~Kapitel 30 - Die Flucht~

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Nachdem zusammen Treffen mit Azrael und unsere unangenehme Unterhaltung, war nichts mehr besonderes passiert, nur das ich immer noch 24 Stunden überwacht wurde und nebenbei kein einzigen Fuß nach Draußen setzen durfte. Seitdem waren nun zwei Tage vergangen, die ich immer alleine in meinem Zimmer verbrachte. Nebenbei kam die Hochzeit und irgend eine bevorstehende Zeremonie immer näher, die ich Mal durch das Lauschen mitbekommen hatte aber nicht genau wusste, was für eine Zeremonie es war und wofür sie galt.

Ich war, wie immer, in meinem Zimmer und starrte in die Leere, während ich etwas nachdenklich war aber irgendwie nicht wusste, an was ich dachte. Nebenbei hörte ich das Ticken der Uhr, während sein Zeiger auf 22 uhr zeigte. Ich wusste nicht, wie lange ich auf dem Stuhl saß, dass vor dem Schreibtisch stand und ich mit angezogenen Beine in die Leere schaute. So ging es mir schon seit Tagen und ich konnte dagegen nichts unternehmen, da ich total durcheinander war, was mein Leben betraf. Alles hatte mit dem Tod meiner Eltern angefangen und schleifte sich weiter in das Chaos ein, wo ich keine Möglichkeit fand, aus diesem Durcheinander zu entkommen. Seit meine Eltern gestorben waren, machte mein Onkel mir mein Leben zur Hölle, dann erfuhr ich noch, das es die Unsterblichkeit und andere Dinge, die eigentlich nicht real sein durften, gab. Trotz das Unmögliche, gewann ich neue Freunde die mich herzlich bei sich aufgenommen und mir, nach so vielen Jahren das Gefühl gegeben hatten , eine Familie und Spaß am Leben zu haben, doch jetzt ich hatte sie verloren. Ich hatte etwas verloren, wonach ich mich all die Jahre so sehr gesehnt hatte.  Wieder einmal hatte ich etwas verloren, was mir wichtig und wertvoll war. Ich hatte sie ebenfalls verloren, so wie meine Eltern.

In dem Moment fühlte ich mich so allein, so einsam und verlassen. Als ich etwas nasses auf meine Wange sickern spürte, wusch ich sie sofort weg und versuchte an etwas anderes zu denken, das mich nicht zum weinen brachte. Plötzlich erinnerte ich mich an eine Szene, die ich Mal erlebt hatte und ich  wusste nicht, weshalb ausgerechnet diese mir in den Kopf durch ging.

Es war die Nacht gewesen, an dem ich Nekael zur Rede gestellt und zum ersten Mal sein Zimmer betreten hatte. Ich konnte mich noch genaustens erinnern, wie er mich in dieser Nacht gegen die Wand gepresst und mir an meinem Ohr zugeflüstert hatte, warum er mich eigentlich hasste. Dann erinnerte ich mich noch an den Tag, wo Nekael zum ersten Mal gelächelt hatte. Ein Lächeln, was ich bis heute immer noch nicht vergessen konnte. Auch, wenn es nur für einen kurzen Moment war, wo er gelächelt hatte, so war dies etwas, was ich noch nie an ihm gesehen hatte. Ich kannte Nekael nur als arroganter, distanzierter und furchteinflößender Vampir, der keinen etwas tun und sagen ließ, sondern sein eigenes Ding durchzog. Doch an dem Tag, konnte ich seine andere Seit sehen, eine Seite, was er so vielen Jahren zu verstecken versuchte. Vielleicht konnte er doch anders sein und vielleicht war er ja kein böser Vampir. Ohne es zu merken, zog sich mein Mundwinkel nach oben und in mir breitete sich ein warmes Gefühl aus, was auch mein Herz berührte. Schlagartig verging das Gefühl wieder, als mir sofort wieder bewusst wurde, dass Nekael mich hasste. Er hasste mich. Ich merkte wie meine Augen wieder langsam feucht wurden. Warum musste er mich so hassen? Warum konnte er mich nicht als Lynn sehen, sondern immer diese Frau, die er geliebt und eigenhändig umgebracht hatte? Warum? Warum Nekael?  Warum dachte ich plötzlich so viel an ihm und warum störte es mich, dass Nekael mich hasste? Was war los mit mir? Ich vergrub mein Gesicht mit den Armen, in dem ich meine Stirn auf meine Knie presste und meine Arme um mich schlug. So blieb ich eine Ewigkeit, bis ich plötzlich einen kalten Luftzug spürte, sodass meine Haare etwas zu wehen begann. Ich blickte auf, sah in Richtung Fenster und entdeckte da plötzlich Nekael, der mich mit gemischten Gefühlen ansah. Geschock wie ich ihn auch ansahe, so stand ich hastig auf und konnte gleichzeitig nicht glauben, dass er in meinem Zimmer vor dem Fenster stand, dass davor nicht offen war. ,,Ne..Nekael? ", sprach ich leise mit Tränen in den Augen aus, die ich gleichzeitig versuchte zu unterdrücken und nebenbei wollte ich mir sicher sein, dass er keine Halluzination war, sonder real. Nekael stand einfach nur da und starrte mich an, so als würde er mich zu ersten Mal sehen. Er hatte wie üblich seine kinnlanges Haar zusammengebunden, sodass einige Haarstähnen raushängten, während er dabei lässige Kleidung trug, wie seine schwarze Jeans, seine schwarze Lederjacke und seine Stiefeletten.

Die Nacht der UnsterblichenWhere stories live. Discover now