1. Raven Cooper

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„Jetzt komm schon! Star Wars musst du einfach mal sehen!"

„Ja ich schau die Filme irgendwann mal!"

„Aber das sagst du doch schon seit Jahren!"

Genervt halte ich in meiner Bewegung inne und schüttele ungläubig den Kopf. Es kann doch nicht sein, dass sie schon wieder über diese blöden Filme diskutieren! Die sind noch nicht einmal gut – obwohl ich das wohl am wenigstens von allen Menschen bewerten sollte. Immerhin habe ich keinen der Filme überhaupt jemals gesehen. Trotzdem starre ich jetzt wenige Sekunden fassungslos über das Dach, bevor ich ein weiteres Mal den Kopf schüttele und meine Konzentration wieder auf meinen eigentlichen Plan lenke. Dafür balanciere ich mit wenigen Schritten elegant über das Dach, bevor ich mich anschließend etwas oberhalb des Zimmerfensters auf den dunklen Dachschindeln niederlasse. Dabei erweist sich das Fenster in diesem Moment – und mit einem zufriedenen Blick meinerseits - sogar als geöffnet. Deshalb atme ich kurz tief durch und lausche noch ein letztes Mal den Stimmen der beiden Jungen.

„Ich schaue die Filme auf alle Fälle noch, okay?" sagt in diesem Moment Scott McCall, obwohl er dabei ebenfalls schon ziemlich genervt klingt. Kein Wunder, wenn sein bester Freund schon wieder damit anfängt. Kaum zu glauben, dass sie zwischen den ganzem übernatürlichen Kram noch Zeit für solche – sich scheinbar ständig wiederholenden - Diskussionen habe. „Ist das ein Versprechen?" erwidert Stiles Stilinski daraufhin mit einem fast schon kindlich-erfreuten Ton und lautlos forme ich mit meinem Mund das Wort 'Wow'.

Ich bin gerade einmal 4 Monate weggewesen und trotzdem scheinen sich die beiden Freunde kein Stück verändert zu haben. Stattdessen fühle ich mich sogar in die Zeit zurück versetzt, als ich das aller erste Mal McCall und Stiles in diesem Zimmer besucht habe und die Beiden dabei mehr oder weniger kennengelernt hatte.

Das waren noch Zeiten.

Doch anstatt mich jetzt weiter mit solchen – eher unwichtigen - Erinnerungen aufzuhalten, fahre ich kurz durch meine platinblonden Haare, bevor ich unbemerkt den oberen Teil des weißen Fensterrahmen umgreife und mich wie ein Spion elegant in das Zimmer schwinge. Dabei achte ich darauf, dass ich elegant neben McCalls Bett lande, welches er glücklicherweise seit meinem letzten Besuch nicht verschoben hat. Somit lande ich tatsächlich auf dem Parkettboden und nicht etwa auf irgendeinem anderen Möbelstück.

Jedoch habe ich die Reaktion von Stiles und Scott gehörig überschätzt. Denn während ich sicher auf meinen beiden Füßen lade und mir dabei gleichzeitig schwungvoll die Haare aus dem Gesicht streiche, gibt Stilinski einen überraschten Schrei von sich, während er zur selben Zeit, vor lauter Schreck, das Gleichgewicht verliert und doch allen ersten von dem drehbaren Schreibtischstuhl fällt. Während er also mit einem lauten Krachen und einem darauffolgenden Stöhnen tollpatschig auf dem harten Holzboden landet, greift sein bester Freund Scott McCall scheinbar instinktiv nach dem naheliegensten Gegenstand und wirft ihn verteidigend in meine Richtung. Auch wenn das weiße Etwas mich noch nicht mal annähernd trifft. Stattdessen prallt der weiße Lacrosse Ball – wie ich jetzt erkennen kann – mehrere Meter von mir entfernt an der Zimmerwand ab und fliegt schlussendlich wieder zurück, wobei er nach mehreren Kollisionen mit dem Boden sogar aus dem Zimmer rollt.

„Raven!" ruft McCall jetzt mit einer vorwurfsvollen Stimme in meine Richtung, wobei ich ehrlich gesagt ziemlich davon überrascht bin, dass er mich dermaßen schnell wiedererkennt. Auch wenn ich mich äußerlich kein Stückchen seit dem letzten Mal verändert habe. Doch schon Sekundenspäter wiederholt McCall meinen Namen: „Raven?!" Doch dieses Mal klingt seine Stimme nicht länger vorwurfsvoll, weil ich ohne Vorwarnung oder Ankündigung einfach in sein Zimmer geplatzt bin. Stattdessen ist sein Unterton voller Überraschung, aber auch Ungläubigkeit. Scheinbar realisiert er erst jetzt, dass ich eigentlich nicht hier sein sollte.

„Ich bin zurück, Bitches!" begrüße ich die beiden Jungs jetzt locker, während ich gleichzeitig die Hand kurz zur Begrüßung hebe und sie belustigt anlächele. Dabei kann ich jetzt auch Stiles verwirrten Blick auf mir spüren, wobei er es in der Zwischenzeit sogar geschafft hat, seinen Kopf von dem harten Fußboden zu heben und mich mit seinen braunen Augen zu fixieren. „Was tust du hier?" fragt er jetzt genauso überrascht wie sein bester Freund, der ihm in diesem Moment jedoch schon wieder vorwurfsvoll ins Wort fällt: „Raven du hättest Tod sein können!"

Kurz mustere ich ihn amüsiert, bis ich feststelle, dass er seinen Satz doch tatsächlich ernst meint. Deshalb erwidere ich jetzt abwinkend und gespielt nachdenklich: „Mhmmm...nein das war ein schlechter Wurf!" Gleichzeitig schüttele ich leicht meinen Kopf und werfe demonstrativ einen Blick zu der Stelle, an der der Ball – McCalls scheinbar tödliche Waffe – nur wenige Minuten zuvor aufgeschlagen ist. Denn es ist noch nicht einmal annähernd in meiner Reichweite und tödlich ist der kleine Ball auch nicht.

„Du bist wirklich hier!" ertönt jetzt wieder einmal Stiles Stimme und kurz lasse ich meinen Blick zu ihm schweifen. Gerade rappelt er sich vom Boden auf, wobei er sich mit der einen Hand über die Stirn reibt. Scheinbar hat der Sturz ziemlich wehgetan und scheinbar auch ein Teil seines Gehirns beschädigt. Denn normalerweise würde sonst niemand ein schmachtendes 'Du bist wirklich hier' raushauen. Zu mindestens niemand, der noch bei normalen Menschenverstand ist. Doch bevor ich Stilinski für diesen dämlichen Satz ein sarkastisches Kommentar gegen den Kopf werfen kann, werde ich von McCall zur Begrüßung umarmt.

Kurz bin ich über diese freundliche Geste überrascht, bevor ich ihm ebenfalls kurz die Arme um die Schultern lege und den Moment für wenige Millisekunden genieße. Denn auch wenn ich es nie laut aussprechen würde, aber irgendwie hat mir der Alpha doch tatsächlich gefehlt. Fast so viel wie sein gutaussehendes Schoßhündchen, Liam Dunbar. Doch bevor ich den Gedanken an Liam beenden kann, lässt McCall mich wieder los und tritt wenige Schritte von mir zurück. Gleichzeitig fängt er wieder an zu sprechen, weshalb ich meine Aufmerksamkeit von seinem Schoßhündchen zurück auf ihn lenke. „Was tust du eigentlich hier Raven? Ich dachte wir würden dich nie wiedersehen!"

„Ich brauche irgendwie eure Hilfe!" bringe ich jetzt wahrheitsgemäß raus, wobei ich jedoch weiterhin nicht meine selbstüberzeugte Haltung ändere. Denn selbst wenn ich die Hilfe von McCalls Rudel brauche, heißt das nicht gleich, dass ich ihnen komplett unterworfen bin. „Du brauchst unsere Hilfe?" stellt Stilinski mir jetzt eine ungläubige Gegenfrage und mustert mich fast schon geschockt, weshalb ich ihm einen kurzen Blick zu werfe und seinen Satz besserwisserisch korrigiere: „Nein! Ich brauche McCalls Hilfe!" Gleichzeitig richte ich meinen Blick wieder zurück auf McCall, der bisher zwar noch nichts dazu gesagt hat, dafür aber ebenfalls ziemlich überrascht aussieht.

Ach komm schon. Als wäre diese Bitte jetzt so außergewöhnlich.

„Wobei brauchst du denn unsere Hilfe?" fragt McCall in diesem Moment neugierig nach und mustert mich dabei eingehend. Trotzdem kann ich hinter seinem neugierigen Blick auch seine Vorsicht sehen, mit der seine Frage ausspricht. Wie es scheint kann er sich bereits denken, dass es sich um etwas ziemlich Großes handelt, wenn sogar ich um Hilfe fragen muss. Auch wenn ich ihm diese Vorahnung sogleich wieder zerstören kann. Denn ehrlichgesagt brauche ich nur eine einzige Sache von ihm:

Ein einfaches 'Nein'.

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Der zweite Teil ist da!!!
Ich hoffe ihr freut euch genauso wie ich es tue 😍 aber ich muss hier auch gleich dazu sagen, dass die Kapitel jetzt wahrscheinlich unregelmäßig und vor allem auch seltener kommen werden, da mein Laptop momentan streikt und mir kein Bildschirm Bild gibt 😅

LG CoolerBenutzername
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Platinum Blonde [Teen Wolf FF]Where stories live. Discover now