15. Kapitel

5.5K 269 22
                                    

London

Sydney ist jetzt schon länger mit ihrem angeblichen Vater in ihrem Zimmer. Und ich versuche noch immer Nate zu erreichen, ich glaube Sydney braucht ihn jetzt. Aber er geht nicht dran.

Seufzend überlege ich, wenn ich sonst anrufen könnte. Irgendwie muss ich Sydney helfen und das einzige was mir einfällt, ist Nate anrufen? Toll.
Ich könnte Hailey anrufen. Kurz zögere ich. Eigentlich wollte ich sie morgen anrufen und fragen, ob wir uns treffen würden und zu quatschen oder so - ich wollte noch an der genauen Formulierung feilen - aber die Situation ist jetzt anders.

Ich suche ihren Kontakt und zögere ein paar Sekunden bevor ich auf Anrufen klicke. Ich bin selbst von mir überrascht, dass ich ein kleines bisschen nervös bin.

Nach dem vierten Tuten geht sie ran. „Hallo hier ist Hailey."

„Hallo Hailey, hier ist London", antworte ich.

„Oh hey London, was ist los?", fragt Hailey und ich höre wie im Hintergrund eine andere Stimme fragt: „Wer ist da?"

„Ich ... ähm will nicht stören, wenn du gerade Besuch hast", sage ich etwas zögerlich.

„Oh nein, du störst nicht", sagt Hailey schnell, „eine Freundin von mir ist spontan vorbeigekommen. Was ist denn los? Warte, ich gehe schnell in einen anderen Raum, damit es leiser ist."

Ich höre ihre Schritte und dann, wie eine Tür zu fällt.
„So jetzt bin ich alleine. Also was ist los?"

„Also, ich glaube Sydney würde es freuen, wenn du ...", ich stoppe und überlege, wie ich das am Besten formulieren soll.
„Alles okay mit Syndey?", fragt Hailey besorgt.

„Naja, ich glaube sie kann gerade eine Freundin brauchen. Wenn es geht wäre es toll, wenn du kommen könntest. Allerdings hast du ja Besuch ..."

Hailey unterbricht mich. „Kein Problem. Ich komme so schnell es geht."

Nachdem wir aufgelegt haben, versuche ich es wieder bei Nate. Wo steckt er nur?

Hailey

Ich gebe dem Taxifahrer Geld und gehe auf das große Haus zu. In Sydneys Zimmer ist Licht und ich hoffe, dass ihre Krankheit ihr Probleme macht. Aber wieso sollte mich London dann anrufen? Und dann würde Sydney im Krankenhaus sein.

Ich klingle und relativ schnell wird mir die Tür von London geöffnet. Seine grauen Augen mustern mich und ein kleines Lächeln stiehlt sich auf sein Gesicht.

„Das ging ja schnell", sagt er und tritt zur Seite, damit ich reinkommen kann. Ich lächle und hänge meinen Mantel auf und ziehe meine Schuhe aus. Meine Tasche lege ich ins Wohnzimmer. Ich bin schnell aufgebrochen und habe Tara nur grob erzählt was los ist und ihr kurz geholfen sich bei mir zurecht zu finden.

„Also was ist los?", frage ich und blicke London an. Dieser kratzt sich am Kinn und fasst kurz zusammen, was passiert ist.

„Oh Scheiße. Toll von dir mich anzurufen, Sydney ist jetzt bestimmt fertig mit den Nerven", sage ich und fahre mir durch die Haare. So etwas hätte ich nicht erwartet. Ich dachte, sie hätte Streit mit Nate oder so gehabt.

„Und wo ist Nate?"

„Ich erreiche ihn nicht." Ich hole aus meiner Tasche mein Handy. „Ich probiere es auch mal." Ich erreiche ihn auch nicht. Schlussendlich entscheiden wir, ihm eine Nachricht zu schreiben und erklären ihm kurz die Situation. Hoffentlich taucht er schnell auf.

„Redet Syd jetzt immer noch mit ihrem Vater?", frage ich zögerlich und setzte mich auf das Sofa.

„Ja, schon seid einer knappen halben Stunde. Wenn sie raus kommt, wird sie froh sein, dass du hier bist." Ich nicke und London setzt sich neben mich.
„Alles okay bei dir? Ich meine die Situation ist für keinen einfach", frage ich vorsichtig und lächle ihn mitfühlend an.
„Naja, Sydney ist meine Schwester, egal ob sie es jetzt die Tochter von diesem Typen ist oder nicht. Allerdings stört es mich, dass unsere Eltern es so lange verheimlicht haben", sagt London und ich sehe ihm an, dass er fertig ist. Kein Wunder.

„Sie wollten Sydney bestimmt nur beschützen. Ich kann dich verstehen, aber bei Sydneys gesundheitlicher Verfassung mussten sie bestimmt entscheiden, was das Beste für Sydney ist. Und wenn sie dachten, dass es ihr zu verschweigen richtig war, dann haben sie die Entscheidung getroffen. Sie wollten bestimmt nur das Beste für Sydney", versuche ich London zu beruhigen und er lächelt mich dankbar an.
„Ja, sie haben entschieden und wir, besonders Sydney, müssen jetzt gucken, wie wir am Besten damit klar kommen."

Einen Moment schweigen wir.

„Hoffentlich geht es Sydney gut", murmelt London gedankenverloren und ich nicke. Hoffentlich.

„Haben deine Eltern dir je irgendetwas vorenthalten oder Regeln so gesetzt, dass du sie absolut nicht nachvollziehen kannst? Das Gefühl habe ich nämlich gerade."

Ja. Tausend Mal. Eigentlich war es eher ein Wunder, wenn ich meinen Vater nachvollziehen konnte.

Hailey

Vor über zehn Jahren

Ich verabschiede mich mit einem breiten Lächeln von meinen neuen Freunden. Dann stiefle ich zu Tür von meiner besten Freundin Tara und klingle.

Tara's Mutter öffnet mir und sieht mich verwundert an. „Was machst du denn hier?"

„Ich bin zu Tara's Geburtstagsfeier gekommen. Ich habe aber mein Geschenk Zuhause gelassen, tut mir Leid", sage ich und senke den Kopf.

„Kein Problem. Sag mal, weiß dein Vater, dass du hier bist? Er hat doch gesagt, dass du nicht kommen darfst und wer hat dich überhaupt hier her gefahren?", fragt Tara's Mutter und zieht mich ins Innere.
„Ich bin alleine gekommen und meine neuen Freunde haben mich gefahren", sage ich stolz und will zu Tara's Zimmer, aber ihre Mutter hält mich zurück.

„Dein Vater wird sich sorgen machen. Ich rufe ihn gleich an", sagt Tara's Mutter hektisch und läuft zum Telephon. Tara hat mir mal erzählt, dass ihre Mutter Angst vor meinem Vater hat.

Ich zucke mit den Schultern und laufe zu Tara und meinen Freundinnen, um endlich Spaß zu haben.

***
Hey!
Ich würde mich über Votes & Kommentare freuen :)
Lg PinkFluffyFantacorn

Forget meWhere stories live. Discover now