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Es war ein überwältigendes Gefühl, welches sich durch jede noch so kleine Faser meines Körpers zog, doch so schnell ich seine Lippen spüren konnte, waren sie auch wieder weg.

"Es tut mir leid...", hörte ich ihn, noch immer dicht vor mir, entschuldigend flüstern. Dabei streifte sein warmer Atem meine Haut, was mir ein wohliges Gefühl bereitete, welches aber von einer Sekunde auf die andere verschwand, weshalb ich meine Augen, die ich noch immer geschlossen hatte, öffnete, doch da war niemand mehr...

Verwirrt drehte ich mich im Kreis und sah mich um, doch vergeblich... Wincent war nicht hier... Nicht mehr...

Wie von selbst wanderten zwei meiner Finger an meine Lippen, auf denen, bis vor kurzem noch, die von Wincent lagen. Es kam mir so vor, als könnte ich sie noch immer spüren.

Warum hatte er das getan? Warum habe ich das zugelassen? Warum habe ich mich nicht dagegen gewährt? Warum habe ich nicht mal irgendwelche Anstalten gemacht mich zu wehren? Warum war ich ihm nicht mal böse, dass er das getan hat? Was war das für ein Gefühl, welches er in mir ausgelöst hat damit?

Fragen die mir durch den Kopf gingen, ich jedoch keine Antworten darauf finden konnte. 

Aber warum war er einfach verschwunden? Hatte ich das etwa alles nur geträumt? Nein, das konnte nicht sein... Das war kein Traum...

Seufzend lies ich mich auf einer der Bänke die hier standen nieder und starrte auf irgendeinen Punkt vor mir.
Ich hab es verbockt...

Aus welchem Grund sollte er mich sonst einfach hier stehen lassen und selbst gehen, ohne, dass ich überhaupt dazu kam etwas zu sagen?

Ich wusste, dass ich selbst daran Schuld bin, dass er gegangen ist, doch irgendwie tat es gleichzeitig weh. Ja, ich wollte ihn bei mir haben.

Würde mich jemand fragen warum, dann wüsste ich nicht mal eine Antwort darauf, weil ich es selbst nicht weis.

Irgendwas musste gehörig falsch mit mir sein...

Erst versuche ich ihm zu erklären, warum ich so reagiert hatte, sage ihm, wie leid es mir tut, dann küsst er mich, ich wehre mich nicht dagegen, er verschwindet und schlussendlich sitz ich hier auf einer Bank, möchte ihn bei mir haben und zerbreche mir den Kopf darüber, was mit mir nicht stimmte, denn normal konnte das auf keinen Fall mehr sein...

Wie lang ich hier mittlerweile schon saß und mir den Kopf darüber zerbrach, wusste ich nicht, denn das Zeitgefühl hatte ich schon längst verloren. Ich merkte lediglich, dass die Menschen hier immer weniger wurden, und wie es langsam dunkel und somit auch kühler wurde. Selbst als es zu regnen begann, blieb ich immer noch auf dieser Bank sitzen, auch wenn ich nach kurzer Zeit völlig durchnässt war. Aber es war mir egal, denn zurück konnte ich jetzt wohl schlecht... Er wird mich ja nicht umsonst hier stehen gelassen haben...
Ich habe wohl wirklich die Gabe dazu, alles zu verbocken...

Frische Luft || Wincent Weiss Where stories live. Discover now