~Prolog~

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Wie in jede Nacht, machte er sich auf die Jagd auf sein nächstes Opfer. Sein Durst kontrollierte ihn schon den ganzen Tag und verbrannte seine Kehle zur Kohle. Er konnte schon von weitem seine Nahrung riechen, die wie ein Orkan auf ihn zu geweht kam und alles andere ihn vergessen ließ. Wie ein besessener suchte er in der Hauptstadt sich einem geeigneten Ort, um seinen Beutel in die Enge zu verdrängen und es zu überfallen.

Als er einen betrunkener Mann fand, der wie mitte 30 aussah und in der Gasse sitzend an seine Bierflasche nippte, wusste er ganz genau - dass war sein nächstes Opfer.

Wie ein wildes verhungertes Tiger, nährte er sich dem Mann, der gerade irgendwelche sinnlose Dinge murmelte.

,,Heyy duda...haste für mich ne Kippe?", nuschelte der Betrunkener und hatte Schluckauf.

Er starrte diesen Narren, der auf dem Boden saß und gleich sein Abendessen sein würde an und leckte hungrig seine Lippen. Der Obdachlose stank entsetzlich, doch das verhinderte ihn nicht, sein Hunger zu verdrängen.

Der Obdachlose starrte den Unbekannten ebenfalls an und nahm ein Schluck aus seiner Flasche, während er gleichzeitig ,, Hey! Hörst du schweer meinn Freund? Haste ne Kippe fragte ik!", wieder nuschelte er.

Der Unbekannter grinste und als Antwort kam aus seiner Kehle ein bedröhliches Knurren heraus.

Wenn du wüsstest was gleich mit dir passiert, dachte er und konnte nicht mehr lange seinen Durst unterkontrolle halten, da sein Kiefer die messerscharfe Zähne zum Vorschein brachte. Plötzlich packte er den Obdachlose am Hals, knurrte laut auf und biss endlich zu.

Er konnte endlich diese warme Flüssigkeit schmecken, die ihm in eine Rauschzustand versetzte und gleichzeitig von der Gier beherrscht wurde.

Der Obdachlose zappelte und brachte schmerzvolle Töne heraus, während er immer weiter sein Blut saugte, um endlich den Durst zu stillen zu können. Das Monster in ihm wollte endlich diesen Rausch nachgehen, wollte durch das Blut erlöst werden und das Brennen in seiner Kehle löschen, dass jeden verdammten Tag zu lodern begann.

Er hasste es. Er hasste es jeden Tag für sich ein anderes Opfer zu suchen, nur um das Monster in ihm zu stillen und ihm zum Schweigen zu bringen aber er musste es leider akzeptieren. Er musste akzeptieren was er war. Wer er war. Ein Monster. Ein Monster - ein Jäger der Nacht.

Als er reichlich gesaugt hatte, ließ er den Obdachlosen los und wischte sich mit seinen Daumen die restlichen Bluttropfen von seinem Mund weg. Ein allerletztes Mal starrte er den Obdachlosen an, der bewusstlos auf dem Boden lag und entfernte sich langsam von ihm, bis er mit der Dunkelheit der Gasse eins wurde.

Die Nacht der UnsterblichenOnde histórias criam vida. Descubra agora