~Kapitel 13 - Warum hasst du mich?~

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Es waren nun eine Woche vergangen, seitdem ich erfahren hatte, dass es übernatütliche Wesen gab. Am Anfang hatte ich mich wie eine Verrückte und physisch Gestörte Mitbewohnerin verhalten, doch am Ende war ich nach einem Nervenzusammenbruch die normale Lynn. Es war schon seltsam gewesen, zu wissen, dass es unter mir zwei Vampire, ein Wolf und ein gefallener Engel wohnten. Naja, jedenfalls hatte ich genug Zeit gehabt, darüber noch Mal einen Kopf zu machen und hatte es anschließend doch noch akzeptiert. Schließlich hatten mir diese Wesen, die nun meine Freunde waren, gezeigt, dass sie mir nichts antun würden. Ich vertraute ihnen, sowie sie mir vertrauten und mich als Teil ihrer Familie ansahen. Alles war perfekt gewesen, nur eins machte mein Leben zur Hölle. Nekael. Als er erfahren hatte, dass ich nun wusste, was sie genau waren, hatte er,was weiß ich wie laut, rumgeschrien und einige Gegenstände aus Wut durch die Gegend geworfen. Es war niemand verletzt gewesen aber ich hatte das Gefühl gehabt, als hätte ich den anderen die Freundschaft zwischen Nekael zerissen. Ich war der Grund für den Konflikt gewesen, der jedesmal entstand, wenn sie alle beisammen waren. Nie hatte ich die Absicht gehabt, ihre Freundschaft zu zerstören und sie auseinander zu bringen. Es gab sogar Tage, wo ich Ramiel und den anderen vorgeschlagen hatte zu gehen und mir einen anderen Bleiben zu suchen, doch sie willigten nicht ein, sondern waren entsetzt darüber gewesen, welche Gedanken ich hatte. Nun war ich hier gefangen, nicht auf folterischer Art und Weise, sondern aus freundschaftlicher Hinsicht, die mich hier festhielt und mir das Gefühl gab nicht mehr allein zu sein. Ich hatte endlich ein richtiges zu Hause und eine Familie gehabt und dies wollte und würde ich mir von Nekael nicht kaputt machen lassen. Also beschloss ich ihn zur Rede zu stellen, was sein Problem war. Ich konnte selber nicht glauben, dass ich mich überhaupt traute, diese Gedanken zu haben und sie durchzusetzen zu wollen aber ich hatte keine andere Wahl gehabt, da ich zu ungern immer so leben und die Freundschaft zwischen den anderen mit Nekael noch mehr auseinander bringen wollte.

Es war spät gewesen, fast gegen Mitternacht und genau um dieser Zeit kam Nekael immer nach Hause. Das hatte ich auswendig gelernt. Ich blieb extra bis um diese Uhrzeit wach, damit ich ihn noch erreichen und mit ihm reden konnte. Mein Herz klopfte immer härter und lauter gegen meine Brust, als ich in Richtung sein Zimmer schleichte. Ich hätte mich ehrlich gesagt selber geköpft, da ich nicht fassen konnte, was ich hier gerade tat. Ich ging wirklich freiwillig in das Käfig des Löwens rein und ich wusste nicht einmal, ob ich da jemals heil rauskommen würde und das sogar ohne Bissspuren am Hals zu haben. Ich schauerte bei der Gedanke und fast hätte ich einen Rückzieher gemacht, doch dass konnte ich mir nicht leisten. Ich musste es jetzt durchziehen, da ich endlich wissen wollte, warum er sich gegenüber mir sich so distanziert und angewidert verhielt. Was hatte ich ihn bitte angetan? Genau diese Frage wollte ich heute beantwortet bekommen.

Als ich nun vor Nekael's Zimmer stand, hämmerte mir mein Herz wie ein Triebwerk gegen meine Brust und gleichzeitig bekam ich sehr schwer Luft.

Ganz ruhig. Nur die Ruhe bewahren. Du wirst ihn zur Rede stellen, ihn fragen warum er sich so verhält und dann gehst du wieder, wenn du eine Antwort bekommen hast. Das wird doch nicht so schwer sein Lynn oder doch?

Ich schluckte den Kloß noch das aller letzte Mal schwer runter, nahm meine Initiative und klopft ganz leicht an die Tür. Es tat sich nichts. Kein ,, herein", kein quietschende Tür, dass aufgemacht wurde und keine anderen derartigen Geräusche, die mir ein Zeichen gaben, rein zu gehen. Vielleicht war Nekael nicht drinne gewesen aber er musste im Haus sein, dass wusste ich ganz genau, da ich ihn aus dem Fenster meines Zimmer ihn kommen sehen habe. Es frustrierte mich, dass einmal im mein Leben nichts glatt lief. Immer musste etwas dazwischen kommen. Ich klopfte nochmal aber diesmal etwas lauter und als wieder nichts kam, machte ich ganz langsam die Tür auf und ging rein. Das Zimmer war dunkel, sodass ich nur das Licht des Mondes, der ins Zimmer schien, zur Verfügung hatte, um überhaupt etwas zu sehen. Mit langsamen Schritten, ging ich in die Mitte des Zimmers und erkannt gleichzeitig, dass Nekael nicht allzu viele Möbel besaß. Er hatte ein Doppelbett gehabt, dass anscheinend nie wirklich benutz wurde. Konnten Vampire überhaupt schlafen? Naja um Fragen wie diese zu stellen, hatte ich jetzt wirklich keine Zeit gehabt. Ich sah, das es in der Ecke einen Stuhl gab, der mich irgendwie an die Stühle eines Bosses einer Mafia- Gang erinnerte. Etwas Stück weiter, stand ein Regal mit vielen Büchern und CDs und einen Rekorder, der echt alt sein musste. Als ich eine langsame Drehung um meine eigene Achse machte, hòrte ich plötzlich eine Art Knurren hinter mir. Ich drehte mich ruckartig um und sah auf dem Stuhl plötzlich jemanden sitzen. Ich konnte die Person nicht erkennen, da es im Schatten saß. Ich machte einen Schritt rückwärts und fand endlich nach einer Weile meine Stimme, die wie eine Maus klang. ,, Nekael?" ,, Was machst du hier?", fragte er hart und ließ mir eine Gänsehaut zurück. ,, I..ic..ich..", stotterte ich und in dem Moment hatte ich vor Angst vergessen, weshalb ich hier war. ,,Wirds bald?! Weshalb bist du hier Mensch?", seine Stimme klang agressiv und ich hörte ein leises Knacken. Ich ging noch ein Schritt zurück und plötzlich fiel mir wieder ein, weshalb ich hier war. ,, Ich...ich muss mit dir reden.", schaffte ich doch noch zu sagen, während ich gleichzeitig immer noch von der Angst beherrscht wurde. Ein leises Lachen ertönte in der Luft, wobei es wieder aufhörte und dann war es wieder still. Das einzige was ich noch hören konnte waren mein Herzschlag und mein unregelmäßiger Atem. ,, Reden?", zichte Nekael giftig zurück und da meine Augen sich etwas an die Dunkelheit gewöhnt hatten, konnte ich erkennen, wie er von seinem Stuhl in der Ecke ganz langsam sich herob und dann wie eine Statue an seinem Platz stehen blieb.

,, Warum sollte ich mit dir reden? Ich an deiner Stelle, würde ganz brav wieder dieses Zimmer verlassen, sonst kann ich für dich nichts mehr garantieren.", drohte er mir und sein Knurren, wurde diesmal ein tick lauter. Ab da an wusste ich, dass es nicht mehr lange dauern würde, dass er seine Vampirzähne in meiner Haut bohren und mich dann leer austrinken würde. Ich schluckte sehr schwer und hatte das Gefühl, dass meine Beine nahgeben würden, doch ich musste mich zusammenreißen. ,,Ich... werde solange nicht weggehen, bis ich einige Antworten von dir bekommen habe.", entgegnete ich zurück und war von mir überrascht gwesen, wie viel Mut ich gerade hatte. Ich hörte ein lautes, animalisches Knurren und wurde plötzlich gegen die Wand gedrückt. Nekael, der Vampir, presste mich gegen die Wand und seine Vampirzähne kamen zum Vorschein. Panik stieg in mir auf und mein Herz spielte in meiner linken Brust verrückt. ,,Das hättest du nicht sagen sollen. Ich mag kein Kaffekränzchen zu machen, insbesonders mit meinem Opfern.", sein Atem streifte mein Ohr und alle Nackenhaare gingen, wie elektrisch geladen hoch. ,,Warum hasst du mich so?", fragte ich ängstlich die Frage, die ich ihn schon immer stellen wollte. Ich sah wie überrascht er über meine Frage war und sein Knurren wurde etwas leiser und entspannter. Nach einer kurzen Zögerung sagte er: ,,Weil du jemanden ähnelst, den ich Mal getötet habe und wenn du nicht wie sie enden willst, so bleib mir vom Leib.", flüsterte er, wobei ich mich noch enger gegen die Wand presste. Seine Worte taten irgendwie weh. Zu wissen, dass dich jemand hasst, nur weil man jemanden ähnelt, war hart. Ich konnte doch nichts dafür, dass ich wie diese Person ähnelte. Plötzlich verwandelte sich meine Angst in Wut und alles sprudelte aus mir heraus. ,, Jetzt hör mir mal ganz genau zu. Du kannst mir nicht drohen und mich dafür bestrafen nur weil ich wie eine Person aussehe, dass du kaltblütig ermordet hast. Ich werde es auch nicht zu lassen, dass du mein Leben zur Hölle machst, nur weil du mich nicht leiden kannst. Ich habe keine Angst mehr vor dir und wenn du mich töten solltest, dann bitte. Ich habe nichts dagegen, denn anscheinend ist das Töten das einige was du wirklich tun kannst. Und jetzt. Lass mich durch!", mit diesen Satz schlug ich seine Hand, die er gegen die Wand gestützt hatte, weg und stampfte wütend aus dem Zimmer und ließ den Vampir allein zurück.

Die Nacht der UnsterblichenWhere stories live. Discover now