~Kapitel 16 - Halb Mensch, halb Dämon~

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,, Schmeckt es dir?", fragte ich die kleine Sussi, während sie nickte und weiter ihr Sandwich aß. ,, Sag mal Sussi, wo sind deine Eltern?" Sussi zuckte mit den Schultern und schüttelte ihren Kopf, während sie das letzte Stück von ihrem Sandwich gekaut und runtergeschlugt hatte. ,, Ich weiß es nicht. Ich lebe bei meiner Tante Peggy. Die Tante Peggy sagt immer, dass meine Eltern viel arbeiten müssen und deshalb ganz weit weg sind." Ich nickte. ,, Und weißt deine Tante Peggy, dass du abgehauen bist?" Die kleine erzählte uns, dass sie sauer auf ihre Tante gewesen und deshalb von zu Hause abgehauen war. ,, Ist mir egal, ob sie es weiß oder nicht. Sie liebt mich sowieso nicht.", gab Sussi traurig zu und Tränen machten sich in ihre Augen sichtbar. ,, Hey, das darfst du nicht denken. Deine Tante hat dich lieb und macht sich bestimmt sorgen um dich.", versuchte ich sie aufzumuntern. Sussi schüttelte wieder ihren Kopf, sodass ihre schönen, dunkelblonden Locken leicht wackelten. ,, Sie hasst mich, weil ich anders bin als die anderen Kinder." Ich setzte meine Stirn in Falten und versuchte zu verstehen, was die Kleine mir sagen wollte. ,, Wie meinst du das? Warum solltest du anders sein, als die anderen Kinder?" Die kleine Sussi sah mich mit ihre braunen Augen an. ,, Immer wenn ich sauer werde, gehen Sachen kaputt. Deshalb sagt immer meine Tante, ich soll nie mich mit anderen Kinder anfreunden oder mit ihnen spielen." Sussi nahm einen Schluck von ihrer Milch, während ich immer noch nicht genau wusste, was sie mit "Sachen gehen kaputt, wenn sie sauer war"sagen wollte. Hatte sie etwas übernatütliche Kräfte? Nein, unmöglich. So ein kleines Mädchen konnte doch nicht Kräfte haben oder doch? Ich musste mit den anderen darüber reden und herausfinden, ob Sussi wirklich übernatütliche Kräfte haben könnte und warum die zwei Dämonen von heute die kleine entführen wollten. ,, Na komm, ich bringe dich nun ins Bett. Es ist schon spät geworden.", sagte ich, als Sussi ihr Milch austrank. Sie nickte und ich führte sie direkt nach Oben in mein Zimmer, damit sie dort in mein Bett schlafen konnte. Die kleine Sussi kletterte auf mein Bett, als wir mein Zimmer betreten hatten und ich deckte sie zu. ,, So, dann schlaf mal schön Sussi. Wenn was sein sollte, ruf nach mir oder den anderen ok?", sagte ich lächelnd und sie nickte und lächelte zurück. ,, Gute Nacht. " ,, Gute Nacht Lynn.", sagte sie ebenfalls mit ihrer süßen Stimme, während ich das Licht ausschaltete, die Tür einen kleinen Spalt offen ließ und dann direkt nach unten zu den anderen ging.

Unten hatten sich die Anderen schon versammelt und einer davon war Nekael gewesen. Was bitte machte er hier? Als mich die Anderen kommen hörten, blickten sie alle auf. ,, Schläft die Kleine?", fragte mich Ramiel, als ich versuchte Nekael's Blicke zu ignorieren. ,, Ja, Oben bei mir. Ich muss euch etwas mitteilen.", sagte ich und nahm neben Ramiel platz - bloß ganz weit weg von Nekael. Alle sahen mich besorgt an bis auf Nekael, der seine Blicke stur und gefühllos an mir vorbei schaute. ,, Was ist?", fragte Ramiel und seine Stirn bekam Falten. ,, Ich habe mich ein wenig mit Sussi unterhalten und sie hat mir erzählt, dass ihre Eltern wegen ihres Arbeits nicht hier sind. Sie meinte auch, dass...dass ihre Tante sie nicht liebt, weil sie anders ist als die anderen Kinder..." ,, Sam hob eine Braue. ,, Was meinst du mit anders?", fragte sie verwirrt. ,, Sie hat mir gesagt, dass immer wenn sie sauer wird, Gegenstände kaputt gehen." Alle sahen sich gegenseitig mit hochgezogene Braue an. ,, Hmmm...das ist interessant. Denkt ihr, dass die Kleine kein Mensch ist?", fragte Lenny und machte dabei einen nachdenklichen Gesichtsausdruck, wie ein Wissenschaftler. ,, Das kann nicht sein. Sie muss ein Mensch sein. Ich höre ihr Herzschlag von hier und ihr Blut kann ich auch riechen. Sie ist definitiv ein Mensch.", sagte Sam selbstsicher. ,, Was glaubt ihr, weshalb die Dämonen Sussi entführen wollten? ", fragte ich. Ramiel beugte sich vor und stürzte seine Ellbogen auf sein Schenkeln. ,, Dämonen liebe es Kindern böses zutun, weil sie leicht manipulierbarer sind, als die Erwachsenen. Doch ich kann mir immer noch nicht klar machen, was die Entführung damit aufsicht hat." ,, Glaubt ihr, es könnte mit ihre Kräften zutun haben? Vielleicht wussten die Dämonen ja von Sussis Macht und wollten sie deshalb entführt.", gab Lenny von sich. ,, Wie kann bitte ein Mensch diese Kräfte besitzen? Ich höre sowas zum ersten Mal.", gab Sam seufzend von sich und verschränkte ihre Arme vor der Brust, während sie sich gegen das Sofa sich zurücklehnte. ,,Die meisten Menschen haben besondere Kräfte Sam. Sowas hatte ich mal gelesen gehabt. Einige Menschen können z.B. mit Geistern kommunizieren, während die anderen Gedanken als Signal von anderen Menschen empfangen können -fast wie Gedanken lesen. Es gibt die unterschiedlichsten Begabungen, die ein Mensch besitzen kann.", sagte Lenny und schob sich seine Brille zurecht. ,, Denkst du, das kleine Mädchen, kommuniziert mit den Geistern und zerstört durch die Kräfte der Geister, Gegenstände um sich, wenn sie sauer wird?", wiederholte Sam Lennys Vermutung, um sich selber eine Klarheit zu verschaffen. ,, Ja, genau so denke ich aber es muss nicht die Wahrheit entsprechen. Es ist nur meine Theorie.", sagte Lenny, während er gleichzeitig nickte. ,, Wir sollten vielleicht mit Sussi darüber reden, bevor wir hier mehrer Theorien aufstellen. Vielleicht kann sie uns ja mehr darüber erzählen und wissen dann erst, was und wer sie genau ist.", schlug Ramiel vor.

,, Das ist nicht nötig.", hörte ich plötzlich Nekael sagen, der bis jetzt kein Wort gesagt hatte. Alle Blicke richteten sich auf ihn. ,, Was meinst du damit?", wollte Ramiel wissen. Nekael, der seine Blicke auf sein Freund richtete und lässig auf dem Sessel in der Ecke saß, sagte nach einem Seufzer: ,, Das kleine Mädchen ist zur hälfte nur ein Mensch." Wir alle sahen Nekael fassungslos an, während er gelassen und irgendwie uninteressiert da saß. ,, Sie ist halb Mensch?", brachte Sam hervor, während dann Lenny:,, Woher weißt du das?", nachfragte. ,, Ich kann es riechen.", sagte Nekael kurz und knapp. ,, Aber wenn du es riechen kannst, warum tue ich es nicht? Ich kann ganz genau ihr menschliches Blut wahrnehmen.", sagte Sam und sah Nekael fargend an. Nekael's Blicke wanderten ganz langsam zu Sam, doch bevor seine Blicke Sam erreichen konnte, blieb er ganz kurz bei mir stehen und mein Herz blieb für eine Sekunde stehen, während es dann wie bei einer Trommel hämmerte. ,, Du hast den Geruch von Dämonen nicht in dein Geruchssinn gespeichert. Das kann daran liegen, weil du nicht öfterem mit ihnen zutun hattes, doch ich dagegen hatte früher vieles mit den Dämonen zu tun gehabt und ich weiß ganz genau, wie sie riechen. Sogar wenn ein Mensch Dämonenblut in sich trägt, kann ich es sofort wahrnehemn. Die Kleine riecht wie ein Dämon aber auch gleichzeitig wie ein Mensch." ,, Sie ist also ein Halbdämon. Dann muss also eines der Elternteil ein Dämon sein.", stellte Ramiel nachdenklich fest. ,, Vielleicht behauptet deshalb Sussis Tante ihr, dass ihre Eltern aus geschäftlichen Ģründen weit verreisen mussten, weil sie von der Dämonsache weißt und nicht möchte, dass ihre Nichte bei ihrer Eltern bleibt." Ramiel nickte. ,, Das könnte sein aber wir wissen immer noch nicht weshalb diese Dämonen die Kleine entführen wollten." ,,Das müsstest du eigentlich wissen Ramiel.", meinte Nekael. ,, Was willst du wieder damit sagen, ich müsste das wissen?", fragte Ramiel verwirrt und starrte seinen Freund an. ,,Wenn Dämonen herausbekommen, dass einer aus Seinesgleichen mit einem Menschen sich gepaart und damit ein Halbwesen, dessen dämonischer Blut fließt, gezeugt haben, werden sie sofort alamiert. Sie machen sich sofort jagt auf diesen unehrlichen Halbdämon, da sie angst haben, sie könnten von ihrer Existenz und ihre Macht verraten." Ramiel nickte leicht und sagte nachdenklich: ,, Stimmt. Sie töten solche Halbwesen, wenn sie gefunden werden. Vielleicht wollten diese Dämonen Sussi deshalb entführen, weil sie erst wissen wollten, welche Kräfte sie besitzt, bevor sie dann die Kleine kaltblütig töten wollten." Bei dem Wort töten, bekam ich Gänsehaut und mir wurde plötzlich kalt, was mich zum zittern brachte. Diese Dämonen wollten ein kleines Kind kaltblütig ermorden? Sie war doch erst 5. ,, Was machen wir jetzt mit der kleinen?", fragte diesmal Sam. ,, Ganz einfach.", begann Nekael zu sagen und stand langsam auf. ,, Ich werde sie zu den Dämonen bringe, wo sie auch hingehört. Den Rest werden sie erledigen." Kalt wie er sprach, ging er in Richtung Treppen. Was hatte er gerade gesagt? Er wollte Sussi zu den Dämonen bringen? Das kann er doch nicht ernst meinen. Ruckartig stand ich ebenfalls auf und versperrte Nekael den Weg. ,, Das kannst du nicht machen!",schrie ich ihn fassungslos an. ,, Geh mir aus dem Weg!", knurrte er. Ich schüttelete mutig den Kopf. ,, Niemals! Ich werde es nicht zu lassen, dass du Sussi an die Dämonen übergibst" Als Nekael etwas erwidern wollte, blickte er hinter mir nach oben auf. Ich verfolgte seine Blicke und drehte mich um, bis ich die kleine Sussi oben auf einer Treppenstufe stehen und schluchzen sah.

Die Nacht der UnsterblichenWhere stories live. Discover now