21.1. Heute (überarbeitet)

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Emma

Nach dem Konzert und der After-Show-Party wollen die Jungs noch in einen Club. Raven hatte Luke gegenüber erwähnt, dass sie früher Tänzerin war und der Junge war so begeistert von der Vorstellung, Ravens Hüften in Aktion zu sehen - seine Worte, nicht meine - dass er nicht aufzuhalten ist und uns quasi ins Auto zerrt. Fünfzehn Minuten später kommen wir im Silver Moon, einem ziemlich beliebten und bekannten Club in Downtown an.

»Ernsthaft?«, frage ich erstaunt als ich aus dem Wagen steige und auf den Eingang des Clubs deute.

Luke antwortet nur mit einem neckischen Zwinkern und zieht Raven hinter sich her zum Eingang.

»Weiß er, dass das eine Honky-Tonk Bar ist?«, frage ich niemand Bestimmten, während ich Luke dabei beobachte wie er mit dem Türsteher spricht.

»Ich hoffe nicht.« Shane gibt mir meine Jacke, die ich wohl im Auto liegen gelassen habe und grinst belustigt, als er zu Luke sieht.

»Du stellst dir gerade vor, wie er in Cowboystiefeln herumhüpft, oder?« Ich bemühe mich um einen ernsten Tonfall, doch als das Bild von Luke in Cowboystiefeln in meinem Kopf auftaucht, dazu Raven, die ihre Hüften wie Shakira schwingt, breche ich in schallendes Gelächter aus.

»Ihr zwei seid gemein«, kommt es tadelnd von Mason, doch ich kann sehen, dass er ebenfalls mit einem Grinsen kämpft. Das bringt uns nur noch mehr zum Lachen.

Der Club wirkt von außen nicht anders als die anderen in dieser Gegend. Ein alter Rohbau, den man notdürftig saniert, neu angestrichen und mit bunten Reklamen verziert hat. Erst im Inneren erkennt man die Detailarbeit. Denn kaum, dass wir am bulligen Türsteher vorbei sind, fällt mir die riesige Bühne in der Mitte der Halle auf. Davor breitet sich die größte Tanzfläche aus, die ich je in einem Club gesehen habe. Die herumfahrenden Scheinwerfer erlauben mir einen Blick auf den überraschend sauber wirkenden Boden und die holzvertäfelten Wände. Links sind Billardtische und kleine Sitzreihen aufgestellt. Dazwischen blitzen Bildschirme hervor, wo verschiedene Sportveranstaltungen gezeigt werden. Football, Baseball, Eishockey. Für jeden ist etwas dabei.

Rechts befindet sich die altmodische Bar mit gewollt abgenutzt wirkenden Barhockern davor. Eine breite Treppe führt hinauf in eine zweite Ebene, wo DJs auflegen. Dem großen Schild nach, befinden sich dort verschiedene Lounges, die nach diversen Mottos gestaltet sind: Alice im Wunderland, Tausend und eine Nacht, unter Wasser, Tag der Toten.

Also doch keine typische Honky-Tonk Bar.

Luke zerrt Raven sofort auf die mit Holz ausgelegte Tanzfläche und wirbelt sie wie einen Kreisel herum. Shane und David wollen zuerst an die Bar und werden dort prompt von ein paar Mädchen in Beschlag genommen, die zuvor auf dem Konzert waren. Bevor sie Mason entdecken und es zu einem Fanansturm kommen kann, schnappt sich dieser meine Hand und zieht mich die Treppe hinauf in eine der Motto-Lounges.

Die Kellnerinnen in diesem Bereich sind mit mexikanischen Totenmasken geschminkt und tragen dazu ausgefallene Outfits, die der Hit auf jeder Halloween-Party wären. Die Lounge wird durch eine Nebelmaschine und kleine Grabsteine in Szene gesetzt, selbst die wenigen Sitzgelegenheiten sind dem Todesmotto angepasst und stellen eine Mischung aus mit Samt überzogenen Grabsteinen und Särgen dar. Total cool!

Wir sprechen nicht viel, weil die Musik zu laut ist, doch auch ohne Worte kann ich in Masons Blicken lesen wie in einem Buch. Ich weiß, dass er an den Moment vor dem Konzert denkt. Als ich zugestimmt habe, mit ihm auszugehen. Oder den Moment, als ich blöderweise mit ihm flirtete und andeutete, keine Unterwäsche zu tragen. Wieso nochmal musste ich das sagen?

Weil sein Gesichtsausdruck danach zum Schreien komisch war.

Noch immer muss ich lachen, wenn ich an seine geweiteten Augen und den überraschten Ausdruck in seinem Gesicht denke. Er wirkte ein wenig überfordert, was das Ganze noch komischer machte.

Stuck In Your Head! *pausiert*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt