Kapitel 29

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Ich wachte mit einem üblen Gefühl auf. Nicht dass mir schlecht war, doch mir war bewusst was ich Thomas gestern im Halbschlaf anvertraut hatte. Langsam hob ich den bleischweren Kopf und sah zu ihm auf.

Seine scheinbar schwarzen Augen fixierten mich und seine Lippen waren zu einer harten Linie zusammengepresst. Mir blieben die Worte im Halse stecken und es fiel mir absolut nichts ein, womit ich mich herausreden könnte.

"Wie hast du geschlafen?" fragte er mit einem derart kaltem Tonfall, dass ich eine Gänsehaut bekam. Schwerfällig richtete ich mich auf und setzte mich in den Schneidersitz, er verfolgte jede meiner Bewegungen mit akribischer Genauigkeit.

"Gut" meine Stimme klang kratzig und kleinlicher als beabsichtigt.

"Mia was war das gestern?" fragte er und rührte sich keinen Millimeter, mir ist klar dass Vampire so die Angewohnheit hatten einfach still dazustehen und sich nicht zu bewegen, doch gerade jetzt war mir dabei unwohl.

"Ich trinke normalerweise nicht, wirklich. Aber gestern war ich einfach so ..."

"Du weißt dass ich das nicht meine" jetzt bewegte er sich. blitzschnell hatte er sich aufgerichtet und saß nun aufrecht neben mir. Sein dunkles Shirt spannte sich über seine muskulösen Schultern. Ich konnte erkennen wie sehr ihn das alles beschäftigte, denn sowohl sein Kiefer war verspannt und dazu blickten mich seine Augen so ernst und bedränglich an dass ich immer nervöser wurde.

"Ich hab nur rumgesponnen und wusste nicht was ich da sage..." ich wollte nicht dass er noch weiter nachfragte. Nachdenklich stieg ich aus dem Bett und schnürrte den Morgenmantel enger um meine Hüfte. Ich machte mich auf den Weg zu Bad und hoffte dass Thomas das Thema ruhen lassen würde, doch da lag ich leider falsch.

Erschrocken wich ich zurück, als Thomas beim nächsten Wimpernschlag direkt vor mir stand und mir damit den Weg ins Bad versperrte. Reflexartig wich ich zurück und mir stockte der Atem.

"Mia hör auf. Ich weiß was du gesagt hast und es war nicht herbeigesponnen." bedrohlich kam er auf mich zu.

"Thomas du spinnst. Ich war betrunken, dass war alles." ich verdrehte überschwinglich die Augen und schlängelte mich an ihm vorbei durch die Tür. Doch er kam mir zuvor.

Thomas packte mich an den Oberarmen und drückte mich gegen den Türrahmen. Mein Rücken lag nun flach an den Rahmen gedrückt und meine Augen waren vor Schreck weit aufgerissen. Ich vernahm ein tiefes Knurren, das aus seiner Kehle erklang. Mir war bewusst dass er schon länger kein Blut mehr zu sich genommen hatte, doch die Wut übertrumpfte mein Verständnis für seinen Hunger.

"Hör auf so aufbrausend zu sein!" giftete ich ihn an. Ich schüttelte seine Hände ab und er ließ es zu.

"Sag mir was du getan hast, Mia." er versuchte sichtlich sich zu beruhigen.

"Ich muss dir garnichts erzählen. Ich werde mich selbst darum kümmern, verstanden?" ich hielt seinem Blick stand und bewahrte die Haltung.

Thomas Kiefer arbeitete. Um seine Augen waren kleine Adern zu sehen, die wie ich wusste nur zum Vorschein kamen, wenn Vampire durstig oder wütend sind. Doch ich ließ mich davon nicht irritieren, stattdessen verschränkte ich die Arme trotzig vor der Brust.

"Ich weiß" damit hatte ich nicht gerechnet.

"Du musst mir nichts erzählen, doch ich bitte dich darum. Du bringst dich selbst in Gefahr. Auch wenn er dein Vater ist, du solltest es Ruhen lassen."

"Das werde ich nicht Thomas" sagte ich fest überzeugt.

"Mia lass es sein! Du bringst dich in Gefahr. Es geht mir gut und ich weiß dass du dir Sorgen machst, aber..."

"Ja ich mache mir Sorgen! Natürlich tue ich das! Hast du dich mal nach diesen Behandlungen gesehen!?"

"Du wirst nichts tun"

Bloodlines//TBS✅Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt