Kapitel 3

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Überall wo ich war, war auch er. Thomas folgte mir wie mein eigener Schatten. Es raubte mir jeglichen Nerv, sosehr das ich zu Dad ging und mich beklagte. 

"Dad! Du musst Thomas in den Außendienst versetzten oder sonst wohin! Mir egal!" mit diesen Worten knallte ich durch die Bürotür und stemmte die Hände in die Hüften. 

"Emilia, wieso bist du denn so aufbrausend ?" er war sichtlich überrascht, obwohl er meine Laune ohne Probleme an meinem Herzschlag feststellen konnte. 

"Er folgt mir auf Schritt und Tritt! Ich..." 

"Er ist ja auch dein Personenschutz" unterbrach er mich. 

"Er ist was? Seit wann brauch ich denn bitte einen Personenschutz?! Ich komme ja wohl selbst zurecht! Ich habe fast täglich Kampftraining und befinde mich sowieso nur in diesem verdammten Haus!" mein Puls raste und ich zitterte vor Wut. Wie kann er nur? 

"Du hast recht. Ich weiß, dass du auf dich aufpassen kannst... wo du es erwähnst ich muss mal wieder mit deinem Trainer reden Matello hieß er oder?" der Meister der Ablenkungen. 

"Mateo. Dad" schnaufte ich. 

"Ah ja! Mateo." 

"Dad wieso hast du mir nichts davon gesagt?" meine Stimme hat sich deutlich gelegt und ich versuchte ruhig zu bleiben. 

"Blümchen, du magst dich ja verteidigen können, aber ich möchte dich rund um die Uhr in Sicherheit wissen. Und auch wenn du es könntest, bist du nicht der Chef das bin immernoch ich. Also meine Liebe wirst du deinen alten Vater bitte nicht weiter mit diesem zornigen Blick strafen?" Dad breitete die Arme aus und schaute mich mitleidig an. 

Seufzend nahm ich seine kalte, dennoch beruhigende Umarmung an und ließ mir von ihm übers Haar streichen, so wie er schon immer getan hatte wenn ich traurig oder wütend war. 

"So Schätzchen geh und mach dir einen schönen Tag ich muss jetzt was essen" 

"Oh Dad! Du Momentkiller!" 

"Und auch sonst ein ..." 

"Wag es nicht!" ermahnte ich ihn, bevor er erläutern konnte warum er auch sonst ein Killer war. 

Ich schloss die schwere Tür hinter mir und schaute beim aufblicken in zwei dunkle Augen. Ich wollte die Augen nicht verdrehen. Und ich wollte auch nicht genervt schnaufen und einfach davon gehen, aber mein Wunsch wurde von meinem Körper ignoriert. 

"Du bist nun also mein Personenschutz, mh?" fragte ich im gehen ohne mich zu ihm umzudrehen. 

"Allerdings." 

"Das heißt du musst rund um die Uhr in meiner Nähe sein?" 

"Stimmt. Der wohl beste Job den ich je hatte" seine schnellen Schritte verfolgten mich und zu allem Überfluss brachte er mich, wenn auch nur für den Bruchteil einer Sekunde zum Schmunzeln.

"Das würde ich nicht zu früh sagen" 

***

Ich verbrachte den Tag damit in einem Café mit Juliet, der Barista zu quatschen und anschließend ein Buch zu lesen. Ich ließ mir extra viel Zeit um Thomas Geduld zu produzieren, doch zu meiner Enttäuschung blieb er die ganze Zeit seelenruhig und beobachtete. Selbst als ich ihn einen selbstgefälligen Stalker vor Juliet nannte, im Bewusstsein dass er mich definitiv hörte lächelte er und blieb nach wie vor ungerührt. 

"Also du hast Kaffee getrunken und ein blödes Buch gelesen, aus welchen Abenteuern besteht dein restlicher Tag?" fragte Thomas gerade als ich das Buch aus der Hand legte. Wir saßen in einer kleinen Lobby im obersten Stockwerk. Die Wände waren mit rustikalem Stein verziert und die roten Samtsofas gaben dem Raum den letzten Schliff. Er saß mir gegenüber auf einem kleinen Sessel und hatte sich lässig zurückgelehnt. Ich sah aus dem Fenster auf das dämmernde New York und sortierte meine Gedanken. 

Bloodlines//TBS✅Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt