19.2. Heute (überarbeitet)

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Mason 

Ich kann mich nicht daran erinnern, wann ich das letzte Mal so viel Spaß an einem Konzert hatte. Als das Publikum nach einer Zugabe schreit, bin ich mehr als bereit, sie ihnen zu geben. Ich gebe Shane ein Zeichen und nicke Luke und Dave grinsend zu. Shane gibt den Takt mit den Sticks an und Luke setzt mit einem klirrenden Gitarrenriff ein. Als ich meine Stimme durch das Mikro hallen höre, beginnt mein Herz heftig zu pochen und ein befriedigendes Gefühl durchströmt mich, als das Publikum seine Begeisterung zeigt. Die Halle tobt, die Mädchen kreischen und als alle einstimmig den Refrain singen, platze ich fast vor Glück.

Genau das haben wir uns immer gewünscht. Ein voller Saal, jubelnde Fans und eine echte Chance auf Erfolg. Es hat Jahre gedauert so weit zu kommen. Wir mussten einige Rückschläge erdulden und uns erst einmal im geld- und machtgierigen Musikbusiness zurechtfinden, doch wenn ich einen Blick von der Bühne werfe und die glänzenden Augen unserer Fans betrachte, dann bereue ich keine Sekunde davon. 

Wir spielen zwei Zugaben und ich verliere mich in der Musik. Die Hitze der Scheinwerfer verglüht mich. Mein eigentlich locker sitzendes Shirt klebt schweißnass an meinem Körper und ist bestimmt schon durchsichtig. Den Frauen scheint es zu gefallen, denn es fliegen immer weitere Kleidungsstücke auf die Bühne. Ich ignoriere die Dessous und die vielen Zettel mit Telefonnummern und konzentriere mich auf unsere Show. Die Jungs und ich sind wie eine Maschine. Unsere Körper sind wie unsere Musik völlig aufeinander abgestimmt und es braucht kein geschultes Auge, um erkennen zu können, dass wir ein Team sind. Als wir geschlossen die Bühne verlassen, fühle ich mich wie im Rausch. Das Publikum lässt uns mit einem Mix aus Kreischen und Applaus wissen, dass ihnen die Show gefallen hat und brüllt immer noch nach weiteren Zugaben. Ich schwebe und muss gegen den Schwindel des abflauenden Adrenalins anblinzeln.

»Das war der absolute Wahnsinn!«, lobt uns Sam, wie nach jedem Auftritt.

Er reicht jedem von uns eine Flasche Wasser, die wir gierig hinunterstürzen und gibt dann den Crew-Mitgliedern ein Zeichen, damit sie sich um unsere Instrumente kümmern.

»Du grinst immer noch wie ein Idiot«, behauptet Luke belustigt, als er vorsichtig seine Gitarre abgibt.

Ich verdrehe nur die Augen und leere die Wasserflasche, bevor ich mir mit einem Handtuch das schweißnasse Gesicht abwische. Zwar würde ich Luke gerne widersprechen, aber er hat Recht. Mein dümmliches Grinsen will einfach nicht verschwinden und das liegt nicht nur an dem erfolgreichen Konzert und der immer noch tobenden Masse vor der Bühne. Es liegt an Emma. Sie hat tatsächlich ja gesagt und wird mit mir ausgehen.

»Du grinst wie ein Teenie, der zum ersten Mal unter den Rock eines Mädchens durfte«, meint Davie spöttisch grinsend. »Gibt es da etwas, das du uns sagen willst?«

Ich will gerade den Mund öffnen und ihnen sagen, dass Emma mit mir ausgehen wird, als Shane sich an den spöttisch lachenden Brüdern vorbeidrängt.

»Lasst ihn doch in Ruhe«, sagt er tonlos. »Ihm wird das Grinsen ohnehin gleich vergehen.«

Nicht sicher, wie ich die harschen Worte verstehen soll, folge ich ihm in den Backstage-Bereich. Davie und Luke folgen uns und gehen die Highlights unseres Auftritts durch. Sobald wir den Backstage-Bereich betreten, werden wir von Applaus und Gratulationen überschüttet. Die Crew hat bereits die gefüllte Bar geplündert und die After-Show-Party eingeläutet. Mir wird ein Bier in die Hand gedrückt, doch ich bin zu beschäftigt damit, den Raum nach Emma abzusuchen und werde nervös, als ich sie nicht finden kann.

Ist sie weggelaufen? Habe ich es vorhin vielleicht zu weit getrieben? Scheiße, was ist, wenn sie jetzt die Schnauze voll von mir hat und ich sie nie wiedersehe?

Stuck In Your Head! *pausiert*Où les histoires vivent. Découvrez maintenant