Kapitel 26

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Ich hatte es irgendwie geschafft Thomas anderweitig zu beschäftigen und nutze die wohl einzige Chance herauszufinden was mein Vater im Schilde führte. Mit fachmännischem Blick und erhobenem Kinn machte ich mich auf den Weg runter in die Labore. Ich nickte höflich aber bestimmt den Angestellten zu und konzentrierte mich ganz auf meinen Herzschlag, damit niemand misstrauisch werden würde.

Die automatische Tür flog surrend auf und hinter mir wieder zu. Ich stand in einem schummrigen Flur nur einige Meter von Nate entfernt. Er sah mich mit ruhigen Augen an, sie kamen mir mittlerweile so vertraut vor doch sein sonst so unerschütterliches Lächeln war einer schmalen Linie gewichen.

"Keine Sorge ich habe mich unter Kontrolle" murmelte er und sah mich bedauernd an.

"Ich weiß, doch ich habe vorgesorgt" er verstand dass ich ihm immmer noch nicht vertraute und daher eine Extraladung in meinen Arm gejagt.

Er nickte stumme und drehte sich auf dem Absatz um. Ich folgte ihm mit einem gewissen Sicherheitsabstand. Meine Gedanken flogen zu Thomas. Ich fühlte mich schlecht und als würde ich ihn hintergehen. Er vertraute mir und ich hinterging ihn, indem ich Geheimnisse vor ihm hatte und noch dazu mit dem Typen allein in einem unterirdischem Kellergang war, der mich hatte töten wollen. Ich hatte wohl einen sehr geringen Selbsterhaltungstrieb.

"Wir sind bald da. Sie bewahren die wirklich wichtigen Unterlagen in einem gesonderten Raum auf" stumm nahm ich es hin und folgte ihm bis zum Ende des Ganges. Er zückte eine Schlüsselkarte und ich wollte garnicht wissen wo er die her hatte und was er getan hatte um sie zu bekommen.

Wir traten in ein Archiv, dass sauberer war als vermutet. Die Wände waren mit weißen Fließen bedeckt, die unsere Spiegelbilder zurückwarfen. Ich sah mich weiter um und entdeckte einen Computer in der einen Ecke und ein paar wenige Aktenregale. Ich suchte nach einem Zeichen dafür dass ich Thomas zuordnen konnte.

Ich erkannte seine Nummer wieder. Jeder Neuankömmling bekam eine Nummer zugewiesen und ich hatte mir seine gemerkt, da sie einen neuen Hunderter anschnitt.

Mit flinken Fingern griff ich mir die Pappbox und zog sie aus dem Regal, es gab hier nicht ein Körnchen Staub was mir etwas seltsam vorkam, doch ich hatte wichtigeres zutun.

"Beeil dich ein bisschen! Wir haben nicht viel Zeit" herrschte Nate. Ich strafte ihn mit einem finsteren Blick, doch er ließ sich nicht beeindrucken.

In der Box war nur ein USB Stick auf dem 300 gelungen stand. 300 war seine Nummer doch was hatte das gelungen zu bedeuten?

Ich schaltete schnell und schnappte mir den Stick, hechtete zum Computer und steckte den Stick an. Eine einzelne Datei erschien. Ich klickte sie an und ein Video erschien, auf dem eingefrorenen Bild waren mein Vater und Thomas zu sehen. Dad stand abseits und Thomas... er war an einen Stuhl gekettet.

Mit rasendem Herzen und zitternden Fingern klickte ich auf den Playbutton und hielt unweigerlich den Atem an.

Es gab keinen Ton und das Bild war etwas verzerrt, so als wäre es eine Überwachungskamera.

Mein Dad hielt eine Nadel hoch und jagte sie mit Vampirgeschwindigkeit in Thomas Arm. Er wirkte wie paralysiert und saß einfach stumm da. Doch plötzlich begann Thomas wie wild zu zucken. Sein Körper krampfte und er riss den Kopf nach hinten. Ein schmerzverzerrtes Gesicht kam zum Vorschein, mir wurde schlecht.

Dad trat ein weiteres mal an ihn heran und legte eine Kanüle direkt in seinen Hals. Unmengen an dunkler Flüssigkeit wurden Thomas entzogen. Seine Bewegungen wurden immer langsamer und träger.

Ich wendete den Blick ab und sah Nate an, der nur geschockt zu mir aufsah.

Schweren Herzens sah wich wieder auf den flimmernden Bildschirm. Die Flüssigkeit wurde von einem Mitarbeiter abgeholt und Thomas von dem Stuhl losgemacht. Er konnte nicht allein aufstehen, zwei große Männer hievten ihn hoch und schleiften ihm aus dem Untersuchungsraum. Das Video endete und das wäre der Moment in dem Thomas völlig ausgelaugt zu mir käme.

Mein Magen drehte sich und mein Kopf arbeitete. Warum quälte er Thomas so? Ich suchte mit aller Kraft nach einer logischen Erklärung, doch der einzige Schluss zu dem ich kam war, dass er hier weg musste. Ich musste Thomas von hier wegschaffen.

Bloodlines//TBS✅Where stories live. Discover now