14. Damals (überarbeitet)

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Mason


Die Bar ist brechend voll und ich kann die aufgeladene Energie in der Luft spüren. Ich fühle die Erregung und die Unruhe, die vor jedem Auftritt durch meine Venen pumpt. Wir spielen heute im Frankies, einer kleinen Bar, dessen Besitzer sich nicht darum schert, dass wir noch keine einundzwanzig sind. Er steht auf unsere Musik und die Leute scheinen sie ebenfalls zu mögen, denn der Laden ist jedes Mal bis zum Rand gefüllt, wenn wir angekündigt werden. Doch so sehr ich es sonst genieße, auf der Bühne zu stehen und zu wissen, dass wir den Leuten einen unvergesslichen Abend bescheren werden, heute will ich einfach nur weg hier.

Ich will weg und meine beste Freundin so lange schütteln, bis sie wieder zu Verstand kommt. Denn den hat sie eindeutig irgendwo verloren.

Ein Wochenendausflug mit Trevor Westin? Alleine? Ist sie noch ganz dicht? Glaubt sie ernsthaft, dass ich sie die Nacht mit diesem Kerl verbringen lasse, ohne ein Wort des Einspruchs?

Ich seufze.

Okay, vielleicht hätte ich nicht gleich ausrasten und Trevor ein blaues Auge verpassen sollen. Aber der Scheißkerl hatte wirklich die Nerven, mich um Ratschläge zu bitten, wie er Emma an dem Wochenende herumkriegt.

Ich denke, ich muss nicht erwähnen, dass Emma nicht gerade begeistert war, als sie Westin mit dem Veilchen sah und er natürlich sofort anklagend in meine Richtung wies.

Aber was erwartet sie denn von mir?

Dass ich es toll finde, dass der Typ seit ein paar Wochen ständig an ihr dranhängt und sie bei jeder Gelegenheit antatscht und küsst? Dass ich es in Ordnung finde, dass sie offensichtlich plant, mit ihm zu schlafen?

Ich finde die ganze Situation nämlich alles andere als in Ordnung. Scheiße, verdammt! Ich finde das Ganze sogar total beschissen!

Aber ich lasse sie machen und sage nichts, wenn sie ihre Abende mit Trevor statt mit mir verbringt. Ich halte meinen Mund und sehe jeden Tag dabei zu, wie ein anderer Kerl das Mädchen küsst, das ich seit Ewigkeiten will. Aber ein verdammter Wochenendtrip und eine Nacht im Hotel?

No Way!

Ich werde immer unruhiger und meine Wut beginnt in mir zu köcheln. Unser Auftritt beginnt gleich und Emma ist immer noch nicht hier. Seit der Sache mit dem Veilchen vor drei Tagen, straft sie mich mit Schweigen. Sie hat sogar ihr Fenster verriegelt, damit ich nicht in ihr Zimmer gelange. Das war wirklich ein Schlag unter die Gürtellinie.

Emma verpasst sonst nie unsere Auftritte. Dass sie uns heute hängenlässt, schürt meine Wut auf Westin nur noch mehr. Vielleicht schlage ich ihm bei unserer nächsten Gelegenheit die Zähne aus. Einfach, weil ich es kann und ich zu gerne sein Gesicht sehen würde, wenn meine Faust auf sein überhebliches Grinsen trifft.

„Du stellst dir gerade vor, wie du Westin die Zähne einschlägst, stimmt's?"

Luke kommt mit seiner Gitarre um den Hals auf mich zu und setzt sich auf einen der Stühle, die nachlässig an die Wand geschoben wurden. Er lacht, als er mein überraschtes Gesicht bemerkt.

„Ich kenne dich seit ich denken kann, Mann. Und diesen Gesichtsausdruck verursachen immer nur die Typen, die dir bei einer gewissen Rothaarigen im Weg stehen. Du solltest die Sache endlich klären, Mase. Bevor sie dir endgültig durch die Finger rutscht."

„Das ist nicht so einfach." Ich gehe sicher, dass niemand sonst unser Gespräch belauscht, bevor ich mich Luke ganz zuwende. „Wenn ich die Sache vermassle verliere ich sie. Das kann und will ich nicht riskieren. Lieber sehe ich zu wie sie Westin küsst, als dass ich ihr meine Gefühle gestehe, sie mich auslacht und dann nie wieder mit mir spricht."

Stuck In Your Head! *pausiert*Where stories live. Discover now