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Ich hasste es so sehr Abends von der Arbeit nach Hause zu kommen. Mit jedem Meter, den ich mich unserer Wohnung näherte, stieg meine Angst. Was würde er diesmal tun? Würde er mich schlagen sobald ich die Wohnung betrete? Würde er mich, wie schon öfters, mit einem Messer bedrohen, wenn ich nicht das tat, was er von mir verlangte? Oder vielleicht noch schlimmer? Alleine bei dem Gedanken durchzog mich ein kalter Schauer. 

Zitternd versuchte ich den Wohnungsschlüssel ins Schloss zu bekommen. Ich brauchte eine halbe Ewigkeit, bis ich es geschafft hatte, aber so musste ich immerhin ein paar Minuten weniger in diesem 'Gefängnis', wie ich es nannte, verbringen, denn ein Zuhause war dies schon lange nicht mehr für mich. Lieber würde ich in der Hölle vor mich hinschmorren, als einen Schritt in diese Wohnung zu setzen. 

Quälend langsam drehte ich den Schlüssel im Schloß um seine eigene Achse und mit einem leisen 'klick' sprang die Tür auf. Ich atmete tief durch, bevor ich einen Schritt hinein ging. 

Kaum hatte ich die Tür hinter mir geschlossen, wurde ich auch schon von starken Armen zurück gerissen. "Wo warst du?! Du bist fünf Minuten zu spät! Du weist was das bedeutet!" Seine viel zu laute und wütende Stimme lies mich zusammemfahren. Ich schloss instinktiv meine Augen, denn ich wusste nur zu gut was jetzt kam, und schon im nächsten Moment spürte ich, wie seine Handfläche schmerzhaft auf meine Wange auftraf. Ich zuckte vor Schmerz zusammen. Einzelne Tränen bahnten sich den Weg über meine schmerzende Wange. 

"Jetzt mach was zu Essen oder du fängst dir gleich noch eine!!", schrie er mich an. "Und gib mir den Wohnungsschlüssel! Jetzt!" Ich rührte mich keinen Millimeter. Ich blieb wie erstarrt vor ihm stehen. Mir war bewusst, dass ich dadurch gleich noch eine ab bekam, aber selbst wenn ich wollte, ich konnte mich nicht bewegen.

"Sag mal, bist du etwa taub?! Ich habe gesagt du sollst mir den Schlüssel geben! Und zwar jetzt!" Ich wurde von ihm an die Wand hinter mir gedrängt, sodass ich keinen Ausweg hatte. Ich hatte keine Chance mich zu befreien, zumal er viel stärker war, als ich es je sein könnte. Ich war gefangen. Gefangen in diesem Höllenhaus. Gefangen in dieser Beziehung. Gefangen zwischen Timo und dieser verdammten Wand. 

Frische Luft || Wincent Weiss Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt