Kapitel 2

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Vor mir lag die morgendliche Silhouette von New York. Die Stadt die niemals schläft. Ich saß im Schneidersitz auf dem riesigen Glastisch im Vorstellungsraum meines Vaters. Da es erst halb fünf in der Früh war, konnte ich in aller Ruhe Frühstücken und war nicht dazu gezwungen zuzusehen wie die Angestellten meines Dads sich Blut auf die verschiedensten Arten einflößten, dabei verging mir nämlich regelmäßig der Appetit. 

Ein räuspern ließ mich aufhorchen. Den Bissen meines Sandwiches kauend schaute ich über meine Schulter. Da stand er. Der Neuankömmling, Thomas schaute mich aus seinen dunkeln Augen an. Er hatte den Anzug an, welcher für den Personenschutz bestimmt war. 

"Wieso schon so früh wach?" fragte er schmunzelnd und ging lässig auf mich zu. Er bewegte sich so elegant und geschmeidig, dass ich fast ein wenig neidisch war. 

"Ich könnte dich das selbe fragen" sagte ich und biss erneut von meinem Frühstück ab. 

"Punkt für dich" er schmunzelte und blieb kurz vor der Glasscheibe stehen, um sich dann mit dem Rücken an sie zu lehnen und mich verschmitzt anzusehen. 

Ich muss nicht mit dir reden, dachte ich still in mich hinein und aß unbeirrt weiter. So ging es einige Minuten. 

"Mia Hadley, weißt du was das bedeutet?" brach er die Stille, ich vermied es ihn anzusehen und schaute stattdessen auf die weit entfernte Freiheitsstatue. 

"Es bedeutet: die Widerspenstige oder die Ungezähmte" er lachte kehlig "ich denke dass passt ganz gut" und ließ mich nicht einmal aus den Augen. Doch dieser Satz bewegte mich ihn anzusehen. 

"Die Ungezähmte? Du willst also damit sagen ich müsste gezähmt werden? So wie ein Pferd?" schnaubte ich verächtlich. 

"Nein ehrlich gesagt gefällt mir das ganz gut" ein schiefes Grinsen schlich sich auf seine Lippen.

"Du kennst mich doch garnicht." murmelte ich und machte Anstalten vom Tisch aufzustehen, doch bevor ich einen Fuß auf dem Boden hatte stand er plötzlich vor mir und meine Knie berührten fast sein Becken. 

"Das ist wahr, aber es könnte sich ändern" er war mir so nah, dass sich seinen kalten Atem auf meinen Lippen spüren konnte. 

"Dazu wird es nicht kommen" mit einer Hand schob ich ihn von mir weg und hüpfte vom Tisch. Toller Morgen.

"Und wieso bist du dir da so sicher? Wegen deinem Vater?" fragte Thomas hinter mir. 

"Ja vielleicht" sagte ich ohne mich zu ihm umzudrehen. 

Ein Windhauch hinter mir ließ mich erahnen, dass er direkt hinter mir stand. Bevor ich reagieren konnte schlang sich eine kalte Hand von hinten um meinen Bauch und presste mich nach hinten. Mit dem Rücken an Thomas Brust gepresst stand ich nun bewegungsunfähig da, mein Atem ging flach und mein Herz raste. Ich spürte seine Kälte, aber dennoch wurde mir ganz heiß. Mit der freien Hand strich er mir meine Haare über die Schulter. 

"Zu schade dass ich mich davon nicht aufhalten lasse" hauchte er dicht an meinem Ohr. 

Er ließ mich los, doch ehe ich ihm eine Knallen konnte war er verschwunden. Scheiß Vampire.

Bloodlines//TBS✅Where stories live. Discover now