Platinum Blonde [Teen Wolf FF]

66. Scott McCall and Raven Hale

Quietschende Reifen begleiten mich, als ich taumelnd die beiden Eingangstüren der Schule aufstoße. Autotüren werden heftig zugeschlagen, oder in der hörbaren Eile komplett vergessen. Ich verlasse mit einem leicht humpelnden Gang die Beacon Hills High School und trete auf den nahezu leeren Pausenhof. McCall kommt mir rennend, mit seinem Schoßhündchen und Mr. Pubertät im Schlepptau, entgegen. Einer besorgter als der andere.

„Raven," ruft McCall mir schon aus meterweiter Entfernung besorgt zu, „Was ist passiert? Geht es dir gut?"

Tief durchatmend fahre ich mir durch die Haare, die noch immer leicht feucht sind und in der Zwischenzeit durch das Blut an meinem Körper eine hellrote Farbe angenommen haben. Anschließend bleibe ich vor McCall, der mich jetzt erreicht hat, stehen und beantworte seine Frage in einem nüchternen Unterton: „Ich lebe noch!"

„Was ist passiert?" fragt Isaac während er neben seinen Alpha tritt und mich kritisch mustert. Sofort spüre ich auch McCalls Blick, der blitzschnell über meinen Körper wandert und sekundenlang an jeder einzelnen Schnittwunde hängen bleibt, die mir Rose und Ryan zugefügt haben. Auch wenn sie schon am verheilen sind, kann man die oberflächlichen Kratzer noch gut erkennen...und McCall kann sich wohl denken, wie tief die ursprünglichen Verletzungen sein mussten, um dermaßen langsam zu heilen.

Jedoch kann ich auch an den Körpern der Jungs noch sichtbar Rückstände des zu vorigen Kampfes sehen. Zur selben Zeit stelle ich fest, dass es nichts Gutes zu bedeuten hat, dass McCall nur zwei weitere Betas aus seinem Rudel mitgebracht hat - die anderen scheinen noch zu schwer zu verletzt. Schon ich allein hatte keine Chance gegen Ryan und Rose. McCall und ein paar seiner, nicht gerade erfahrenen, Betas hätten noch weniger Hoffnung auf ein Sieg. Vor allem jetzt nicht, wo die Hälfte seines Rudels verletzt ist.

„Ein Familientreffen. Das ist, was passiert ist," antworte ich augenverdrehend auf Isaacs Frage und mache wenige Schritte auf den hellblauen Jeep zu, der ursprünglich Stiles gehört. Jedoch kann ich den braunhaarigen Jungen nirgends sehen. Er scheint somit noch immer mit den Nachwirkungen des zu vorigen Kampfes beschäftigt zu sein, was meine Vermutung bestätigen würde. Im Fall eines Kampfes zwischen dem McCall Rudel und Crowley's neuen Spielzeugen, würde der Alpha mit seinen unerfahrenen Freunden das kürzere Los ziehen.

In dieser Sekunde möchte McCall nach meinem Arm greifen, um mich hilfsbereit zu stützen. Jedoch weiche ich seiner helfenden Hand aus und straffe stattdessen kaum merklich meine schmerzenden Schultern. Anschließend beiße ich die Zähne zusammen und setze meinen Weg zu dem verbeulten Auto fort. Dieses Mal jedoch ohne einen humpelnden Gang. Auch wenn bei jedem einzelnen Schritt eine brennende Schmerzwelle meinen gesamten Körper hochläuft und mir dabei sogar Tränen in die Augen treibt.

„Raven was ist da drin passiert?" ertönt jetzt die ruhige Stimme von McCall in meinem Rücken. Er scheint wie die anderen beiden stehen geblieben zu sein. „Nichts," antworte ich einsilbig auf seine Frage und öffne ausweichend die quietschende Beifahrertüre, um mich schwerfällig in das Auto zu zu ziehen. Doch noch bevor ich überhaupt einen Fuß ins Innere des Jeeps setzten kann, hat der Alpha sein Hand bereits über meine Schulter auf die Autotüre gelegt und drückt sie jetzt fest zurück ins Schloss.

Ich verdrehe leicht die Augen und seufze hörbar aus. Dann drehe ich mich langsam zu ihm um.

McCalls Hand liegt noch immer über meine Schulter hinweg auf der Autotüre, wodurch wir dich beieinander stehen. Jedoch macht er keine Anstalt seine Hand wegzuziehen und einen Schritt zurück zu machen. Stattdessen fixiert er mich mit einem strengen Blick und fragt mit einer eindringlichen Stimmen nach: „Was ist da drin passiert Raven?"

Ich fahre mir wieder durch die verklebten Haare und mache einen winzigen Schritt nach vorne. Meine Umgebung fängt für wenige Sekunden lang an, sich wild zu drehen und sich mit schwarzen Punkten zu füllen. Ich taumele einen Schritt zur Seite, fange mich jedoch wieder. Mein Blick wird etwas klarer und ich richte ihn rebellisch auf McCall. Meine Hand wandert dabei unterbewusst zu der Wunde an meine Hüfte, über der sie mit Zentimeter weiter Entfernung bewegungslos schwebt.