auftaucht, sag mir Bescheid, ich zeig ihm mal, dass er sich ihr nicht aufdrängen soll", sage ich und klopfe Nate aufmunternd auf die Schulter.

"Danke, Mann", sagt er, schnappt sich zwei Gläser, eine Flasche und etwas Knabberzeug.
"Bis morgen."

Ich schüttle den Kopf und überlege, was ich heute noch machen kann. Ich könnte Hailey anrufen und sie fragen, ob sie Lust hast, dass von vorhin fortzuführen aber ... nein. Ich brauche Hailey gerade nicht.
Also durchstöbere ich mein Handy und rufe dann eine Bekannte an. "Hey, Jessy. Hast du Lust dich heute mit mir in einer Bar oder so zu treffen?"

Forget meWhere stories live. Discover now