~Kapitel 26 - Die lange Suche~

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Wieder einmal hatte er alles falsch gemacht. Wieder einmal hätte er sich  am liebsten in dem Moment umgebracht, sodass er seine Unsterblichkeit verlieren konnte. Somit wäre auch sein Dasein als Vampir beendet, wo er dann in der Hölle schmoren konnte, um seine Strafe abzuholen, doch es ging nicht. Wieder einmal.Egal wie sehr er sich den Tod wünschte, so durfte er jetzt nicht aufgeben, so wie damals, als er die Frau verloren und eigenhändig umgebracht hatte, die er überalles geliebt hatte . Damals, als sie stab, wollte er sich selber umbringen, sein eigenes, nutzloses Leben nehmen, damit er sich selbst und das Monster in ihm auslöschen konnte, doch er hatte es nicht getan. Warum? Weil er sich noch eine Chance geben wollte, weil er das Monster, was so viel getötet hatte, kontrollieren und es überdecken wollte. Er hatte es fast geschafft, fast hatte er sein Ziel erreicht, bis Sie ihn sein Leben getreten war. Das Mädchen, dass alles durcheinander gebracht hatte, das Mädchen, dass sein Hunger, seinen Durst und das Monster in ihm wieder erweckt hatte. Er hatte fast sein Ziel erreicht, bis Sie alles in Chaos versetzt und sein Herz, das nicht mehr funktionierte und vor sehr langer Zeit nur eine einzige Frau gehört hatte, wieder zum  Schlagen brachte. Warum musste Sie auch in sein Leben treten und alles noch viel schlimmer machen? Warum konnte Sie nicht woander leben, in einer anderen Zeit, wo er nicht lebte? Warum musste Sie ausgerechnet ihn begegnen und nicht jemand anderes?  Warum musste Sie auch so aussehen und so riechen wie die Frau, die er geliebt und getötet hatte? Er wollte die damalige schwere Zeit nicht noch einmal erleben. Damals hatte er den wichtigsten Menschen in seinem Leben verloren, die er kaltblütig getötet hatte und ab da an, hatte sein eigenes Leben keine Bedeutung mehr gehabt. Alles, was er all die jahrhundertelang erlebt hatte und alles was er je besaß, war in dem Moment sekundenschnell ausgelöscht worden. Wie ein Tornado, was alles mit seiner gewaltigen Kraft mit sich nahm, dass sich ihn in den Weg stellte und am Ende was zurückblieb war die Zerstörung und das Chaos. Genau so ging es ihm. In ihm herschte das völlige Choas, was ihm leiden ließ, ihn durcheinander brachte und das schlimmste an der ganzen Sache war, dass er nicht wusste, wie er damit umgehen sollte.

,,Verdammt!  Wo kann Sie nur bloß sein?", brüllte sein Freund durch die leeren Straßen von Berlin. Sie wanderten schon den ganzen Tag  durch die ganze Hauptstadt, nur um das Mädchen zu finden, das er vor wenigen Stunden verjagt hatte. ,, Wir suchen Sie jetzt schon mehrer Stunden und haben immer noch keine Spur von ihr! Kannst du ihr Geruch nicht aufnehmen?", fragte sein Freund, während er vor ihm mit großen Schritten lief. ,, Es hat geregnet und alle Gerüche sind in der Luft verteilt. Ich kann es leider nicht.", gab der Vampir von sich, während er seinen Freund hinterher lief. Er konnte hören, wie sein Freund vor ihm leise fluchte.
Es war Nacht gewesen und um diese Uhrzeit wirkte Berlin zwar immer noch lebendig wie am Tag, doch zum Teils waren manche Straßen verlassen, so als würde hier keiner mehr wohnen.

Nach einer langen Suche in der Innenstadt, bogen die beiden Freunde in eines der ruhigen und verlassenen Gegend Berlins um dort die Suche fortzusetzen. Plötzlich blieb sein Freund mitten auf der Straße stehen, sodass er ebenfalls stehenbleiben musste. ,, Warum?", hörte er ihn unerwartet fragen, als er rückengekehrt vor ihm stand. ,, Was warum?", fragte er zurück, doch er wusste genau worauf sein Freund hinausgehen wollte. ,, Warum hasst du Sie so sehr?" Seine Stimme war kaum zu hören, doch sein Vampirgehör nahm alle seine einzelne Wörter wahr. Das war genau die selbe Frage gewesen, die Sie ihn einmal gestellt hatte. Langsam drehte sich sein bester Freund in seine Richtung um. ,, Warum?", wiederholte er, dabei sah er etwas traurig aus. ,, Ich hasse Sie nicht.", antwortete er nach einer Weile ganz langsam, dabei verlor er den Blickkontakt zu seinem Freund nicht. ,, Und warum bist du zu ihr so abweisend und kalt?" Der Vampir sagte nichts, sondern starrte diesmal auf eine Bierflasche, das am Bordstein liegen gelassen worden war. ,, Es ist Lea stimmts?", stellte sein Kumpel nach einer langer Stillpause fest, dabei fuhr er sich ganz langsam nickend und mit einem unechtem Lächeln durchs Haar. ,, Du benimmst dich deshalb gegenüber ihr so, weil sie wie Lea aussieht, weil Sie dich an Lea erinnert. Deshalb das Ganze.", diesmal war es keine Vermutung von ihm, sondern Fakten, die der Vampir am liebsten ignorieren wollte. Der Freund ging Plötzlich auf und ab, während er seine Hände an die Hüften stemmte. ,, Sie ist nicht Lea, Neakel!  Vergiss das nicht. Sie ist nicht die Frau, die du vor langer Zeit umge..." ,, Ich weiß, Ramiel!", schnitt Nekael ihn mit einer harten Ton ab, dabei knirschte er mit seinen Zähnen, da die Erinnerung an die damalige Zeit wieder in die Oberfläche auftauchen versuchten.
,, Dann hör auf Lynn zu bestrafen. Sie kann nichts dafür, dass sie so aussieht! Sie hat dir nichts angetan...", entgegnete Ramiel zurück, damit hatte er auch recht gehabt. Wie oft hatte er Lynn für seine Taten bestraft?  Zu oft, schon von Anfang an, als er Sie gesehen hatte, kamen in dem Moment wieder  alle Erinnerung an die damalige Zeit zurück, die ihn schon seit langer Zeit immer wieder verfolgt hatten. Ab da an, hatte er sich geschworen sich das Mädchen  nicht zu nähren, weil er Angst hatte es könnte ihr genauso ergehen wie Lea. Nicht nur ihr Aussehen, ließ all die Erinnerungen erwachen, sondern auch ihr wunderbarer, köstlicher Duft, machte es Nekael nicht leicht. Deshalb beschloss er in ihrer Anwesend kalt zu wirken, damit sie ihn hasste und sich dadurch von ihm distanzierte. Er hatte gedacht, dass dies das Beste für Sie und für sich selbst wäre, doch ihre Anwesenheit war viel zu stark gewesen, sodass er es nicht mehr aushalten konnte, sich von ihr fernzuhalten. Er konnte sich genaustens erinnern, wie er heimlich jede Nacht sich in ihr Zimmer geschlichen und ihr beim Schlafen zu gesehen hatte, doch jetzt konnte er das nicht mehr, weil er sie verjagt hatte und wer weiß, wo sie sich gerade aufhielt. Plötzlich kamen ihn unzählige schreckliche Vorstellung in den Sinne, die er gleichzeitig wieder wegschüttelte. ,, Nekael?", hörte er seinen Freund rufen, wobei er ihn dann auch erblickte. ,, Was machen wir jetzt?  Wo sollen wir noch suchen?"Die Stimme seines Freundes klang verzweifelt. ,, Ich...", begann Nekael zu sagen, hielt doch wieder inne und dachte gleichzeitig nach, was sie tun konnten. Er dachte nach, doch nichts fiel ihm ein, kein Plan, kein Ausweg, wo er Sie finden konnte.,,Ich weiß es nicht", sagte er anschließend und ballte plötzlich seine Hände zur Fäusten, ging auf und ab und schlug unerwartet ganz fest mit seiner Faust gegen die Lange, weiße Mauer neben ihm zu, sodass die Stelle, wo er zu geschlagen hatte, einige Risse bekommen hatte. ,, Verdammt!", fluchte er ganz leise, während er innerlich vor Wut kochte. Er war sauer, er war wütend. Wütend auf sich selbst, weil er das Mädchen verscheucht hatte und wegen ihn abgehauen war. Das Ganze wäre nicht geschehen, wenn er sich gegenüber ihr nicht wie ein egoistischer Vampir verhalten hätte, dann wäre Sie noch hier gewesen. Hier, bei ihm. Nekael merkte wie sein Freund, Ramiel, langsam auf ihn zu kam und eine Hand um seinen Schulter legte. ,,Du magst Sie.", stellte er fest und sagt die Wörter so, als hätte man ihn gezwungen diese Worte auszusprechen. Nekael bewegte sich nicht, sondern lehnte seine Arme gestreckt gegen den Wand, sodass er seinen Kopf dazwischen senkten konnte. Als Ramiel merkte, dass sein Freund darauf nicht reagierte, wollte er wieder etwas sagen, doch dann merkte er, wie Nekael ganz langsam seinen Kopf schüttelte. ,,Das tue ich nicht.", entgegnete er nach einer Weile. Ramiel starrte seinen verzweifelten Freund an und er wusste ganz genau,das er log. ,,Du weiß, dass das nicht stimmt. Du lügst. Du konntest nie besonders gut lügen, weißt du das?" Nekeal, der immer noch sich an der Wand mit den Händen stützte, richtete sich nun ganz langsam wieder auf und sah seinen Freund direkt ins Gesicht. ,,Ich darf das nicht. Ich darf das nicht fühlen. Ich darf Sie nicht in meiner Welt reinbringen. Ich darf keine Gefühle für Sie haben! Verstehst du?", Bei dem letzten Satz wurde Nekeals Stimme lauter und wieder einmal schlug er mit seiner Faust gegen die Mauer, sodass diesmal diese Stelle komplett kaputt ging. Ramiel setzte seine Stirn in Falten und konnte gleichzeitig das Verhalten von seinem Freund verstehen. Nach einer Weile, als Ramiel seine Stimme wieder fand, flüsterte er seinem Freund zu. ,, Du wirst ihr nicht wehtun." Ramiel schüttelte dabei selbstsicher den Kopf. ,,Das wirst du nicht. Diesmal nicht.", fügte er noch hinzu. Nekael konnte es nicht begreifen, warum sein Freund so sicher sein konnte. Warum war er sich so sicher, dass er Ihr nichts antun würde, Sie genau so kaltblütig töten würde, wie Lea? ,,Warum bist du dir so sicher?", frage er nun seinen Freund und war neugierig auf seine Antwort gewesen. Ramiel grinste ganz leicht. ,,Du hast dich verändert, mein Freund.", sagte er nur, während Nekael fragend eine Braue hochzog. Als Ramiel merkte, dass er noch deutlicher werden musste, sprach er weiter. ,, Du bist nicht mehr der alte Nekael, den alles egal war, der immer durch Wut gelenkt wurde und blind durch die gegen gelaufen ist. Du bist diesmal das Gegenteil Nekael. Du bist zwar immer noch ein Vampir aber handels dennoch wie ein wahrhaftiger Anführer, wie damals als wir noch Engeln waren."  Nekael starrte seinen Freund immer noch an und nickte einfach, weil er nicht genau wusste, was er erwidern sollte. Plötzlich klingelte Ramiels Handy, wobei er sofort ranging.
,,Habt ihr Sie
gefunden?...Was?...Wie...seit ihr sicher?...Habt ihr auch überall gesucht..?...Ja...Ja..ok....bis dann.", sagte er genervt, legte wieder auf und schaute wieder Nekael an. ,,Sam und Lenny haben keine Spur von Lynn aufnehmen können. Sie haben überall im Bezirk Kreuzberg, Friedrichshain und Treptow gesucht haben dennoch keine Spur von Lynn. Verdammt! Wo kann Sie nur sein?!", sagte er wütend und ging wieder auf und ab. Plötzlich fiel Nekael etwas ein. Etwas was ihnen vielleicht weiter helfen könnte, Lynn zu finden aber dafür mussten sie erst jemanden bestimmtes finden. ,,Ich glaub, ich weiß wo wir ein paar Infomationen bekommen könnten.", sagte er zu Ramiel, der plötzlich stehen blieb und ihn mit großen Augen anschaute. ,,Ach ja? Und wo können wir diese Infos bekommen?", frage Ramiel neugierig. Nekael antwortete nicht sofort, sondern ließ ein wenig Zeit, bis er dann endlich sagte: ,, Wir müssen Rufus finden."

Die Nacht der UnsterblichenTahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon