16. Damals (überarbeitet)

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Emma

Ich werde es ihm sagen.

Dieses Mal sage ich es ihm. Ich werde da hinübergehen, ihm in die Augen sehen und ihm die Wahrheit sagen.

Oder ich warte noch ...

„Verdammt, sei nicht so ein Feigling, Emma!", rüge ich mich selbst und zwinge meine Beine, sich auf die gestutzte Hecke zwischen unseren Grundstücken zuzubewegen.

Ich kann das. Ich kann da hinübergehen und meinem besten Freund sagen, dass ich Gefühle für ihn habe, die weit über Freundschaft hinausgehen. Ich kann das.

Ich kann es nicht.

Verdammt, ich bin wirklich ein elender Feigling. Seufzend lasse ich mich auf den Rand des alten Sandkastens fallen und stütze meine Arme auf die Knie, um meinen Kopf wie ein Verlierer in die Hände zu vergraben.

Wieso ist es so schwer, Mason die Wahrheit zu sagen? Es ist ja nicht so, als ob ich nicht wüsste, ob er dasselbe für mich empfindet. Ich weiß, dass Mase seit einer Weile mehr von mir möchte, als nur mein bester Freund sein. Ich bin ja nicht blind. Ich sehe es in der Art, wie er mich betrachtet, wenn er glaubt, ich würde nicht hinsehen oder in der Feindseligkeit, die er Trevor gegenüber an den Tag legt, obwohl die beiden vor einigen Monaten noch Freunde waren. Ich spüre es in jeder Berührung und jedem Wort, einfach in allem was er tut. Wieso zur Hölle kann ich dann nicht einfach hingehen und sagen: „Hey Mase, ich will das auch!"

Denn ich will es. Unbedingt. Ich will es mit jeder Faser meines Körpers. Was also hält mich zurück?

Nikki.

Richtig. Das hinterhältige Biest, das mir bei jeder sich bietenden Gelegenheit unter die Nase reibt, dass sie sich Mason Jones, den zukünftigen Rockstar, gekrallt hat und ihm Dinge bietet, die ich niemals auch nur ansatzweise für ihn tun könnte. Ich will gar nicht erst wissen, was sie mit diesen Dingen genau meint.

Würg.

Aber sie hat recht. Nikki hat Kontakte, ist wahnsinnig hübsch und bereit, viele schmutzige Dinge mit sich machen zu lassen. Und ich?

Ich habe nur meine verkorkste Familie, bin laut Nikki nur knapper Durchschnitt und noch lange nicht bereit, schmutzige Dinge mit mir machen zu lassen.

Meine größte Angst ist es, Mase die Wahrheit zu sagen und damit unsere Freundschaft kaputt zu machen. Was ist, wenn wir als Paar nicht funktionieren? Was, wenn wir nur dazu bestimmt sind, beste Freunde zu sein?

Wir sind Teenager, unsere Hormone spielen verrückt. Vielleicht ist diese Schwärmerei nur eine hormonelle Sache und vergeht irgendwann. Was dann? Können wir dann noch Freunde sein? Sollte ich das mit Mase ruinieren, würde ich das nicht überleben. Ich könnte es nicht ertragen, ihn oder einen der Jungs zu verlieren.

Ich kann es ihm nicht sagen.

Verdammt. Diese Runde geht an den Feigling.

Im Haus höre ich Glas klirren und einen wütenden Schrei. Sofort schrecke ich aus meiner ungeschützten Position hoch und lausche auf weitere Geräusche. Wieder zerbricht irgendwo Glas. Dieses Mal klingt es anders, dumpfer, als würde das Glas auf einen weichen Widerstand treffen. Ich kann meine Mom weinen hören.

Zeit für mich zu verschwinden.

Den Fehler, sich in einen Streit meiner Eltern einzumischen, begehe ich kein zweites Mal. Als ich einmal versuchte, meinen Dad davon abzuhalten, diverse Gegenstände nach meiner Mom zu werfen, endete das damit, dass sie mir eine Ohrfeige verpasste, weil ich ihr im Weg stand.

Stuck In Your Head! *pausiert*Where stories live. Discover now