7.1. Heute (überarbeitet)

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Emma

„Wenn du in dem Tempo weitertrinkst, müssen wir dich hier hinaustragen."

Shane nimmt mir den Tequila-Shot aus der Hand und stellt ihn zurück auf die Theke. Ich nehme seine Warnung augenrollend zur Kenntnis und greife über seine Hand hinweg nach meinem Shot, um ihn schnell auszutrinken und das Glas verkehrt auf die Theke zu stellen. Shane mag vielleicht Recht haben mit der Annahme, dass sie mich hier hinaustragen müssen, aber ohne die betäubende Wirkung des Alkohols und das warme Gefühl in meinem Magen wäre ich hier schon längst schreiend hinausgestürzt und hätte mich in meiner Wohnung zu einem Häufchen Elend zusammengerollt. Solange ich trinke, denke ich nicht darüber nach, dass der Grund für meine Alpträume nur ein paar Meter hinter mir steht und mich anstarrt. Ich versuche ihn so gut es geht zu ignorieren, doch seine Blicke spüre ich trotzdem. Es fühlt sich an wie Laserstrahlen, die mir Löcher in den Rücken bohren. Es war eine blöde Idee, nach dem Konzert noch in den Backstage Bereich zu kommen. Wieso habe ich mich nur von Sam überreden lassen?

Weil ich ihnen mein Wort gegeben habe.

Außerdem hätten sie es mir nie verziehen, wenn ich einfach verschwunden wäre. Schon wieder. Irgendwie dachte ich, dass ich mit einem Wiedersehen umgehen kann. Nur kurz Hallo sagen und verschwinden. Ganz einfach.

Und total naiv.

Sobald ich sie gesehen hatte, fiel es mir so leicht, alles andere zu vergessen. Bei ihnen fühle ich mich wieder wie das Mädchen, das ich einmal war und von dem ich dachte, dass ich es nie wieder sein kann.

Im Hintergrund spielt die Musikanlage eine Rockversion von Rihanna's Umbrella und ich wackle zum Takt der Musik mit den Hüften. Ich bin vielleicht etwas betrunken und sentimental – keine gute Kombination – aber das hält mich nicht davon ab, einen weiteren Shot zu bestellen.

„Müssen wir dich erst an den Abend von Jodie Millers Party erinnern?", fragt Shane, woraufhin Luke, der neben ihm steht, laut zu lachen anfängt. Selbst David kichert verhalten in seine Bierflasche.

„Das ist gemein", brause ich sofort auf. „Ich war erst fünfzehn und es war das erste Mal, das ich Tequila getrunken habe. Das zählt also nicht!"

„Wisst ihr noch, wie sie anfing auf dem Tisch zu tanzen und dann das Gleichgewicht verlor?", fragt Luke grinsend und ich boxe ihm auf den Arm. Er lacht nur noch lauter.

„Oder als sie Streit mit Matt Grady anfing, weil der ein Mädchen blöd anmachte?", gibt Shane lachend dazu. „Wie hast du ihn genannt, Emma? Einen Minischwanz?"

„Nanopimmel...", murmle ich grinsend und erinnere mich an Matt's Gesichtsausdruck als ihm bewusst wurde, dass ich das tatsächlich zu ihm gesagt habe.

„Oh Mann ...", erinnert sich Shane grinsend. „An dem Abend haben wir ordentlich Prügel bezogen."

Matt war fuchsteufelswild geworden, weil ich ihn zum Gespött gemacht hatte und nah dran, auf mich loszugehen. Er war ein Kerl, der sich nicht davor scheute, auch Mädchen zu verprügeln. Die Jungs sind sofort an meine Seite geeilt, um mich zu verteidigen. Das machten sie ständig. Besonders weil ich dazu neigte, Streit zu provozieren.

„Hat sich Mase damals nicht zum ersten Mal die Hand gebrochen?", fragt Luke und sieht mich dabei an.

Ich zucke die Achseln und kippe den nächsten Shot hinunter. Ein ziehendes Gefühl macht sich in meiner Brust breit. Matt war damals kurz davor, auf mich loszugehen, da stand Mase plötzlich vor mich. Matt konnte nicht einmal blinzeln konnte, bevor er Masons Faust im Gesicht hatte. Er ging sofort zu Boden, doch Mason brach sich dabei die rechte Hand. So war er einfach. Immer zur Stelle, um mich aus Schwierigkeiten herauszuholen, in die ich mich selbst manövriert hatte. Genau dieses Verhalten wurde uns vor vier Jahren zum Verhängnis.

Stuck In Your Head! *pausiert*Opowieści tętniące życiem. Odkryj je teraz