Kapitel 4

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Draco

„Ich weiß nicht wie ich Ihnen danken soll, Miss .."

„Draco, nenne mich einfach Sara. Und nichts zu danken, wirklich. Du bist ja Haut und Knochen. Hier ist dein Zimmer. Es ist nicht besonders groß, ich weiß schon, aber besser als nichts?", sie öffnete die Tür.

Es war wirklich nicht groß: Ein kleines helles Zimmer, bestehend aus einem Bett, einem Schrank und einem kleinen Tisch. Doch trotzdem war ich mehr als dankbar, dass ich hier für eine Weile bleiben durfte.

„Das ist mehr als genug, Sara. Danke", meinte ich aufrichtig.

Und das war es in der Tat. Dieses kleine Zimmer wurde mein neues Zuhause - auch wenn ihr Mann Stefan erst nicht so begeistert von mir war:

„Stefan, sei doch nicht so.."

„Ich habe deine soziale Art einfach satt, Sara. Erst das kranke Kind und jetzt das. Warum schleppst du einfach einen fremden Mann nach Hause? In unser Zuhause?"

Müde reckte ich den Kopf. War die Männerstimme Saras Verlobter, von dem sie mir erzählt hat? Hatten sie etwa wegen mir Streit?

Stefan, wenn du ihn dir nur ansiehst.. an ihm ist gar nichts dran. Hätte ich ihn in der Gasse liegen lassen sollen? Wäre es dir lieber gewesen, wenn ein junger Mann, dem man noch helfen hätte können, verhungert wäre nur damit dir nicht unwohl ist?" Ihre Stimme wurde zum Schluss hin immer lauter.

„Sara.."

„Nein, Stefan. Du hast Draco noch gar nicht gesehen. In ein paar Stunden ist er bestimmt auf den Beinen, dann kannst du mit ihm reden und danach sehen wir weiter, ja?"

„Ich hoffe du weißt was du da tust, Sara Schatz."

Igitt, konnten sie sich nicht leiser küssen? Oder zumindest nicht direkt vor meiner Tür?

Ich atmete ein paar mal tief durch ehe ich mich aufrappelte und meine Haare richtete.

Mit erhobenen Kinn öffnete ich dann die Tür. So schwer könnte es schon nicht sein einen weiteren Muggel dazu zu bringen mich zu mögen.

Und Ja, inzwischen mochte er mich wohl - auch wenn er mich gerne als Dummkopf bezeichnete.

Erst war er mir zugegenermaßen unsympathisch gewesen, da er mich ständig nötigte ihm mit seinen Akten zu helfen und immer blöd anmachte, wenn ich etwas nicht sofort begriff.

Sara war da anders. Sie hatte mir in aller Ruhe erklärt, wie ein Ofen und Ähnliches funktionierte. Inzwischen traute sie mir sogar mit der Waschmaschine. Ja, ich half ihnen im Haushalt - auch wenn ich es erst gehasst hatte, aber irgendetwas musste ich ja tun um hier bleiben zu können?

Der alte Malfoy hätte sowas sicher nie gesagt und meine Eltern würden sich schämen, aber ich musste zugeben, dass mir das gar nichts mehr ausmachte. Ich half den beiden gerne. Sie hatten mir auch geholfen.

...

Hermine

„Hermine?", Ginny steckte den Kopf durch die Tür, „Kann ich reinkommen?"

„Klar", erwiderte ich und klopfte neben mich auf das Sofa.

Sie strich sich leicht nervös ihre langen, roten Haare hinter die Ohren. „Ich wollte mich für mein Verhalten entschuldigen. Du hast jedes Recht hier bei Harry zu wohnen. Es ist nur schwer für mich, da ihr zwei euch schon immer so nah gewesen seit und manchmal habe ich das Gefühl, dass Harry dir mehr erzählt als mir. Ich weiß, dass es totaler Quatsch ist, aber ab und zu bin ich eifersüchtig auf dich."

Damit hatte ich nicht gerechnet. „Keine Sorge, Ginny. Ich kann das sehr gut nachvollziehen und es tut mir leid, falls ich irgendetwas tun sollte, dass dich eifersüchtig macht."

„Hermine, du bist die beste Freundin, die Harry sich nur wünschen kann. Ich bin sehr froh, dass du einen solch großen Teil in seinem Leben einnimmst", sie lächelte mich breit an, „Versprich mir, dass du nicht ausziehen wirst."

Ihre Augen bohrten sich in meine. Manchmal verfluchte ich ihre typische Weasley-Sturheit. „Ich verspreche es", gab ich nach.

„So gefällst du mir", scherzte sie und drückte mich kurz. Ich beneidete sie um ihr süßes Parfüm. Wo hatte sie es nur her?

„Ich hoffe es macht dir nichts aus, wenn Harry und ich dich kurz alleine lassen. Wir wollten schick essen gehen", ihre Wangen färbten sich bei den letzten Worten rot.

„Mach dich nicht lächerlich. Natürlich stört es mich nicht. Habt viel Spaß. Brauchst du Hilfe bei deiner Kleidauswahl?"

„Oh, danke, aber nein. Ich habe wirklich nur eines für einen solchen Anlass", gestand sie, ehe sie mit einem Winken verschwand.

Ich war unheimlich erleichtert, dass mit Ginny und mir wieder alles in Ordnung war. Mit einem Lächeln auf den Lippen klappte ich meinen Roman auf und verlor mich in der Geschichte.

„Tschüss, Hermine, lies nicht zu viel!" „Bis später, Mine!", rissen mich die Schreie von dem Paar aus meinem Buch. Wow, die Zeit war ganz schön schnell vergangen, stellte ich fest. Bestätigend knurrte mein Magen. Ich sollte mir etwas kochen.

Da fiel mir ein, dass der alte Kreacher wieder einen Aufstand machen würde. Am besten fragte ich ihn einmal, was ihm lieber wäre. Ich konnte ihn zwar nicht ausstehen, aber ich wollte nicht, dass er mich gezwungenermaßen bediente.

„Kreacher", rief ich und der Elf stand mit einem Ploppen vor mir.

„Die Freundin des Meisters hat mich gerufen?", er schien gar nicht begeistert zu sein.

„Ja, Kreacher, sag mal, könntest du mir etwas zu Essen machen? Ich kann auch selbst kochen, wenn es dir gerade nicht passt.."

„Immer diese Schlammblüter.. Kreacher kocht in diesem Haus!", regte er sich auf und starrte mich hasserfüllt an.

„Ich wollte dich nicht beleidigen. Könntest du mir bitte Nudeln mit Tomatensoße..?"

„Sieht das hier aus wie ein Muggelrestaurant? Ich werde etwas leckeres für Euch kochen", meinte er arrogant und verschwand in der Küche.

Dieser Hauself kostete mich noch meine letzten Nerven. Gerade als ich es mir erneut auf dem Sofa bequem gemacht hatte, erwachte Harrys Kamin zum Leben. Wer wollte ihn denn abends noch besuchen?

Als ich die roten Haare und blauen Augen sah, begann mein Herz wie wild zu rasen. Ron klopfte sich den Staub von seinem grauen Shirt und schüttelte seine Haare durch. „Ist Harry da?", fragte er und sah mich nicht einmal an.

Ich biss mir kurz auf die Lippe um das Beben meiner Unterlippe zu verbergen. Sobald ich mich gefasst hatte, antwortete ich ihm ruhig: „Er ist mit Ginny aus."

„Richte ihm bitte aus, dass ich hier war", befahl er mir und trat erneut in den Kamin.

Mehr hatte er nicht zu mir zu sagen? „Ron", ich konnte den Schmerz in meiner Stimme nicht mehr verstecken.

„Nicht jetzt, Hermine", meinte er leicht wütend und warf das Pulver.

Er hatte mich seit Jahren nicht Hermine genannt - außer er war sauer. Was hatte er für einen Grund, wütend auf mich zu sein? Ich ballte meine Hände zu Fäusten und schlug auf das Sofakissen ein.

Nachdem meine Wut sich legte, fühlte ich mich unwahrscheinlich leer und nutzlos.

Potter's slytherin planWhere stories live. Discover now