~Kapitel 22 - Abschied aber nicht für immer~

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Als wir das Haus von Tante Peggy betretet hatten, führte sie uns direkt ins Wohnzimmer. ,, Bitte setzt euch doch. Ich bereit schon Mal den Tee vor und fühlt euch wie zu Hause.", sagte sie und ging direkt in die Küche. ,, Hey Ramiel, denkst du sie ist auch ein Dämon?", fragte ich ihn flüsternd neben mir, sodass er nur hören konnte. Er überlegte kurz und schüttelte ganz leicht den Kopf. ,, Ich denke nicht. Ich kann ihre menschliche Aura ganz deutlich spühren. Wenn sie eine wäre, dann hätte ich es gewusst." ,, Lynnnnn!", rief plötzlich Sussi dazwischen, während sie mit einer Puppe zu mir rüberkam und lächelte. ,, Sieh Mal, die sieht fast so aus wie du.", stellte sie fest und ich sah mir die Puppe etwas genauer an. Die Puppe hatte broziges Haar, die offen waren und grüne Augen beschmückten ihr Gesicht. Ramiel grinste. ,,Da hat sie recht. Diese Puppe sieht wirklich so aus wie du, nur schnuckeliger.", stimmte er ein und lachte. Ich schaute ihn an und verdrehte meine Augen, während ich dann wieder meine Blicke auf die Puppe richtete. ,,Von wem hast du diese Puppe denn bekommen?", fragte ich Sussi. Sie überlegte kurz und antwortete. ,, Von meiner Mama. Sie hat es nur für mich gemacht." ,, Das hat sie aber sehr schön gemacht.", gab ich zurück und tippte auf ihre Nase, die sie zum Lächeln brachte. In der Sekunde kam Peggy mit einer Serviertablette in den Händen wieder zurück und stellte jeweil vor uns Tassen auf den Tisch und goss den Tee hinein. ,, Vielen Dank", sagten Ramiel und ich, die Peggy mit einem Lächeln annahm. ,, Lasst es euch schmecken." Ich nahm vorsichtig ein Schluck von meiner Tee und stellte dann wieder die Tasse auf ihre Unterlage. ,, Ich bin sehr froh, dass ihr meine Nichte gefunden und sie wieder zurückgebracht habt.", begann Peggy zu sagen und sah dabei ihre Nichte, die in einer Ecke des Zimmers auf dem Boden saß und mit den Puppen spielte, glücklich und gleichzeitig traurig an. ,, Das ist doch selbstverständlich Frau...?", fing Ramiel an, doch er brach ab, da er nicht wusste wie Peggy mit Nachnamen hieß. Peggy ginste leicht. ,,Smith aber nenn mich bitte nur Peggy." ,, Peggy.", wiederholte Ramiel nicked und lächelte sie kurz an. ,, Smith ist aber ein englische Name. Sind sie Amerikanerin oder Engländerin?" ,, Mein Mann ist Amerikaner. Peggy Damme, ist mein eigentlicher Name, doch als ich für ein Jahr in Amerika war, hatte ich da John kennengelernt. Wir haben uns ineinander verliebt und heirateten, wobei wir dann direkt nach Berlin gezogen sind, da John und ich in einer großen Firma Arbeitsplätze angeboten bekommen haben.", erklärte sie uns. ,, Wow, dass ist ja eine schöne Liebesgeschichte.", bemerkte Ramiel und grinste. ,, Danke dir...ehmm...?" ,, Ramiel.", ergänzte er und sagte noch. ,, Und das ist Lynn." Er zeigte auf mich. ,,Wie unhöflich von uns. Tut uns leid. "

,, Nein, nein, ist schon ok. Also Ramiel und Lynn. Schöne Namen und es passt auch zusammen.", gab Peggy zu und dabei sahen Ramiel und ich uns gegenseitig schüchtern an. ,, Ehh ja aber wir sind nur sehr gute Freunde.", machte ich ihr klar und bemerkte dabei wie Ramiel etwas zusammen zuckte und seine Schultern anspannte. Peggy sah zwischen mir und Ramiel immer wieder hin und her, bis sie dann zu nicken begann. ,, Nun, darf ich erfahren wie ihr eigentlich Sussi gefunden habt?", wechselte Peggy das Thema und sah dabei ihre Nichte an.

,, Wir haben sie...", ich schaute zu Ramiel, damit er mir an Zeichen geben konnte, ob ich ihr die ganze Gechichte mit den Dämonen erzählen durfte, doch Ramiel sah nachdenklich und irgendwie traurig auf dem Boden. ,, Ihr habt sie was?", wiederholte Peggy und sah mich mit einem hochgezogene Braue an. Wie es aussah, konnte ich Ramiels Hilfe vergessen. Was hatte er auf einmal? Ich schaute wieder Peggy an und entschied mich langsam und vorsichtig nach zu fragen, ob Sie von Sussi's Gabe wusste. ,, Peggy, bevor ich Ihnen erzähle, wo wir Sussi gefunden habe, würde ich Ihnen gerne eine  Frage stellen." Peggy sah mich erst verwirrt an, doch ich sah dir Neugier in ihren Augen. ,, Frag ruhig." Ich atmete tief ein und dann wieder aus. ,, Sussi, hat mir erzählt, dass sie anders ist, als die anderen Kinder. Wissen Sie vieleicht etwas davon, was Sussi damit meint?" Peggy zuckte bei dieser Frage leicht zusammen und ihre Hände verschränkten sich diesmal fester ineinander.  ,, Sie...sie hat dies öfters behauptet aber ich habe keine Ahnung, was sie damit sagen möchte."In ihre Stimme hörte ich Unsicherheit und Lüge. ,, Sussi meinte auch, dass wenn sie wütend wird, Gegenstände kaputt gehen. Wissen Sie davon auch etwas?", hakte ich nach, dabei sah wie Peggy leicht zappeln begann und sich auf die Lippen biss. Sie weißt davon, ging es mir durch den Kopf. ,,Warum fragst du das?", wollte sie wissen, anstatt meine Frage zu beantworten. ,,Sie wissen ganz genau, dass Sussi anders ist, als die anderen Kinder in ihrem Alter. Sie wissen auch  genau, dass Sussi diese Gabe hat, Gegenstände durch Wutausbrüchen kaputt zu machen. Sie wissen auch, dass Sussi ein Halb...." ,, Halbwesen ist?", beendete Peggy meinen Satz und lächelte flüchtlich, die traurig aussah. Ramiel, der seine Blicke endlich aus dem Boden wegnahm und sein Kopf etwas in die Höhe richtete, erblickte genau wie ich, Peggy an, die leicht ihren Kopf schüttelte. ,, Ihr wisst also davon.", fing sie an langsam zu sagen und schaute wieder ihre Nichte an. ,, Meine Schwester musste ja unbeding mit diesem Typen durchbrennen." Ich runzelte meine Stirn. ,, Sie meinen damit Sussi's Vater?", fragte ich nach und Peggy nickte, wobei sie uns wieder anschaute. ,, Meine Schwester Isabel hat Caym bei einer Feier kennengelernt. Sie war sofort verliebt, als sie ihm zum ersten Mal gesehen hatte. Sie waren lange zusammen gewesen und beschlossen zu heiraten. Damals wusste meine Schwester nicht, das Caym kein Mensch war aber als Sussi auf die Welt kam, wurde Isabel bewusst, dass ihre Tochter anders war, als alle anderen Babys. Einige Gegenstände zerbrachen und gingen kaputt, wurden immer wieder hin und her geschleudert, bis Caym zugeben musste, dass er ein Dämon war und ihre gemeinsame Tochter nun ein Halbwesen ist. Isabel konnte es am Anfang nicht glauben und ist deshalb zu mir gezogen, doch sie verzeihte Caym und wollte glücklich als eine Familie Leben. Ich war sauer auf meine Schwester, dass sie sich mit einem Dämon eingelassen und ihn trotz allen verziehen hatte, deshalb nahm ich Sussi an mich und wollte verhindern, dass meine Nichte mit den ganzen Dämonsache nichts mehr zu tun hat und ihr Kindheit leben kann." Sie hatte Sussi von ihren Eltern getrennt? Sie war der Grund, dass Sussi ihre Eltern nicht sehen konnte. Plötzlich wurde ich wütend, ballte meine Hände zu Fäusten, stand ruckartig von meinem Platz auf, wobei alle mich fragend ansahen. ,, Sie waren es, die Sussi von ihre Eltern getrennt hat?", fragte ich laut und fassungslos. Peggy sah mich etwas schockiert an aber sagte nichts. ,, Lynn...beruhige dich etwas. Du erschreckst die Kleine", wahnte Ramiel mich flüsternd, der endlich nach langer Zeit seine Stimme wieder gefunden hatte und zog leicht am Arm, damit ich wieder platz nahm. Meine Blicke wanderten zu Sussi, die aufgehört hatte mit ihre Puppen zu spielen und mich etwas ängstlich ansah. ,, Wissen Sie was sie damit ihre Nichte angetan haben? Was fällt Ihnen eigentlich ein, eine Familie zu trennen?", flüsterte ich diesmal als ich immer noch Sussi ansah. Sussi tat mir in dem Moment einfach nur Leid. Peggy machte endlich ihren Mund auf, um etwas zu erwidern. ,, Ich weiß ganz genau, was ich damit getan habe. Ich habe meine Nichte von den Dämonen gerettet und ermögliche ihr damit eine ganz normale Kindheit." ,, Eine Kindheit? Eine Kindheit??" , wiederholte ich fassungslos. ,, Sie wissen nicht Mal, was Kindheit bedeutet. Trennen ein Kind von seinen Eltern! Ist das eine Kindheit? Aufzuwachsen ohne Mutter und Vater? Verstehen Sie unter Kindheit genau das??", rief ich wütend zurück und hörte Ramiel sagen: ,, Lynn bitte, bleib ruhig.", doch ich ignorierte ihn diesmal. ,, Es gibt keine Kindheit ohne Eltern. Wissen sie was es heißt ohne Eltern aufzuwachsen? Nicht wie andere Kindern mit den Eltern in den Spielplatz gehen zu können, Eis essen zu können und einfach Mal nach Mama und Papa zu rufen?" ,,Lynn", hörte ich Ramiel flüstern.

,, Sie wissen es nicht, habe ich recht? Deshalb haben Sie auch kein Recht, Sussi von ihre Eltern zu trennen, denn das ist das Schlimmste, was einem Kind passieren kann.", Die letzten Wörter waren ruhig ausgesprochen und ich wartete auf Peggys Konter, falls sie eine hatte. ,,Anscheinend wurdest du ebenfalls von deinen Eltern getrennt, sonst würdest du nicht so darauf reagieren.", stellte sie fest. ,, Trennen kann man das nicht nennen. Meine Eltern sind früh gestorben. Ich hatte nie wirklich die Gelegenheit gehabt, eine richtige Kindheit zu erleben. Deshalb möchte ich nicht, dass Sussi das gleiche erlebt, denn im Gegensatz zu mir, leben ihre Eltern noch." Meine Stimme war etwas angeschlagen, doch ich spührte dennoch den Mut und die Energie in mir, die mich stärker machten. Peggy fing langsam an zu lächeln. ,, Das mit deinen Eltern tut mir echt Leid." Peggy hielt kurz inne und schaute ihre Nichte traurig und mitleidend an und sprach dann weiter. ,, Du bist bis jetzt die einzige gewesen, die mich angeschrien hat und mir einfach klar gemacht hat, was für ein..." Sie hielt wieder inne aber sprach dann weiter. ,,...Fehler ich gemacht habe. Ich werde noch heute meine Schwester anrufen und ihr sagen, dass sie mit Caym zurückkommen soll." Mich traf der Schlag. Hatte Peggy grad ihren Fehler eingesehen? Meine Augen wurden größer und ein Lächeln bildete sich auf meinem Mund. ,, Meinen Sie das ernst?" Peggy nickte. ,, Ich bin mir sicher." Ich schaute Ramiel an, der auch nicht wie ich fassen konnte, was Peggy gerade gesagt hatte. Meine Blicke richtete ich diesmal auf Peggy, die ihre Nichte zu sich rufte. ,, Sussi, es wird Zeit Mama und Papa wieder zu sehen." Sussi jubelte. ,, Jaaaa! Mama und Papa werden wieder kommen! Hast du das gehört Lynn, meine Eltern kommen wieder." Ich bügte mich zu ihr runter und lächelte sie an. ,, Ja, ich habe es gehört. Du wirst sie endlich wiedersehen." Ich umarmte sie und meine Augen brannten leicht, doch ich würde meine Tränen zurückhalten. ,, Lynn? Wir sollten jetzt gehen.", hörte ich Ramiel neben mir flüstern, wobei ich mich aus der Umarmung löste und nickte. ,, Peggy, wir danken Ihnen für den Tee und für das Gespräch, doch Lynn und ich sollten langsam gehen." Peggy lächelte und nickte. ,, Lynn?" Ich sah auf und begegnete Sussi's Schokobraune Augen. ,, Muss du jetzt gehen?" ,, Ja meine Liebe aber wir werden uns wieder sehen. Ich habe dir ja noch versprochen, dass wir noch in den Vernügungspark gehen. Es ist kein Abschied für immer." Sussi lächelte mich an und nickte dabei. ,, Komm Lynn.", gab Ramiel von sich und umarmte Sussi noch zum Schluss, wobei er sich dann Richtung Tür begab. ,, Na komm, lass mich dich umarmen. Wir werden uns bald wiedersehen." Ich umarmte Sussi, verabschiedete mich von Peggy und machte mich dann mit Ramiel auf dem Weg zum Auto.

Die Nacht der UnsterblichenWhere stories live. Discover now