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||Wincent||

"Was ist nur mit dir? Wer hat dir das angetan?" Diese zwei Fragen beschäftigen mich schon seit ich sie im Zug gesehen habe, wie sie völlig fertig da saß, wie sie kaum ein Wort sprach, und es doch reichte um zu sehen, das irgendwas nicht stimmte, und ihre Reaktion, als ich sie im Zug aufgefangen hatte, zeigte mir das noch mehr. Sie hatte sich ja schon richtig panisch aus meinen Armen befreit, und eben tat sie genau das Gegenteil. Schien nach Halt zu suchen, aber was war nur los mit ihr? Wieso verhält sie sich so? Es machte mich innerlich total fertig, einen Menschen so leiden zu sehen.

Auch wenn ich nicht wusste, was vorgefallen war, hatte es niemand verdient so leiden zu müssen...

"Ich kann nicht.... Ich kann es einfach nicht...", gab sie nach einer Weile leise von sich. "Es tut mir leid....aber es geht einfach nicht..." Ihre Stimme drohte wieder zu brechen. Was musste sie bloß durchmachen, dass sie sogar davor Angst zu haben schien darüber zu reden. 

"Ist okay..." Ich wollte sie nicht bedrängen. Wenn sie reden möchte, dann wird sie das bestimmt von selbst tun. 

"Darf ich mich um deine Arme auch noch kümmern?", fragte ich sie vorsichtig, worauf sie leicht nickte.

Also säuberte ich auch die Wunden an ihren Armen, um dannach auch wie schon bei ihren Beinen einen Verband herumzuwickeln. Dabei war ich so vorsichtig wie möglich, um ihr nicht weh zu tun. Ich fragte mich, woher Alina eigentlich so viele Schnittwunden hat, doch sie darauf anzusprechen, wäre glaub ich keine so gute Idee. 

Als ich fertig war, hielt ich ihr meine Hand entgegen, um ihr auf zu helfen, doch anstatt, dass sie meine Hand nahm, versuchte sie selbst aufzustehen, doch sie kippte nach hinten, und wäre mit dem Kopf gegen den Rand der Badewanne geflogen, wenn ich sie nicht rechtzeitig aufgefangen hätte. "Alles okay?", fragte ich sie besorgt, worauf sie den Kopf schüttelte. "Mir...mir ist auf einmal so schwindelig...ich...ich weis nicht, was mit mir los ist..." Ich stützte sie ein wenig, damit sie mir nicht wieder umkippte. "Am besten du legst dich hin...", meinte ich zu ihr. Ich hatte ja die Vermutung, dass ihr Kreislauf gerade ein wenig schlapp machte, aber sicher war ich mir nicht. Auf jeden Fall sollte sie sich hinlegen. 

"Nein...das geht gleich wieder...ich..." Es fiel ihr wirklich schwer auf den Beinen zu bleiben.

"Ich will doch nur nicht, dass du wirklich noch umkippst und dich vielleicht ernsthaft verletzt..." Alina sah mich aus ihren trüben Augen an. Wie sie wohl aussehen, wenn sie strahlen?

"Warum tust du das? Im Zug bist du auf mich zu gekommen, anstatt wegzusehen. Du kümmerst und sorgst dich um mich, obwohl du mich nicht einmal kennst. Warum tust du das alles? Warum bist du so lieb zu mir?" 

Frische Luft || Wincent Weiss Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt