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Wenn er wüsste, dass er damit den Nagel mehr wie nur auf den Kopf traf, nur wollte ich mir das wahrscheinlich selbst nicht eingestehen, dass ich alleine nicht damit klar kam, sondern glaubte es auch ohne fremde Hilfe zu schaffen, doch dem war eigentlich nicht so. Ich kam alles andere als klar damit, aber konnte ich ihm wirklich vertrauen? Wiederum schien er mich besser zu verstehen als jeder andere, und das obwohl er mich weder kannte, noch wusste, was eigentlich los war. Ich weiß doch nicht mal wo ich anfangen sollte.

"Wie wärs am Anfang?", fragte er mich plötzlich. Konnte er jetzt etwa auch schon Gedanken lesen? 

Er musste mir meine Verwunderung wohl angemerkt haben, was ihn leicht schmunzeln lies. "Du hast laut gedacht...", klärte er mich dann auf. Toll. Sowas musste natürlich immer mir passieren. 

Ich senkte meinen Kopf, da ich merkte, wie ich leicht rot wurde. Bitte hab ich das davor nicht auch laut gedacht. 

"Hey, es ist doch alles gut... Und du musst nicht reden, wenn du nicht möchtest... Ich zwing dich nicht dazu...." Ich murmelte ein leises 'Danke'. 

"Du musst dich nicht dafür bedanken... Es ist doch verständlich..." Wieder konnte ich mich einfach nur bei ihm bedanken. Wie konnte ein Mensch nur so viel Verständnis entgegenbringen? Noch nie in meinem Leben, hatte ich sowas erlebt... Aber wie soll es denn jetzt weitergehen? Ich wusste ja noch immer nicht mal wo ich war, und wo ich jetzt unterkommen sollte. 

Ich entschied mich nach langem überlegen dazu, Wincent zu fragen wo ich bin, auch wenn es bestimmt komisch rüberkommen musste.

"Wo bin ich hier eigentlich?", fragte ich gerade heraus. Jetzt lag es an ihm, mich verwundert anzusehen. "Du weist nicht, wo du eigentlich bist?" Ich schüttelte nur den Kopf. "Ich habe mich in den nächsten Zug gesetzt, ohne zu wissen wo er hinfährt..." Ich zuckte dabei nur mit den Schultern. Ich wollte jetzt gerade einfach nicht daran denken. Eigentlich will ich garnicht daran denken müssen. 

"Nicht so wichtig....", murmelte ich schnell hinterher, in der Hoffnung, dass er nicht weiter nachfragte. 

Er schien zwar trotzdem zu überleben, fragte aber wirklich nicht weiter nach, sondernd beantwortete mir meine Frage. "Also hier bist du in Eutin. Das ist ein kleines Dorf in Schleswig-Holstein. Also auch nahe bei der Ostsee...",  erklärte er mir. 

"Okay... Danke..." Mir war bewusst, dass er sich wohl einige Fragen in seinem Kopf stellte, aber ich kann es ihm einfach nicht erzählen. Noch nicht.

"Ist doch kein Problem. Du kannst mich immer fragen, wenn du etwas wissen willst...", sagte er lächelnd. Selbst ich musste lächeln, denn irgendwie war sein Lächeln ansteckend, auch wenn ich mir nicht erklären konnte warum. Es war einfach so.

"Ähm...naja...also.... Weißt du, wo ich vielleicht die Nacht unterkommen könnte?" Eigentlich hatte ich ja nicht mal Geld oder so, damit ich mir ein Zimmer in einem kleinen Hotel oder so leisten könnte, aber irgendwo musste ich ja schlafen, und ansonsten würde sich bestimmt eine Bank finden, auf der ich schlafen könnte.

"Wenn du möchtest, dann kannst du gerne hier bleiben..." 

"Ich will nicht nerven...", meinte ich leise, auch wenn sein Angebot wirklich lieb war, aber das konnte ich doch nie im Leben annehmen. Das hatte ich nicht verdient...

Frische Luft || Wincent Weiss Where stories live. Discover now