20. Kapitel

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London

Ich atme tief ein und aus. Dann stemme ich die Gewicht mit aller Kraft in die Höhe. Ich kann die Kilo leider nur wenige Sekunden halten bevor sie mir auf den Boden fallen. Enttäuscht schnappe ich mir meine Wasserflasche und trinke zwei große Schlücke. Heute klappt gar nichts. Mein Blick wandert, wie so oft in der letzten Stunde, zu meinem Handy. Ich scrolle die Benachrichtigungen durch, aber keine Nachricht von Hailey. Ich hatte gehofft, dass sie mir schreiben würde, aber ich habe den ganzen letzten Tag umsonst gewartet.

Und dann klappt heute beim Training auch nichts. Scheißtag.

Ich säubere die Hanteln und werfe mir das Handtuch über die Schultern. Vorhin habe ich Travis gesehen und suche ihn jetzt, um mit ihm ein Bier trinken zu gehen. Wieder wandert mein Blick zu meinem Handy. Keine neue Nachricht. Genervt stecke ich mein Handy weg und entdecke Travis.
„Hey Mann", begrüße ich ihn und schlage ihn freundschaftlich auf die Schulter. „Bock mit mir ein Bier trinken zu gehen?"

Die Bar ist dieselbe, wie schon bei unser letzten Treffen. Allerdings ist diesesmal nur Travis Verlobte Riley bei uns. Riley ist nett, etwas zurückhaltend vielleicht, aber zu Travis, dem ewigen Draufgänger, passt sie ganz gut.

„Ich hohle die erste Runde", verkündet Riley, sobald wir einen Tisch gefunden haben.

„Und was geht bei dir so in letzter Zeit?", fragt Travis mich, als Riley verschwunden ist.

„Eigentlich nicht viel", murmle ich und nehme mir etwas von den Salzbrezeln, die in der Mitte des Tisches in einem kleinen Behälter stehen.
„Ah, wenn du meinst. Wie lief dein Training heute?"

„Nicht so gut, ich konnte mich heute nicht so richtig konzentrieren", sage ich und knabbere gedankenverloren an einer Brezel. Travis schaut mich fragend an, aber ich winke ab. Ich habe keine Lust über diese komische Sache zwischen Hailey und mir zu reden. Eigentlich ist ja nichts zwischen uns, wir haben uns nur geküsst. Wieso fühlt es sich dann nach – ach ich sollte es einfach lassen. Das wird mir jetzt schon zu kompliziert.

Kurzerhand hohle ich mein Handy raus und tippe auf Haileys Kontakt. Ich gebe die Nachricht ein, zögere jedoch. Soll ich sie wirklich abschicken?


Hailey

Erneut lese ich mir die Nachricht durch. Soll ich antworten? Lieber nicht. Oder doch?
Hey, danke für die Einladung. Ich weiß nicht so ganz.

Wo würdest du dich denn Treffen wollen? :)

Ich tippe die Antwort ein und schicke sie an Anthony ab. Er hat meine Nummer wohl von Nate bekommen und hat mich gefragt, ob wir uns heute Abend treffen wollen. Ich gehe automatisch zu Londons Chat. Soll ich ihm etwas schreibe? Ich sehe, dass er gerade online ist. Aber innerhalb weniger Sekunden ist er wieder offline und ich lasse es sein. Was sollte ich ihm auch schreiben?

Eine neue Nachricht von Anthony.

Es gibt eine coole Bar in der Stadt. Komm schon, gib dir einen Ruck. :)
Oder ... hast du einen Freund?

Nein, habe ich nicht. Okay, holst du mich so gegen sieben ab?, schreibe ich zurück.

Wenige Sekunden später habe ich meine Antwort.

Klar, ich freu mich :)

Kurz vor sieben sitze ich mit Tara in meiner Küche und wird durchforsten ein paar Internetseiten, um mögliche Ideen zu finden, wo Tara und ihr Kind, meine Nichte, leben könnten.

„Ich will so weit wie möglich weg", murmelt Tara und ihr Blick ist auf den Bildschirm gerichtet.
„Selbst hier ist es mir zu nah an Mexico, ich überlege ob ich nach Europa gehen soll. Wäre das nicht eine Idee?", fragt sie mich und deutet auf ein Angebot, dass ihren Vorstellungen entspricht.

„Ja, das ist eine Idee. Du musst nur so schnell wie möglich einen Job finden. Ich kann dir natürlich gerne mit Geld helfen, allerdings ist es besser, wenn du auf eigenen Füßen stehst. Sagen wir, mein Vater findet mich. Er soll dich auf keinen Fall ebenfalls finden. Also müssen wir versuchen, so wenig Verbindungen wie möglich zu haben", erkläre ich meine Befürchtungen. Tara nickt zustimmend.

Tara streicht gedankenverloren über ihren Bauch, der beim genaueren hinsehen leicht gewölbt ist. „Ich werde gut aufpassen."
„Ich weiß", erwidere ich und schenke Tara ein aufmunterndes Lächeln. Ich weiß auch, dass Tara eine gute Mutter sein wird. Auch wenn die ganze Situation alles andere als ideal ist, weiß ich, dass Tara das schaffen wird.

„So und jetzt sag mal, mit wem hast du heute ein Date? Mit dem süßen Typen, der dich neulich Nacht Nachhause gebracht hat?", fragt sie neugierig und ich blicke sie verwundert an.
„Du hast mich – ich meine uns gesehen?", frage ich etwas überrascht.

„Ich konnte nicht schlafen", erwidert sie schulter zuckend.

„Der süße Typ heißt London und nein. Das zwischen uns war eine einmalige Sache, ein Ausrutscher. Wir waren beide betrunken, eins führte zum anderen. Aber er ist nicht an mehr interessiert und ich auch nicht", antworte ich ehrlich.

„Sicher? Aber wenn du meinst. Und wer ist dein Date heute?", fragt sie und wackelt mit den Augenbrauen. Ich muss lachen.

„Ein Freund, mal sehen."

„Das wird mir fehlen. Ich bezweifle, das ich noch Zeit haben werde für Dates, wenn ich ersteinmal Mutter bin", sagt Tara gespielt traurig. Ich lache erneut.
„Nicht gleich aufgeben", sage ich und blicke trage meinen Lippenstift nach.
„Du siehst toll aus und wirst diesen Typen den Kopf verdrehen", ermuntert mich Tara und wie aufs Stichwort klingelt es. Fünf nach sieben.
Das muss Anthony sein. Mit einem Lächeln mache ich die Tür auf, mit dem festen Vorsatz, heute einfach mal einen netten, unkomplizierten Abend zu haben.

***

Hallo!
Ich wollte mich für fast 3K Reads bedanken und vielen Dank für die vielen Reads bei Remember me. Remember me ist derzeit auf Platzt 29 in Romantik. Das ist so krass, vielen Dank!!! Mein Dankeschön ist dieses Update (eigentlich wollte ich eine kleine Pause machen, aber bei so tollen Lesern fällt mir das schwer :))

Wie findet ihr die Geschichte bis jetzt? Irgendwelche Anmerkungen, Ideen oder Wünsche? :)

Ich hoffe ihr habt alle ein tolles Wochenende! :)

Liebe Grüße, PinkFluffyFantacorn

Forget meWhere stories live. Discover now