55. McCall #twostories

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Seine Story gegen meine.

„Du hast gefragt wer Ryan ist?" stelle ich McCall nach wenigen Minuten bedrückender Stille eine rhetorische Frage, die ich jedoch ohne Beantwortungszeit für ihn selbst sofort beantworte: „Er war mein Freund!"

Stille.

Mein Blick wandert zu dem Alpha, der sichtlich überrascht wirkt. „Dein Freund?!" fragt er anschließend fassungslos nach und ein winziges Lächeln bildet sich auf meinem Gesicht. Belustigt frage ich nach: „Dachtest du etwa, ich hätte noch nie solche Erfahrungen gemacht?!" Daraufhin wirkt McCall peinlich berührt und sichtlich unwohl. In dieser Sekunde wird sein Bild von mir, als herzlose Mörderin, wohl vollkommen auf den Kopf gestellt.

„Weißt du, er war auf eine komische Art und Weise sogar irgendwie wie du," setze ich meine Erklärung jetzt schulterzuckend fort und genieße den - weiterhin - überraschten Blick. Wie es scheint kann McCall sich nicht vorstellen, dass so jemand wie ich, so jemanden wie ihn auch nur mit einem anderen Blick anschaut, als mit Verachtung. Oder noch wahrscheinlicher: das so jemand wie er, mit jemanden mit mir ausgehen würde. 

Ich spreche weiter.

„Er war der Kapitän der Fußballmannschaft. Bei allen beliebt. Hilfsbereit. Selbstlos. Er hat immer nur das Beste in mir gesehen. Auch wenn ich den Grund dafür bis heute noch nicht verstanden habe. Er hielt sich nie für Gut genug, auch wenn er in Wirklichkeit so viel besser war als ich. Eigentlich war ich diejenige, die ihn nicht verdiente," an dieser Stelle halte ich kurz inne und zucke leicht mit den Schultern, „Ich und Ryan gingen zusammen in die Schule und er mochte meine Unabhängigkeit. Mein Alleinsein. Das sagte er zu mindestens immer!"

Wieder ein Schulterzuckend meinerseits, während ich den aufsteigenden Kloß in meinem Hals tapfer herunterschluce. Ich sehe McCalls mitleidigen Blick. Er scheint eine böse Vorahnung zu haben, auch wenn ich vermute, dass diese Interpretation - zur Abwechslung einmal - falsch ist.

„Er ist nicht Tod, wenn du das denkst," erkläre ich jetzt langsam, woraufhin der Alpha leicht überrascht die Augen weitet. Somit bestätigt er meine Vermutung, dass seine Interpretation die Falsche war. Aber was hätte er denn nach der Geschichte mit Rose - und den letzten Vorkommnisse - auch denken sollen?!

„Als ich und Ryan zusammenkamen, war meine Mutter noch am Leben und ich glaube sie und Matty waren beide froh über diese Entwicklung," wieder eine kurze Pause, in der ich gespielt locker mit den Schultern zucke und tief durchatme, „Vor allem nach der Geschichte mit Rose!"

Verständnisvoll nickt McCall langsam, ohne auch nur den Blick von mir abzuwenden. Ich habe das Gefühl, ihn mit meiner Hintergrundgeschichte im vollständigen Bann zu haben. Jedoch scheint er mich auch dieses Mal die Geschichte selbst erzählen lassen zu wollen, ohne weitere Unterbrechungen seinerseits. Also erzähle ich die Geschichte nach kurzem Zögern weiter. 

„Als meine Mutter dann nach Beacon Hills fuhr um Derek zu suchen, trafen ich und Ryan uns auch nachts. Matty bekam nie etwas davon mit, oder wenn er es tat, erwähnte er es in meiner Anwesenheit nie," wieder ein kurzes Schulterzucken, bevor ich mit einem gedankenverloren Blick an McCall gewandt frage: „Erste Liebe. Erinnerst du dich daran, wie sich das anfühlte?!"

Ein kleines Lächeln schleicht sich auf seine schmalen Lippen. Mit einem leichten Nicken antwortet er mir: „Ja. Glaub mir - ich erinnere mich!" Kurz mustere ich den scheinbar, in Erinnerung schwelgenden, Alpha, bevor ich sachlich weiterspreche: „Dann weißt du ja auch bestimmt, dass unsere Wolfsgene nicht nur auf Wut reagieren. Sie reagieren auch auf sowas und damals machte ich den Fehler, die Liebe zu unterschätzen!"

Platinum Blonde [Teen Wolf FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt