Kapitel 17

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"Was machst du eigentlich sonst, wenn du nicht gerade für jemanden einspringst?" fragte ich und trank einen Schluck Tee. Wir hatten gemeinsam gegessen und saßen noch immer auf einem der Samtsofas nahe der Bar. Es gewitterte heftig, was den späten Abend sogar noch mehr verdüsterte.

"Normalerweise bewache ich einen der Eingänge im Foyer. Nicht gerade abwechslungsreich." gluckste er und lehnte sich auf dem Sofa zurück. Er saß mir gegenüber und sah mir stets ins Gesicht, nicht einen Moment wich sein Blick von mir. Er wäre ein guter Personenschutz.

"Das glaube ich dir. Dann muss heute für dich ja ein Highlight sein." ich zog die Beine unter mich und schaute hinaus auf die verregnete Stadt hinab.

"Allerdings. Schade dass ich morgen wieder zurück muss."

"Ich hatte gedacht Sangster würde dieser Sinclair zugeteilt"

"Ja allerdings nur für heute, da sonst keiner frei war und er sich freiwillig gemeldet hatte" erklärte er und noch immer sah er mich an.

Auch noch freiwillig gemeldet. Na soll er doch, mir egal.

"Ich würde jetzt gern ins Bett, es war ein langer Tag" sagte ich gekränkter als gewollt und schien ihn damit hellhörig gemacht zu haben.

"Geht es dir gut?" fragte er und stand mit mir zusammen auf.

"Ja alles bestens, ich bin nur müde." winkte ich ab und ging an ihm vorbei Richtung Fahrstuhl.

"Gut ich bringe dich hoch" sagte er freundlich und folgte mir zum Eingang. Wir fuhren gemeinsam hoch und wieder fielen keine Worte, nur ein Lächeln.

Oben angekommen öffnete sich die Tür und schon von weitem sah ich ihn da stehen. Thomas. Ich atmete tief durch und schritt den Gang entlang.

"Was machen Sie hier? Meine Wache für heute ist Mr. Dawson." sagte ich geschäftlich und wagte es kaum ihm in die Augen zu sehen.

"Ich bin hier um ihn abzulösen" sprach er emotionslos. Für einen Moment hatte ich geglaubt er wäre gekommen, weil er sich entschuldigen wollte oder weil er mich vermisste, doch nichts dergleichen. Seine Augen waren ebenso kalt wie ignorant.

"Ich muss nicht abgelöst werden" warf Nate hinter mir ein.

"Gönnen Sie sich ruhig eine freie Nacht" sagte ich und schloss die Tür auf. Ich blickte Thomas auffordernd an und wartete bis er endlich nachgab und steifen Schrittes davonging.

"Gute Nacht Nate" sagte ich als Thomas um die Ecke gebogen war.

"Gute Nacht Mia" er lächelte noch einmal süß bevor ich die Tür hinter mir schloss und hoffte den Tag vergessen zu können.

Bloodlines//TBS✅Where stories live. Discover now