Kapitel 7

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Hermine

„Okay, vielleicht starre ich ihn ab und zu an. Du musst doch zugeben, dass er wieder diesen Blick hat, er plant etwas."

„Harry, bitte. Du bist nicht mehr im sechsten Schuljahr. Lass Malfoy in Ruhe." Mit ihm konnte man nie in Ruhe auf die Ansprache des Direktors, bzw. der Direktorin warten. Wo blieb Ginny denn? Lange würde ich es mit Harry und seiner Malfoyobsession nicht mehr aushalten. Sie musste ihn dringend ablenken.

„Das ist gar nicht so leicht", seufzte er.

„Würde es dich beruhigen, wenn ich dir versichere, dass er nichts vorhaben kann? Eigentlich darf ich es dir gar nicht verraten, also erzähle es bloß nicht weiter. Sollte Malfoy jemanden verletzen oder Magie außerhalb der Klassenräume verwenden, würde er sofort bestraft werden."

„Denkst du, das würde ihn aufhalten? Hermine, vertrau mir", er legte mir eine Hand auf die Schulter, „Malfoy kennt nichts anderes als Pläne zu schmieden und ich wette mit dir, er überlegt gerade, wie er mich am besten loswird."

Skeptisch warf ich ebenfalls einen Blick auf den Blonden, der kaum etwas von seinem Teller berührte. Er sah erschreckend müde und ausgemergelt aus. Seine Wangenknochen stachen noch mehr heraus als sonst und seine immer perfekten, blonden Haare waren leicht zerzaust.

Was war nur los mit Malfoy? Hatten fast vier Monate in der Muggelwelt ihn etwa so zugerichtet? Es sollte doch nicht so schwer sein dort einen Job zu finden. Andererseits war es Malfoy und er konnte sich wahrscheinlich nicht auf ihr Niveau herunterlassen. Vielleicht war er wirklich Drogendealer geworden, was kein leichter Job war.

Ganz allein saß er am Slytherintisch. Seine Kameraden schienen nicht mehr besonders angetan von ihm zu sein. Nicht einmal seine bessere Hälfte Parkinson wagte sich in seine Nähe. Zudem waren außer ihm? Parkinson, Nott und Zabini keine Slytherins aus unserem Jahrgang für ihr achtes Schuljahr zurückgekehrt. Das war keine große Überraschung. Als Todesser hätte ich mich das auch nicht getraut.

„Wenn du meinst." Allmählich hatte ich keine Lust mehr mit ihm zu diskutieren.

In diesem Moment drückte sich Ron zu uns auf die Bank. Automatisch beschleunigte sich mein Herzschlag und ich hatte Mühe ruhig sitzen zu bleiben. Hoffnungsvoll hob ich meinen Blick, doch er sah mich nicht ein einziges Mal an.

„Hey. Ich wollte euch nur sagen, dass ich bei Lavender sitze, ihr braucht also nicht nach mir zu suchen."

Mein Körper schien zu gefrieren. Er würde auch in Hogwarts noch „Zeit" brauchen.

Harry legte mir erneut eine Hand auf die Schulter. Seine grünen Augen waren voll mit Mitleid. Er wusste, wie schwer es für mich war. „Er kriegt sich wieder ein, Mine."

„Und wie lange soll ich noch warten? Er weiß, was ich empfinde. Und er meinte, er bräuchte einfach noch Zeit. Seitdem hatte er ein Mädchen nach dem anderen. Ich bin das ganze Gespött der Schule. Harry, ich habe keine Lust mehr", jetzt konnte ich die Tränen nicht mehr stoppen. Mir war es auch egal, dass die Gespräche um uns langsam verstummten.

„Ron ist ein Idiot, aber ich weiß, dass er genauso fühlt. Er braucht nur einen kleinen Schubs. Er denkt, du würdest immer da sein. Du musst ihm zeigen, dass du nicht auf ihn angewiesen bist und durchaus an anderen Jungs interessiert bist", flüsterte Harry leise und schenkte mir ein kleines Lächeln. Die Gespräche um uns herum wurden wieder fortgesetzt.

„Und wie soll ich das bitte machen?", schniefte ich.

„Ich hätte da eine Idee.."

Als ich das Funkeln in seinen Augen sah, wusste ich, dass sie mir nicht gefallen würde. Dennoch nickte ich ihm zu.

„Überlege doch mal.. Wer hat Ron schon immer zum ausrasten gebracht?"

Da verstand ich auf was er hinaus wollte. „Nein!"

„Ach komm schon, Hermine. Die Hälfte der Mädchen in Hogwarts stehen auf Malfoy, den Slytherinprinz. Stell dir nur mal vor, wie Ron auf ihn reagieren würde. Er würde sofort explodieren und etwas dagegen unternehmen. Ihr könntet endlich zusammen sein."

„Ich weiß nicht.."

„Tu es für mich. Du könntest ihn dazu bringen, dir zu vertrauen. Dadurch könnte ich endlich herausfinden, was er vorhat und könnte mich ganz auf Ginny konzentrieren. Ich verspreche dir, ich werde dann aufhören Malfoy zu stalken." Seine grünen Augen flehten mich an.

Ich seufzte. „Du meinst wirklich, das würde klappen?"

„Ja, du bist unglaublich, Mine. Auch wenn Malfoy das noch nicht so sieht."

„Und Ron würde sicher..?"

„Hermine! Ron ist schon eine halbe Ewigkeit in dich verliebt. Glaub mir, das wird klappen."

Ich war mir da nicht so sicher. Doch Harry konnte Menschen generell gut einschätzen und verstand Ron schon immer besser als ich. Vielleicht war das wirklich die Lösung. Ich war so verzweifelt, dass ich ernsthaft darüber nachdachte. „Und wie soll ich Malfoy dazu bringen mich zu mögen? Vergiss nicht, ich bin nur ein Schlammblut für ihn."

Er grinste nur.

Oh je, in was für eine Lage hatte ich mich schon wieder gebracht?

„Was diskutiert ihr schönes?", Ginny drückte Harry einen Kuss auf die Wange.

„Schatz", Ginnys Augen weiteten sich als sie den Kosenamen hörte. Hermine wusste, was sie dachte: Was hat Harry nur wieder angestellt?

„Mine und ich haben endlich einen Weg gefunden, Rons Verhalten zu ändern."

„Eigentlich war es Harrys Idee", warf ich ein.

„Du meinst, wie die beiden endlich zusammen kommen?", Ginny klang aufgeregt.

Genau", er grinste stolz.

„Erzähl schon", sie schlug ihm auf die Schulter.

Ich wollte ihre Reaktion gar nicht sehen. Sie musste mich für mehr als verzweifelt halten.

„Malfoy."

„Wie kann Malfoy..?", ihre hellen Augen weiteten sich.

„Wenn Mine mit ihm zusammen gesehen wird.."

Ginny sprang auf und strahlte und an: „Das ist genial!", rief sie begeistert.

Das konnte doch nicht ihr Ernst sein, oder?

„Ginny? Wieso ist das genial?", fragte ich vorsichtig nach.

Ihre vollen Lippen verzogen sich zu einem Grinsen. „Ich kenne meinen Bruder. Wenn er Malfoy, der schon immer in sein Gesicht gerieben hat wie viel besser er als Ronniekins ist, mit dir sieht, tickt er komplett aus. Uuuuund mein Harry kann Malfoy endlich in Ruhe lassen, da du ja ab jetzt ein Auge auf ihn hast. Nicht wahr, Schatz?"

Sie starrte meinen besten Freund nieder, der eingeschüchtert nickte.
„Sehr schön. Also, wann geht die Verführung von Malfoy los?"

Ich war Professor McGonagall mehr als dankbar als sie in diesem Moment aufstand.

Potter's slytherin planWhere stories live. Discover now