37. Kapitel

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2 Monate später

Hailey

„Ich bin dann wieder weg", sage ich mit meiner vollgepackten Tasche beladen. Tara sieht mich mit einem leicht schrägen Blick an.
„Also Hailey, du bist jetzt seit drei Tagen durchgängig bei London - wann willst du da einziehen?" Ich muss leicht lächeln. London und ich sind ... oft zusammen. Ziemlich oft. Seit dem wir fest zusammen sind, ist unsere ganze Beziehung auf ein anderes Level angestiegen. Alles ist viel intensiver.

Allerdings sind wir noch in der Rosaroten-Alles-Ist-Perfekt-Phase unserer Beziehung. Wer weiß, wie das in ein paar Wochen aussehen wird. Aber in diesem Moment bin ich – und London hoffentlich auch – glücklich. Und das ist das Wichtigste.
„Tut mir Leid, aber ...", ich denke nach, aber mir fällt keine rationale Erklärung ein. Ich bin einfach nur ... verknallt.

„Ach, ich kann dich doch verstehen", sagt Tara und klopft mir verstehend auf die Schulter, „Ich war immerhin auch schon verliebt." Ich frage mich für einen Moment, ob sie damit Javier meint. Hat sie meinen Bruder geliebt?

„Bevor du verschwindest wollte ich noch schnell sagen, dass ich einen Flug gefunden habe", sagt Tara und ich blicke sie überraschend an. Meine Tasche stelle ich ab und folge ihr ins Wohnzimmer. Am Computer zeigt sie mir ihre Flugdaten.
„Ich bin die so ungeheuer dankbar. Aber langsam muss ich mir eine eigene Existenz aufbauen. Und ich denke, dass ich bereit bin alleine klarzukommen. Ich hoffe das kommt nicht zu überraschend", sagt sie und blickt mich abwartend an. Ich war in den letzten Wochen so auf London fixiert und habe den Rest etwas vernachlässigt. Darunter fällt auch Tara.

„Klar ... ähm, das kommt nicht überraschend. Ich ... ich bin nur etwas verwundert, aber ich kann dich verstehen", sage ich und schiele auf den Computerbildschirm. Schon in zwei Wochen geht ihr Flieger. Es wird ungewohnt sein, wenn sie nichtmehr hier ist und ich werde sie auch vermissen.
„Brauchst du noch irgendwas? Ist – hast du schon eine Wohnung?", frage ich und blicke kurz auf die Uhr. London erwartet mich eigentlich schon draußen. Eigentlich wollte ich nur kurz frische Klamotten holen.

„Ja, ich habe schon telefoniert und alles geregelt. Ich freue mich auf einen Neubeginn und auf meinen Kleinen freue ich mich auch", sagt sie mit einem stolzen Lächeln auf ihren Bauch. Sie weiß mittlerweile das sie einen Sohn bekommen wird. Und ich einen kleinen Neffen.
„Musste es soweit weg sein? Ich werde dich aufjeden Fall besuchen kommen", sage ich und ziehe Tara in einen feste Umarmung.
„Ja, ich muss weg. Ein Neubeginn ist genau das Richtige. Aber wem sage ich das? Du bist der Inbegriff einen Neubeginns, Hailey. An dir ist ja alles neu", sagt Tara und ich muss schlucken. Und London weiß von dem allen nicht.

Ich würde es ihm gerne erzählen, aber irgendwie habe ich das Gefühl, ich würde unsere Beziehung dann auf eine ernstere Stufe heben und ich bin mir einfach nicht sicher, ob ich das schon will. Aber andererseits, irgendwann muss ich es ihm erzählen. Und je früher, desto besser. Aber was ist, wenn er mich anders sieht? Als den anderen Menschen, der ich früher war? Was ist, wenn er denkt, ich hätte ihm alles vorgespielt?

Zu viele Fragen und zu wenige Antworten.
„Ich glaube, ich gehe dann mal", sage ich und meine fröhliche Stimmung ist einer nachdenklichen gewichen. Die Frage wie viel ich London anvertrauen kann ... soll ... beschäftigt mich.

„Tschau, mal sehen, wann ich dich das nächste Mal zu Gesicht bekomme", erwidert Tara lachend.

Ich schließe die Haustür hinter mir und versuche meine Tasche zu halten. Der Riemen der Tasche rutscht mir von der Schulter. Wie können Klamotten bitte so schwer sein?
„Ich nehm sie dir ab", bietet London an und ich drehe mich mit einem erschreckten Schrei um.
„Gott, hast du mich erschreckt", sage ich und lege eine Hand auf meinen Brustkorb. London lächelt mich mit einem schiefen Lächeln an.
„Sorry. Ich habe mich nur gewundert, weil du etwas länger gebraucht hast und wollte gerade klingeln", erklärt er und nimmt mir wie selbstverständlich die Tasche ab.

„Ich habe noch kurz mit Tara geredet", sage ich und drücke ihm einen kleinen Kuss auf die Wange. Weil er einfach zu süß ist.
„Wollen wir noch etwas zu Essen holen bevor wir zu mir gehen? Chinesisch oder so?", schlägt London vor und ich nicke begeistert. Das ist der perfekte Abend – London und leckeres Essen.

Als wir eine Stunde später mit Essen beladen bei London angekommen treffen wir auf Londons Schwester Paris. Paris ist eine Person, die ich einfach nicht durchblicken kann. Wie sie sich Sydney gegenüber verhalten hat ist einfach nur das Letzte, aber manchmal kaufe ich ihr diese Böse-Schwester-Nummer einfach nicht ab. Sie wirkt fast schon gespielt. Genauer gesagt übertrieben. Ich muss mir merken, mal mit London darüber zu reden, er kennt seine Schwester immerhin weit besser als ich.
„Hey", begrüßt uns Paris und lächelt mich freundlich an.
Eine weitere Frage was Paris angeht: Ist sie nur zu Sydney so gemein? Und wenn ja, wieso?

Ich lächle sie freundlich an und gehe weiter in die Küche. Während ich das Essen auspacke und nocheinmal warm mache – wir haben etwas länger gebraucht zu London, weil London einen neuen Weg zu sich ausprobieren wollte und wir uns verfahren haben. Ich höre durch die angelehnte Tür wie Paris und London sich unterhalten.

„Ist alles okay bei dir? In letzter Zeit habe ich dich kaum gesehen und ich mache mir etwas Sorgen", höre ich Londons Stimme dumpf. Ich sollte wirklich nicht lauschen, aber ... aber was kann ich dafür, wenn sie so laut reden?

„Ja, alles super. Wundert mich das du noch etwas mitkriegst, so wie du auf Hailey fixiert bist", höre ich Paris Antwort. Es klingt nicht wie ein Vorwurf oder ähnliches, eher wie ein neckender Kommentar. Ich werde leicht rot. London und ich sind schon wirklich viel zusammen in letzter Zeit.
„Naja, sie ist halt einfach...", beginnt London sich zu rechtfertigen.

„Ich kanns schon verstehen, musst dich nicht verteidigen. Aber bei mir ist alles gut", höre ich Paris.
„Sicher? Du weißt, dass du immer mit mir reden kannst, wenn du irgendwelche Probleme hast. Ich bin für dich da." Ich muss lächeln. Das ist einer der Eigenschaften die ich am Meisten an London liebe. Seine Fürsorge.

„Ich weiß, großer Bruder. Ich muss jetzt auch los."

Ich gehe ein wenig von der Tür weg und verteile das aufgewärmte Essen auf zwei Teller. London betritt die Küche und ich drehe mich zu ihm um.
„Fertig für einen Filmabend?", frage ich und lege meine Hände auf seinen Brustkorb. London blickt mich mit einem Lächeln an und nähert sich meinen Lippen. Der Kuss ist sanft und ich bin überrascht davon wie schön es jedes Mal ist London zu küssen.


Der Film läuft eigentlich nur nebenbei. Weder London, noch ich achten auf ihn.

„Ich finde es immernoch süß, dass Sydney Verkupplerin gespielt hat", sage ich und nehme einen weiteren Bissen von meiner Frühlingsrolle. Wir sitzen in Londons Zimmer in seinem mehr als bequemen Bett. Meine Beine liegen auf Londons Schoß und ich bin kurz davor sie wieder von ihm runter zu nehmen, da er jetzt mindestens dreimal angefangen hat mich zu kitzeln.
„Ja, hat ja geklappt. Ich glaube sie ist mehr ausgeflippt als wir zusammen gekommen sind, als wir beiden zusammen", lacht London und ich muss ihm mit einem Lächeln zustimmen. Sydney ist wirklich ziemlich glücklich darüber das wir zusammen sind.
Ich rutsche näher an London ran und lege meinen Kopf auf seine Schulter. Ich bin kurz davor einzupennen und schließe bereits die Augen. London zieht mich an sich und drückt mir einen Kuss auf die Stirn.
„Du Hailey?"

„Hmm?"

Ich höre wie er sich räuspert und öffne meine Augen. „Ich weiß, dass das Ganze ein heikles Thema bei dir ist, aber ich finde wir sind ziemlich weit in unserer Beziehung. Und ich vertraue dir. Aber ... ich habe das Gefühl, es steckt irgendwie mehr dahinter und deswegen wollte ich dich fragen ... was ist genau mit deiner Familie passiert?"

***

Okay, es tut mir wirklich Leid, dass ich so lange nichts geupdatet habe. Aber Schule hat wieder begonnen und ich habe leider leider viel zu tun. Deswegen seid nicht böse, wenn ich in nächster Zeit unregelmäßig update.
Hoffentlich gefällt euch das Kapitel, es ist extra lang. :)
Und daaaaaanke für die vielen Reads! Freut mich total!

Liebe Grüße und einen schönen Abend! :)


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