10. Kapitel

6.2K 292 12
                                    


London

Etwas verwirrt stehe ich da und starre auf die Tür. Vor nicht einmal einer Minute hat Hailey mich rausgeschmissen, nach ihrem "Verschwinde", hat sie mich nicht einmal mehr angesehen. Am Liebsten würde ich wieder rein gehen und mich entschuldigen, jedoch halte ich mich im letzten Moment ab. Sie will mich gerade nicht sehen und ich respektiere ihnen Wunsch. Außerdem wird sie eh wieder ankommen, glaube ich zumindest.

"Hey London", grüßt mich Sydney. Ich stehe immer noch wie ein Idiot vor ihrer Zimmertür und starre Löcher in die Luft.

"Hey", sage ich und erinnere mich daran, wieso ich eigentlich in ihr Zimmer gegangen bin.

"Ich suche nach einem T-Shirt von mir. Das schwarze, dass neulich in deine Wäsche geraten ist", erkläre ich mein Rumlungern vor ihrem Zimmer.
"Hmm. Ich muss mal gucken, ob ich das habe. Ich weiß glaub sogar welches du meinst. Komm kurz mit ins Zimmer, Hailey ist da", sagt sie und deutet mir die Tür zu öffnen, da sie eine Schüssel noch leicht dampfendes Popcorn in den Händen hält.

"Ich kann auch hier warten", sage ich und bleibe stehen, meine Hand ist schon an der Türklinke.
"Quatsch. Komm."

Toll. Sydney versteht den Wink mit dem Zaunpfahl auch nicht. Ich folge ihr in ihre Zimmer und versuche überall hinzugucken, nur nicht in Haileys Richtung.

"London sucht ein T-Shirt von ihm. Ich suche es gleich und dann kann unser Marathon losgehen", sagt Sydney zu Hailey und ich höre ein leises Ist okay. Da weder Hailey, noch ich ein Gespräch anfangen, beginnt Sydney die etwas unangenehme Stimmung zu überspielen, indem sie anfängt zu erzählen. Über irgendein Wettbewerb, ein Pferderennen, wenn ich das richtig mitkriege.

"Warte, dass Rennen ist dieses Wochenende?", höre ich plötzlich Hailey und blicke auf, da ich so etwas wie Panik in ihrer Stimme gehört habe.

Auch Sydney guckt etwas verwirrt von ihrem Wäscheberg auf. "Ja, am Samstag, wenn ich das richtig mitgekriegt habe. Also morgen", sagt sie und blickt mich kurz an. Ich gucke ebenso verwirrt.

"Scheiße", flucht Hailey und dieses mal höre ich ganz deutlich die Panik in ihrer Stimme. Was ist los? "Alles okay?", frage ich vorsichtig und gehe etwas näher aus Hailey zu, die panisch nach etwas in ihrer Tasche sucht.

"Nein, verdammt", sagt sie und beim näher kommen merke ich, dass ihre Hände zittern.

"Hailey?", höre ich Sydneys sanfte Stimme und ich wünschte ich hätte ebenfalls Sydneys sanfte Art. Ich glaube, dass das in diesem Moment mehr helfen würde.

"Sorry, aber ich muss los." Sydney drückt meinen Arm leicht, ich soll mit ihr reden. Aber Hailey ist schon dabei, ihre Tasche zu nehmen und zu verschwinden. Ich folge ihr nach draußen auf dem Flur, wo sie gestresst stehen geblieben ist.
"Hailey", beginne ich und sie fährt erschrocken zu mir rum.

"Ich habe jetzt gerade keinen Kopf dafür. Ich ... ich muss weg. Sag Sydney, dass es mir Leid tut, ja?" Sie dreht sich um und ich sehe ihr nach, bis sie am Ende des Flures abbiegt und aus meinen Sichtfeld verschwindet.

Beim Weggehen höre ich, wie sie noch so etwas sagt, wie "Ich habe es ihr versprochen." Ihre braunen Locken wippen beim gehen und ich würde zu gerne wissen, was in ihrem Kopf vorgeht.

Hailey

Ich habe es ihr versprochen. Ich habe es ihr verdammt nochmal versprochen. Eine weiter Träne rollt meine Wange hinunter und ich schluchze leise auf. Schon wieder heule ich. So eine Memme bin ich geworden.
Aber zu diesem Anlass, lass ich es zu. Immerhin geht es um ... sie.

Während ich nach Haus gehe, holt mein schlechtes Gewissen mich ein. Ich habe es ihr versprochen. Und ich ... ich werde nicht schon wieder mein Versprechen brechen.

Du kannst dich auf mich verlassen, Rosie.

Ich wische die weiteren Tränen von meinem Gesicht, die immer schnell fließen. Um Rosie würde ich immer weinen, würde ich mich nie schämen Gefühle zu zeigen. Immerhin ist sie .... Rosie.

Trotz der Dunkelheit finde ich mich irgendwie zu einer Busaltstelle und winke mir ein Taxi zu. Sobald ich meine Adresse gesagt habe, blocke ich die Gesprächsversuche des nett aussehenden Taxifahrers ab und starre auf die sich verschmierende Umgebung.

Alles in Bewegung.

Zuhause angekommen mache ich kein Licht an und lasse meine Sachen im Flur liegen. Ich öffne die Öffnung zum Dachboden, ziehe vorsichtig die Leiter heraus und klettere auf den Dachboden. Dieser ist noch ganz neu, eigentlich steht hier kaum etwas rum und es riecht immer noch etwas nach Farbe. Durch eine Dachluke klettere ich vorsichtig auf das Dach.

Darauf bedacht, jeden falschen Schritt zu vermeiden, klettere ich nach oben. Meine Tränen sind mittlerweile getrocknet und ich setzte mich auf den First. Von hier aus, habe ich einen perfekten Blick über die Stadt und blicke in den Himmel. So viele Sterne.

Du kannst dich auf mich verlassen, Rosie. Ich habe es dir versprochen.

Doch meine geflüsterten Worte werden vom Wind weggetragen und ich hoffe das Rosie, wo auch immer sie ist, mich trotzdem hört.

~~~

So als Entschädigung, dass ich so lange nicht geupdatet habe, kommt gleich noch ein Kapitel. Über Feetback würde ich mich freuen! :)

Liebe Grüße, PinkFluffyFantacorn

Forget meWaar verhalen tot leven komen. Ontdek het nu