8. Hale House

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Obwohl ich nur eine halbe Stunde in Derek's Appartement verbracht habe, ist in dieser kurzer Zeit die Sonne fast vollständig untergegangen, was mich wieder einmal merken lässt, dass die Wintermonate langsam vor der Tür stehen. Nicht dass man das hier in Beacon Hills, Kalifornien, zu irgendeiner Zeit richtig merken würde.

Doch anstatt einen weiteren Gedanken an die Wetterbedingungen zu verschwenden, schwinge ich mich zurück auf mein Motorrad und starte den Motor. Dabei werde ich einen kurzen Blick zurück zu dem mehrstöckigen Wohngebäude und obwohl ich den schwarzen Motorradhelm trage, kann ich auf Höhe Derek's Appartement eine schwarz gekleidete Figur am Fenster sehen. Diese blickt ebenfalls auf mich herunter und lächelnd stoße ich mich von dem Asphaltboden ab und rase mit überhöhter Geschwindigkeit von dem kleinen Parkplatz.

Dabei macht sich erst in diesem Moment die Frage in mir breit, wo ich jetzt denn überhaupt hinfahre und noch wichtiger, wo ich mein Lager aufschlagen werde - zu mindestens für heute Nacht. Dabei treffe ich die wohl einfachste Entscheidung: das Hale Haus.

Abgebrannt, Abgelegen, im familiären Besitz seit Jahren und der Schauplatz für eine der Machdemonstrationen meines Vaters.

Einen besseren Platz gibt es wohl kaum um eine Übernachtungsparty mit mir selbst zu schmeißen.

Gezielt lenke ich mein Motorrad jetzt in Richtung des Waldes, in dem das Haus gut versteckt liegt. Dabei bemerke ich erst jetzt, dass es in der Zwischenzeit wirklich komplett stockdunkel geworden ist und mit der Dunkelheit auch die nächtliche Kälte kommt, die mir jedoch recht wenig ausmacht. Selbst jetzt, wo ich in der schwarz-blauen Jeansjacke auf meinem Motorrad sitze.

Gleichzeitig mache ich mir auch nicht die Mühe, das Licht an meinem Motorrad anzuschalten. Stattdessen erhöhe ich mein Tempo noch ein kleines bisschen mehr, sodass dass das alte Motorrad von Lewis unter mir anfängt streikend zu krächzen. Daraufhin bremse ich wieder leicht ab und halte mit einem gekonnten Driften vor dem Hale Haus an.

Wie ich mein altes Motorrad doch vermisse.

Geschickt stülpe ich mir jetzt den Helm vom Kopf, nehme meine Reisetasche und laufe mit festem Schritt auf das, in der Dunkelheit liegende, Haus zu, das in diesem Moment sogar recht unbeschädigt aussieht. Doch umso näher ich komme, desto mehr bemerke ich die vielen Bruchstellen. Scheinbar hat sich auch in den letzten drei Monaten keiner darum gekümmert, wie das Hale Haus aussieht.

Nicht das es mich verwundern würde. Immerhin steht das Haus jetzt schon seit Jahren leer und kein Mensch hatte sich bisher für den Zustand des Gebäudes interessiert. Von Derek einmal abgesehen.

Doch anstatt einen weiteren Gedanken daran zu verschwenden, steige ich jetzt selbstbewusst die wenigen Holztreppen zur Veranda herauf, bevor ich die schäbige Eingangstüre schwungvoll aufstoße und so selbstbewusst eintrete, als wäre dies hier mein eigenes Haus. Was es theoretisch auch sein könnte. Immerhin sind ich, Peter, seine Tochter Malia, Derek und Dereks jüngere Schwester – meine Tante – Cora, die letzten überlebenden Hales. Wobei ich zweifelsfrei das meiste Potenzial aufweise.

Während ich also selbstbewusst in das, in der Dunkelheit liegende, Haus meiner sogenannten Familie eintrete, schlägt die Türe laut gegen die alte Wand, wodurch ein dumpfer Knall ertönt, den ich jedoch nicht weiter beachte. Stattdessen werfe ich meine Reisetasche unachtsam vor die morsche Holztreppe und drücke die Eingangstüre schlussendlich wieder mit meinem Fuß ins Schloss. Dabei sagt mir meine Sinne schon jetzt, dass sich hier niemand aufhält...und das schon seit Monaten.

Platinum Blonde [Teen Wolf FF]Where stories live. Discover now