~Kapitel 14 - Nekeal's Vergangenheit~

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Am nächsten Morgen ging ich nach dem Erwachen in die Küche, da mein Magen den Hunger meldete. Ich hatte sehr gut geschlafen, obwohl ich gestern mit Nekael einen gefährlichen, der ebenfalls beängstigend war, kurzes Gespräch gehabt und am Ende war ich die jenige gewesen, die stolz das Zimmer verlassen hatte. Seitdem fühlte ich mich befreiter und lebendiger, was das Ganze eine Portion Spannung in mein Leben brachte. Kurz gesagt, ich war glücklich, gutgelaunt und zufrieden, doch das mysteriöse Sie, dass Nekael umgebracht haben soll, ließ meine Gedanken nicht in Ruhe. Immer wieder musste ich daran denken, dass diese Sie mir geähnelt haben soll und mich dehalb Nekael verachtete. Aber warum? Warum hatte Nekael Sie umgebracht und wer war Sie? Ich wollte es irgendwie herausfinden, da es mir sonst keine Ruhe gab.

In der Küche saß Ramiel am Tisch und aß sein Spiegelei auf, während er gleichzeitig am Ipad rumspielte. ,, Guten Morgen", begrüßte ich ihn, als er aufsah. ,, Guten Morgen. Du strahlst ja! Du musst gut geschlafen haben.", stellte Ramiel fest und lächelte mich erleichtert an. Seit ich erfahren hatte, dass es übernatütliche Wesen gab, war Ramiel der einzige gewesen, der jeden Sekunde mich gefragt hatte, wie es mir ging und wie ich mich fühlte. Er war ein echter Freund gewesen. ,, Super. Ich hab wie ein Stein geschlafen.", gab ich zurück und ging an die Theke, um mir eine Schüssel Müsli zu machen. ,, Das freut mich!" Mit meinem Frühstück in der Hand, nahm ich neben Ramiel platz und fing an langsam mein Müsli zu löffeln. Im Raum war es still gewesen, nur Ramiel's Fußballspiel, die er per Ipad spielte, war zu hören. Nach ein paar Mal kauen, kam mir der Gedanke, durch Ramiel vielleicht irgendetwas über Nekael herausfinden zu können und vielleicht fand ich auch heraus, wer diese Sie sein könnte und ob mir wirklich ähnelte. Ich schaute seitlich zu Ramiel, der hoch konzentriert an seinem Spiel rumfummelte und nebenbei an seine Essen ranmachte. Jetzt oder nie, schoss es mir durch den Kopf. ,, Ramiel?", begann ich zu sprechen. ,, Hmmm?", machte er, während seine Blicke immer noch dem Spiel galt. ,,Hat... Nekael viele umgebracht?", stellte ich ihm die Frage vorsichtig und gleichzeitig sah er mich geschockt und überrascht zugleich an. ,, Wie kommst du jetzt darauf?", fragte er statt meine Frage zu beantworten und fuhr mit seinem Spiel fort. Ich schluckte und versuchte ganz locker zu klingeln. ,,Ich frag nur so aus Neugier." Er hielt wieder inne und sah mich mit einer hochgezogene Braue an. ,, Naja, er hat viele seines Gleiches umgebracht. Du weiß ja streit wegen Nahrung.", er grinste ganz leicht beim letzten Satz und Blickte wieder auf sein Spiel. Ich nickte ganz kurz und versuchte das Thema in die richtige Richtung zu lenken. ,, Und was ist mit Menschen? Hat er viele getötet?" Nun hielt Ramiel endgültig inne und legte das Ipad zur Seite und sah mich irgendwie fassungslos an. Seine Stirn bekam Falten und verschränkte seine Hände ineinander. ,, Nekael ist kein blutrünstiger Mörder Lynn. Er sieht zwar äußerlich vielleicht so aus und benimmt sich komisch aber er ist nicht so. Um deine Frage zu beantworten, er hatte...", er hielt wieder inne und fixierte mich. ,, Er hatte?", wiederholte ich und wartete gespannt auf das Ende seines Satzes. ,, Er hatte schon Mal einen Menschen getötet." Mir blieb bei seinem Satz mein Mund auf und realisierte nach einer Weile, was genau Ramiel mir gerade zugegeben hatte. ,, Er hat jemanden umgebracht?" Er nickte leicht. ,, Aber warum hat er das gemacht?", wollte ich wissen. Ramiel seufzte kurz. ,, Wenn Nekael das grad wüsste, das ich über seine Vergangenheit rede..." Er schüttelte fassungslos den Kopf. ,, Der Kerl würde mir den Kopf abdrehen. " Ich wollte es wissen. Ich wollte genau wissen, wem Nekael genau damals umgebarcht hatte und ob es Sie war. ,, Bitte Ramiel. Ich werde es auch keinem sagen. Ich verspreche es.", flehte ich ihn an und versuchte dazu einen passenden Mimik zu machen. Ramiel seufzte wieder, schloss für kurzen Moment seine Augen und gab dann nach. ,, Ok. Aber es bleibt unter uns. Verstanden?" Ich nickte und wartete gespannt. ,, Damals, als wir noch Engeln waren..." ,,Was? Ihr? Du meinst du und... Nekael?" ,,Lynn, lass mich doch bitte zu ende reden und ja Nekael war ein Engel, bevor er zum Vampir wurde. Aber jetzt hör mir bitte zu ok?", seufzend verdrehte er die Augen. Ich nickte wieder und horschte. ,, Also, als wir noch Engeln waren und den Herr da Oben dienten, hatten wir auf der Erde eine wichtige Mission. Wir wurden in zwei Gruppen aufgeteilt, da jede Gruppe ein Teil der Mission erfüllen musste. Nekael und ich waren in der selben Gruppe. Die Mission bestand darin, die Dämonen, Diener des Teufels, zu vernichten und die Unruhe, die sie auf der Erde und den Menschen verursachten, zu entsorgen. Man hatte uns gewarnt, dass wir mit den Dämonen kein leichtes Spiel haben würden, da sie sich unter Menschen aufhielten und einige sich mit ihnen gepaart und unehrliche Nachfolgen gezeugt hatten. Dies erschwerte uns die Arbeit natürlich aber wir ließen uns nicht so leicht in die Irre führen, also beschlossen wir ebenfalls unter die Menschen zu gehen, um die Dämonen so aufspüren zu können. In der Zeit, gewöhnten wir uns an das Mensch sein und handelte dem auch entsprechend. Damals war Nekeal unser Anführer gewesen und hatte die Gruppe unterkontrolle gehabt, bis er auf Lea traf." ,, Lea? Wer war sie?" ,, Lea war eine Bauerntochter gewesen, die im gleichen Dorf lebte, wo wir unsere Mission hatten. Sie war auch Nekael's erste große Liebe gewesen." Meine Augen wurden größer, als Ramiel die Wörter erste große Liebe ausgesprochen hatte. ,, Aber Engel dürfen doch nicht..." ,, Lieben? Ja das stimmt. Wir durften uns auf keinster Weise in die Menschen verlieben oder uns mit denen einlassen, doch damals entwickelten einige Engel Gefühle, die sie noch nie zu vor empfunden hatte, da wir zu lange unter ihnen lebten. Als Nekael und Lea sich ineinander verliebt und er später ihr sein Wares Geschöpf gebeichtet hatte, wollte Lea trotzdessen mit Nekael zusammen sein.

Unser Herr wusste davon bescheid, verbannte Nekael aus dem Paradies und verlor somit seine Flügel, was ihm dann zum gefallen Engeln machte. Ohne Flügel, lebte er glücklich mit Lea zusammen, bis er von einer uralten Vampir gebissen und zum Vampir verwandelt wurde. Nekael's Wandel war das schlimmste Ereignis für ihn gewesen, sogar schlimmer als der Falls aus dem Himmel. Er konnte den Durst und die Kontrolle über sich selber nicht beherrschen und dann kam der Tag, an dem er seine Beherrschung komplett verloren und Lea somit getötet hatte." ,, Was? Er hat Lea umgebracht?", wiederholte ich fassungslos. Ramiel nickte. ,, Seitdem verabscheut er sich und sein Dasein als Vampir und versucht bis heute vorsichtig mit den Menschen und beim Jagen auf seine Nahrung zu sein. Ich kann mich noch daran erinnern, als er nach Lea's Tod, sich selber umbringen wollte aber ich konnte ihn noch rechtzeitig davor bewahren und folge seitdem Nekael.", sagte er und hatte mit seinem Freund Mitleid. ,, Das ist...das ist wirklich eine traurige Geschichte.", gab ich zu und irgendwie hatte ich ebenfalls Mitleid mit Nekael. Vielleicht distanzierte er sich wirklich deshalb von mir und war so gemein zu mir, weil er Angst hatte seine Beherrschung wieder zu verlieren und jemanden zu töten- genau wie Lea. War Lea vielleicht diese Sie gewesen, die mir ähnelte? Wenn Sie die einzige war, die Nekael umgebracht hatte, dann musste sie die eine gewesen sein. Seine erste große Liebe also. Deshalb wurde er vom Paradies verbannt und seine Flügel weggenommen, weil er geliebt hatte. Er hatte es aus liebe getan und hatte sein Dasein als Engel geopfert, nur mit Lea zusammen zu sein. Das musste wahre Liebe sein. ,, Lynn? ", hörte ich Ramiel meinen Namen sagen und riss mich aus meinem Gedanken. ,, Ja? " ,, Geht es dir gut? Du bist so auf einmal still geworden.", fragte er besorgt nach und hob eine Braue. Ich lächelte flüchtlich und nickte. ,, Ja . Mir geht's gut. Sag Mal, wie war diese Lea eigentlich? " Ramiel überlegte kurz, bevor er mir antwortete. ,, Sie war hübsch gewesen, hatte etwas kürzere Haare gehabt, doch die Farbe war genau so wie deine. Klug und hilfsbereit, war sie ebenfalls. Halt wie...hmmmm...wie du. Ja genau wie du." ,, Wie ich?", fragte ich verwirrt. ,, Sie hatte ebenfalls diese Ausstrahlung gehabt wie du und außerdem wenn du die Haare kurz schneiden, die Brille weglassen und alte mittelalterliche Kleidung tragen würdest, würdest du genau so aussehen, wie sie.", sagte er amüsiered und sah mich dabei an. Also ähnelte diese Lea mir doch, so wie Nekael es behauptet hatte. ,, Hast du vielleicht heute Zeit?", wechselte ich das Thema. ,, Klar. Warum fragst du?"

,, Nun, ich würde mir gerne einige Bücher ausleihen. Mir ist in letzter Zeit etwas langweilig.", sagte ich und sah wie Ramiel lächelte. ,, Klar, können wir machen. Wenn du fertig mit dem essen bist, können wir dann los fahren." Ich nickte und aß meinen Müsli leer.

Die Nacht der UnsterblichenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt