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Ich folgte ihm weiter, bis wir in einem kleinem hellen Badezimmer standen. Er deutete mir, mich auf den Rand der Badewanne zu setzen, was ich auch tat. 
Er kniete sich vor mich hin. "Wenn ich dir weh tue, dann sag es bitte..." Leicht lächelte er mich an worauf ich kurz nickte. Er begann ganz vorsichtig die Hose an meinem linken Bein hochzukrempeln. Es brannte zwar wie Hölle, aber ich versuchte mir nichts anmerken und beobachtete ihn weiter bei dem was er tat. 
Er nahm einen Waschlappen und machte ihn kurz beim Waschbecken nass bevor er damit so vorsichtig wie möglich die Schnittwunden säuberte. Ich zuckte nur kurz zusammen, da es wirklich sehr brannte, was ihn kurz auf schauen lies. "Gehts?", fragte er mich mit diesem besorgten Unterton in der Stimme, den er vorhin auch schon hatte. Ich nickte wieder nur, was ich gerade ziemlich häufig tat.
"Du bist nicht sehr gesprächig oder?" Ich zuckte nur mit den Schultern. "Mir gehts einfach nicht gut..." Das ich dabei nicht nur das körperliche meinte, sagte ich nicht, denn ich wollte eigentlich nicht darüber reden.
Mit einem mitleidigen Blick sah er mir in die Augen, und man sah ihm an, was in seinem Kopf wohl gerade vorging, bevor er wieder damit weiter machte meine Wunden zu säubern. Als er dann mit dem einen Bein fertig war, holte er etwas aus einem kleinen Kästchen, was sich als Verband herausstellte, und verband damit die offenen Wunden. Man könnte fast meinen, dass mein ganzes Bein verbunden war. "Was ist nur mit dir passiert....", murmelte er seufztend, wobei er eher mit sich selbst sprach. Ihn schien das Ganze mehr zu beschäftigen wie ich dachte. 

Er krempelte die Hose wieder nach unten und machte sich dann an meinem anderen Bein zu schaffen. Als er auch damit fertig war kam er hoch und setzte sich neben mich.

"Danke...", brachte ich leise hervor. "Hab ich doch gern gemacht...und um deine Arme kümmere ich mich auch gleich...", sagte er und sah mich von der Seite an. "Darf ich fragen wie du heißt?", fragte er mich vorsichtig. "Alina...", murmelte ich und sah dabei auf meine Füße. 

"Schöner Name....", meinte er, worauf h nur gleichgültig mit mit den Schultern zuckte, was aber daran lag, dass meine Gedanken schon wieder in eine Richtung gingen, in die ich eigentlich nicht denken wollte....

Um mir nichts anmerken zu lassen, fragte ich ihn ebenfalls nach seinem Namen, doch meine Stimme klang doch etwas brüchig.

"Ich bin Wincent....", antwortete er auf meine Frage und lächelte leicht, doch das verschwand sofort wieder, als er merkte, dass ich den Tränen nah war.

"Hey....was ist den los? Hab ich was falsches getan?" Ich schüttelte den Kopf und richtete meinen Blick wieder auf meine Füße. Ich wollte nicht schon wieder weinen. Nicht hier. Nicht jetzt. Doch schon im nächsten Moment brach ich wieder in Tränen aus und begann zu zittern. Verdammt, was ist nur los mit mir?!

Frische Luft || Wincent Weiss Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt