64.Crowley #NoOneCanLoseIt

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...das kann nicht sein.

Ich schnappe nach Luft und starre fassungslos auf die drei Personen vor mir. Mein Blick schweift sprachlos von den beiden - aus dem nichts aufgetauchten - Personen zurück zu Crowley und wieder zu ihnen zurück. Mein Vater hat ein zufriedenes Lächeln auf dem Gesicht, während meine Lippen leicht geöffnet sind und ich meine Augen weit aufgerissen habe.

Nein!
Nein, nein, Nein, nein!
Das kann nicht sein...
...nicht jetzt
...nicht hier
...nicht in meinem gesamten Leben

Sie ist Tod.
Er ebenfalls - zu mindestens für mich.

Ich stolpere unterbewusst noch wenige Schritte zurück und kann meinen unbeholfenen Körper gerade noch so vor einem Sturz bewahren. Jedoch kann ich meine Überraschung - und Verleumdung - nicht annähernd so gut verstecken. Für Crowley muss ich in diesem Moment ein offenes Buch sein. In Druckbuchstaben geschrieben und mit Bildern vereinfacht.

Ich schließe für wenige Sekunden meine Augen und hoffe auf einen Traum. Eine Art verrückte Einbildung, hervorgerufen durch die verabreichten Schmerztabletten. Doch als ich meine Augen wieder öffne, stehen die drei Personen noch immer direkt vor mir. Crowley in der glorreichen Mitte. Links von ihm das Mädchen, rechts der Junge.

Rose und Ryan.
Ryan und Rose.

„Sind sie nicht süß?" stellt mein Vater mir jetzt eine neckende Frage und tätschelt Rose den dunklen Haarschopf. Sie trägt dieselben Klamotten wie in dieser einen Nacht. Selbst das lächerliche aufgenähte Äffchen kann ich am Saum ihres langärmlichen Schlafanzug ausmachen. Die dünnen, rosa Chucks, die sie selbst im Winter zu jeder Zeit tragen wollte und ihre braunen Haare, die in diesem Moment von einem leichten Windzug erfasst werden, der mit einzelnen Strähnen zu spielen scheint.

Ihre Augen. Zuvor im Nebel pechschwarz. Jetzt in diesem unverkennbaren Braunton, den ich selbst im Traum wohl nie richtig vergessen würde.

Sie ist Tod.
Genau wie der Ryan, den ich kenne.

Auch wenn der Junge neben Crowley meiner ersten großen Liebe bis auf das letzte Haar zu gleichen scheint. Die großen blauen Augen, in denen ich mehr als nur einmal versank. Der, für das Alter muskulöse, Körper, dem ich bei seinem Fußballtraining nicht aus den Augen lassen konnte. Dieses spezielle Raven-Lächeln, dass er bereits schon immer im Gesicht hatte, wenn er mich nur über den Schulgang hinweg erblickte.

Ich hoffe, ich hatte damals auch ein ganz spezielles Ryan-Lächeln. Er zumindest hätte es verdient.

Ich schlucke schwer, während mein Blick weiterhin auf Ryan hängen bleibt. Auch er trägt dieselbe Kleidung wie an dem Tag, an dem ich ihn verlor...und mit ihm wahrscheinlich auch die Fähigkeit - den Glauben - zu lieben. Tränen suchen sich einen Weg zu meine Augen. Ich schließe kurz die Lieder und atme tief durch.

Raven Cooper.
Ich versuche mir in Erinnerung zu rufen, wer ich bin. Was ich bin. Ich schlucke die Tränen und den Kloß in meinem Hals herab und versuche aufsteigende Gefühle weg zu sperren.

Raven Cooper.
Mein Herz pocht unkontrollierbar laut in meinem Ohr. Neben Crowley seinem - entspannten - Herzschlag, ist es der einzige Körper den ich hören kann. Weder von Rose noch von Ryan ist irgendein menschliches Lebenszeichen - dass mir auch nur annähernd beweist, dass ich nicht träume - zu hören.

Raven Cooper.
Die beiden altbekannten Gesichtern fangen an vor meinen Augen zu flattern und zu verschwimmen. Ein nasser Schimmer legt sich erneut über meine Augen. Ich bin kurz vor einem emotionalen Zusammenbruch und mein Mantra - meine eigene Identität - hilft nicht.
Wut steigt in mir auf. Meine Hände ballen sich krampfhaft zu Fäusten zusammen, sodass die Knöchel bereits weiß hervortreten und meine kurzen Fingernägel bereits in meine Handballen gedrückt werden.

Raven Hale.

Ich schlage die Augen auf und trete selbstbewusst wenige Schritte nach vorne. Mein Blick gleitet von Ryan zurück zu Crowley, wo er unausweichlich liegen bleibt. Ich fokussiere meine ganze Aufmerksamkeit auf ihn und blende die Illusionen neben ihm ausnahmslos aus. Genau wie zuvor meine Mutter, können Ryan und Rose nichts anderes sein als Hirngespinste, die Crowley schamlos gehen mich ausnutzt.

„Wie?" stelle ich meinem Vater anschließend eine simple Frage, ohne diese vollständig auszuformulieren - die Höflichkeitsfloskeln sind bei uns schon längst unnötig. „Hach," er macht eine wegwerfende Handbewegung, während er fast schon träumerisch klingt, „Das ist eine super tolle Geschichte." Ich erwidere daraufhin nichts, sondern fixiere ihn einfach weiterhin mit meinem Blick, wodurch ich ihn schweigend zum Weitersprechen auffordere.

Einer Bitte, die er scheinbar leidenschaftlich gerne erfüllt.

„Ich gehe mal davon aus, dass dich deine kleinen Freunde mehr als nur gut über das Ritual aufgeklärt haben?" stellt Crowley mir jetzt eine rhetorische Frage, um die ich mich erst gar nicht zu beantworten mühe, weshalb er unaufgefordert weiterspricht: „Dadurch, dass du für wenige Sekunden gestorben bist, hast du dem Nemeton genug Kraft zugespielt, damit ich diese zwei Schönlinge, aus deinen schlimmsten Alpträumen, erschaffen konnte!"

Er klingt stolz und sein Selbstbewusstsein kann ich so deutlich riechen, als wäre es mein eigener Geruch. Ich spanne meinen Kiefer an und mustere meinem Vater mit einem wütenden Blick. Denn in dieser Sekunde ergeben mehrere Sache auf einmal Sinn für mich.

Erstens war das Ritual mit mir schon die ganze Zeit geplant. Scheinbar hat er die ganzen letzten Monaten darauf gewartet, dass ich es endlich vollbringe, um das Mal loszuwerden. Ein Riskio, wenn man bedenkt, dass ich mich auch anders hätte entscheiden können.
Zweitens scheint er Ryan und Rose zwar auf seiner Seite zu haben - die Regeln bei diesem Spiel kenne ich noch nicht so genau - jedoch scheint er noch nicht genau die Verbindung zwischen uns kennen. Ein guter Anfang, wenn man mal davon absieht, dass mein Vater ahnen kann, dass die beiden nicht etwa meine verhassten Erzfeinde waren.

Jedoch macht eine Sache noch immer noch keinen Sinn...und das ist der ganze Plan meines Vaters. Denn warum sollte er mir das Hautmal verpassen, nur um mich für wenige Sekunden sterben zu sehen und sich mit meinen schlimmsten Fehlern aus meiner Vergangenheit zu verbünden? Das alles macht keinen Sinn, vor allem, weil es für ihn doch bestimmt einfacher gewesen wäre, mich einfach sofort - beispielsweise während des Rituals - umzubringen. Stattdessen hat er mir seit unserer letzten Begegnung persönlich kein Haar mehr gekrümmt.

„Du fragst dich jetzt bestimmt, wofür das alles?!" errät mein Vater jetzt meine Gedanken und brav nicke ich. Auch wenn meine Gesichtszüge noch immer ausdrücken, dass ich ihm lieber die Kehle ausreißen würde.

„Das hat einen ganz einfachen Grund," fängt Crowley jetzt an und reibt sich augenscheinlich fast schon aufgeregt die Hände. Gleichzeitig sehe ich aus dem Augenwinkel, dass sich weder Ryan noch Rose einen Zentimeter von ihrem zu vorigen Platz wegbewegen. Sie starren leblos in die dämmrige Dunkelheit neben mir und scheinen nur dann zu reagieren, wenn Crowley sie direkt anspricht.

Meine Aufmerksamkeit kehr zurück auf Crowley, als dieser tief Luft holt und sich hörbar räuspert. Er scheint mir die Antwort tatsächlich einfach so geben zu wollen.

„Der Grund für diesen ganzen Plan ist ganz simple. Du sollst zu meiner Rechten Hand werden!"

—-
Ein ultraspätes Kapitel für euch. Da ich heute den ganzen Abend im Europa Park bei den Horror Nights verbracht habe, hatte ich keine Zeit zu posten, weshalb ich einfach mal jetzt Update. Ich freue mich schon auf eure wilden Spekulationen, Vermutungen oder generelle Anmerkungen.

Lg CoolerBenutzername

Platinum Blonde [Teen Wolf FF]Opowieści tętniące życiem. Odkryj je teraz