33. Gordon LaFleur

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Grüße aus Moskau 🇷🇺 ich hoffe ihr habt momentan genauso viel Spaß wie ich - und wenn nicht, hoffe ich dass zu mindestens mein Kapitel euren Tag etwas schöner macht. Übrigens haben wir schon längst die 5K überschritten, wofür ich mich noch einmal bei euch bedanken wollte: ihr seid wirklich die besten ❤️
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Locker stehe ich neben McCalls geöffnetem Spind an die Wand gelehnt und starre den schlanken Jungen unverwandt an. Dieser steht mir schräg gegenüber und ist von seinen vier Freunden - den Jungen von dem Foto - umrundet. Zusammen machen sie sich über einen Lehrer lustig, dessen Namen ich noch nie zuvor gehört habe.

„Raven du starrst ihn an," raunt mir McCalls Schoßhündchen jetzt hinweisend zu und genervt verdrehe ich die Augen, bevor ich den Blick kurz von Gordon abwende und ihn stattdessen auf Liam richte. „Gut. Er soll ja auch merken, dass ich etwas von ihm möchte," sage ich anschließend herablassend an ihn gewandt, da McCall mir erst vor wenigen Minuten höchstpersönlich verboten hat, Gordon vor seinen Freunden einfach direkt mit meinem Problem zu konfrontieren.

Deshalb stehen wir hier jetzt auch schon seit geschlagenen fünf Minuten und beobachten ihn und seine Freunde, in der Hoffnung, dass er sich endlich von ihnen trennt und wir ihn irgendwo alleine abpassen können. Auch wenn es bisher nicht den Anschein macht, als würde sich der Teenager von seinen kleinen Freunden trennen wollen. Etwas, was mich nicht nur tierisch nervt, sondern auch noch das Mal an meinem Arm leicht kribbeln lässt.

„Warum können wir ihn denn nicht einfach kidnappen," frage ich jetzt an das gesamte Rudel gewandt, welches unauffällig neben McCall und seinem Spind steht. „Weil wir nicht die ganze Aufmerksamkeit der Schule auf uns ziehen möchten," zischt Hayden mir jetzt genervt entgegen und obwohl ich meinen Blick in der Zwischenzeit schon wieder auf Gordon gerichtet habe, verdrehe ich bei ihren Worten genervt die Augen.

„Da es hier um Menschenleben geht - so eins wie meins - wäre ich eigentlich auch dafür, ihm einfach Chloroform zu verpassen und ihn dann irgendwo Abseits um Hilfe zu bitten," unterstützt mich jetzt Stiles, der dabei auch noch demonstrierende Handbewegungen macht, die ich selbst aus dem Augenwinkel mitbekomme. Doch da er in dieser Sekunde doch tatsächlich zu meinem Gunsten spricht, richte ich meinen Blick auf ihn.

„Seht ihr...ich bin nicht die einzige, die so denkt," weise ich das Rudel jetzt schulterzuckend auf Stiles Unterstützung hin, um zur Abwechslung mal nicht wie ein kompletter Psychopath auszusehen. „Wir werden ihn nicht einfach mit Chloroform betäuben und verschleppen," unterbricht McCall die bevorstehende Diskussion, noch bevor sie beginnen kann. Anschließend setzt er seinen Satz weniger streng fort: „Wir werden ihn nett um Hilfe fragen und hoffen, dass er uns hilft!"

„Und wenn er das nicht tut?" stelle ich McCall jetzt eine kritische Frage und mustere ihn mit hochgezogenen Augenbrauen und verschränkten Armen. Denn wenn es stimmt was Deaton uns erzählt hat und Gordons Familie über die Jahre hinweg wirklich paranoid geworden ist, dann wird er Fremden wie uns nie helfen. Vor allem dann nicht, wenn wir ihn nett darum bitten.

In dieser Sekunde beantwortet McCall auch nicht meine Frage, was meine Vermutung bestätigt. Wenn Gordon uns nicht helfen möchte, kann und will McCall nichts dagegen tun. Etwas, dem ich - und das inzwischen pulsierende Hautmal - entgegenstehe.

Jetzt sofort.

Deshalb setze ich mich jetzt sofort in Bewegung und laufe zielstrebig auf Gordon und seine Freunde zu. Diese bemerken natürlich mein Näherkommen, weshalb ich ein gespielt freundliches Lächeln aufsetze und die alte Hey-Ich-Bin-Neu-Hier-Und-Brauche-Hilfe-Masche ausprobiere. Denn diese funktioniert bei gleichaltrigen - pubertierenden - Jungs normalerweise problemlos.

„Hey. Ich bin Raven und Neu hier. Könnte mir vielleicht einer von euch zeigen, wo die Cafeteria ist? Diese Schule ist ja geradezu riesig," sage ich jetzt mit meiner besten Mädchenstimme, während ich vor allem Gordon einen langen und verführerischen Blick zuwerfe. Somit wird auch seinen Freunden klar, wer genau mich herumführen soll, woraufhin sie mit wissenden Oho's antworten und den - weniger begeisterten -Gordon leicht in meine Richtung schieben.

Doch bevor ihn seine Freunde vollständig dazu überreden können, mit mir mitzugehen, wird mein Arm fest umgriffen und Isaac Lahey zieht mich mit einem unausweichlichen Griff den Gang entlang und somit wortlos von Gordon und seinen Freunden weg.

Dabei kann ich im Hintergrund Stiles Stimme hören, mit der er an die fünf Jungs gerichtet sagt: „Hey Leute...nett euch kennen zu lernen. Ihr seid bestimmt gerade super beschäftigt, deshalb übernehmen wir dieses Mal das Herumführen!" Gleichzeitig kann ich in meinem Augenwinkel erkennen, wie McCall neben seinem besten Freund steht und leicht nickt, während alle der fünf Jugendlichen sie verwirrt anstarren. Gordon allen voran sogar mit einem misstrauischen Blick.

Na toll.
Jetzt wird er uns wahrscheinlich gar nicht mehr helfen.

„Was sollte das?" zische ich Isaac wütend zu, der mich in dieser Sekunde in ein leeres Klassenzimmer zieht und hinter uns die Türe ins Schloss fallen lässt. Dabei kann ich ein -inzwischen schon - starkes Pulsieren an meinem Arm spüren, welches gerade zu nur danach schreit irgendein Genick zu brechen.

„Du hättest ihn umgebracht," lautet die schlichte, schulterzuckende Antwort des Teenagers und sofort balle ich meine Hände zu Fäusten und sage verteidigend: „Ich hätte ihn nicht umgebracht...zu mindestens nicht sofort!" Während ich spreche, starre ich Isaac unverwandt an. Jedoch kann ich spüren, wie sich meine verwandelten Wolfskrallen langsam in meine Handballen bohren und warmes Blut über meine Haut läuft. Deshalb wende ich mich nach meinem Satz von Isaac ab und atme tief durch. Dadurch werde ich meine Wut vorerst los.

Das Pulsieren an meinem Arm schwächt sich ab und ich kann spüren, wie sich meine Fingernägel wieder zurückverwandeln. Meine Handballen heilen und zurück bleibt nur das bisschen Blut an meinen Fingern. Dabei ist mir vollkommen bewusst, dass nur etwas Wut mehr einen unkontrollierten Blutrausch ausgelöst hätte, bei dem McCalls Freund sicherlich viel einbüßen hätte müssen.

Im selben Moment öffnet sich jedoch die Klassenzimmertüre und herein treten McCall, sein Schoßhündchen und dessen großmäulige Freundin.

„Wo ist der Rest deiner Sekte?" frage ich jetzt humorlos an McCall gewandt, der meinen herablassenden Ton zwar vollständig ignoriert aber - laut seinem Herzschlag - wahrheitsgemäß auf meine Frage antwortet: „Corey und Mason haben sich bereit erklärt, Gordon weiterhin im Auge zu behalten, während Stiles, Lydia und Malia im Schularchiv in seiner Akte nach etwas Brauchbarem suchen!"

„Und damit wärt ihr dann wohl was...die Babysitter?" frage ich jetzt herablassend an alle anwesenden Jugendlichen gewandt, während ich wieder das leichte Kribbeln an meinem Arm spüre. Deshalb hole ich wieder einmal tief Luft, bevor ich meine Konzentration nicht länger auf meine Gereiztheit lenke, sondern darauf, dass wir jetzt einen neuen Plan brauchen um an Gordon ranzukommen.

Deshalb gebe ich den Jugendlichen vor mir auch erst gar keine Chance auf meinen gereizten Satz zu antworten, indem ich schnell weiterspreche: „Und was machen wir jetzt mit diesem Gordon? Vertrauen, wird er jetzt ja wohl eher weniger in uns haben...nach eurer tollen Aktion!"

„Ich würde sagen wir halten unsere Füße vorerst still und warten ab, ob wir ihn irgendwann allein erwischen," stellt McCall seinen Plan vor, der sich weder verbessert noch verändert hat. Scheinbar möchte der Alpha doch tatsächlich weiterhin nett spielen.

Augenverdrehend seufze ich genervt auf, um McCall klar zu machen, was ich von seinem Plan halte. Jedoch entscheide ich mich in dieser Sekunde dagegen, McCall zu widersprechen. Denn so ungern ich es auch zugebe...aber momentan hat er die Zügel in der Hand.

Immerhin bin ich eine tickende Zeitbombe.

„Gut. Das heißt keine weiteren halsbrecherischen Aktionen?" hinterfragt McCall meine Seufzen mit einem hoffnungsvollen Unterton. „Keine weiteren halsbrecherischen Aktionen," wiederhole ich seinen Satz anschließend mit einer bestätigenden Stimme.

Auch wenn ich schon jetzt weiß, dass ich dieses Versprechen nur mit Schwierigkeiten einhalten kann.

Platinum Blonde [Teen Wolf FF]Where stories live. Discover now