Kapitel 37

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"Was ist das?" fragte ich Nate, als wir an einer abgelegener Lagerhalle ankamen. Es brannte kein Licht und sah unbewohnt aus, noch dazu wirkte es so als würde es jede Sekunde zusammenstürzen.

"Es gehörte einem alten Freund von mir. Über die Jahrhunderte haben hier ausgestoßene Vampire gelebt, doch es gab ein Massaker das diesen Ort zu einem verlassenen Grab gemacht hat." ich erschauderte. Über die Schulter hinweg sah ich zu Thomas. Er hatte die ganze Zeit kein Wort gesagt und hielt sich so weit von mir entfernt wie es nur ging. Es versetzte mir einen schmerzhaften Stich ihn so zu sehen. Er wusste nicht was ich wusste.

"Wir können hier bleiben, aber ab morgen seit ihr auf euch gestellt. Ich werde fortgehen und sicher nicht zurücksehen." sagte Nate sarkastisch und drehte sich zu uns um.

"Danke Nate" ich trat auf ihn zu und umarmte ihn kurz. "Wirklich, danke für alles." flüsterte ich heiser. Er blickte über meine Schulter hinweg und ich konnte mir gut den vernichtenden Blick von Thomas vorstellen.

"Kein Problem. Im Keller ist die Zentralheizung, ich bin gleich zurück" mit einem Blick zu Thomas und dann zu mir fügte er hinzu "oder auch erst später. Ich mag Keller." peinlich berührt schlug ich die Augen nieder. Nate machte auf dem Absatz kehrt und stapfte die rustikale Steintreppe hinab in eine undurchdringliche Dunkelheit, zumindest für meine Augen.

Erst nach einigen Augenblicken wagte ich es den Blick auf Thomas zu richten. Er stand da wie eine Statue, die Hände herabhängend und den Blick fest auf mich gerichtet.

"Ich werde nicht zurückgehen" sagte ich in die Stille.

Er reagierte nicht, bewegte sich nicht. Ich wartete auf eine Antwort, doch bekam keine. Dann setzte er sich in Bewegung, stapfte zielstrebig an mir vorbei und verschwand in einem Nebenraum. Ich sah ihm nach und nachdem er um die Ecke bog legte sich bei mir ein Schalter um. Meine Augen füllten sich mit Tränen und augenblicklich erzitterte mein ganzer Körper.

Schnell schlug ich mir die Hand vor den Mund und erstickte somit die wehmütigen Laute, die aus meiner Kehle kletterten. Verzweifelt fiel ich in mir zusammen und kniete nun auf dem staubigen Boden.

Ich hatte eine andere Welt betreten, meinen Vater verlassen und alles was ich kannte aufgegeben. Ich würde lügen wenn ich sage dass ich mich nicht dafür interessierte die Außenwelt kennenzulernen, doch mein Hauptgrund war er gewesen.

Ich wollte Thomas beschützen vor dem Schicksal das ihn nur allzu bald ereilt hätte. Und nun wäre es gut möglich, dass ich ihn verloren habe. Wir waren zwar frei, doch der Preis dafür war hoch.

Bloodlines//TBS✅Where stories live. Discover now