Kapitel 27

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Draco

Der Schmerz riss mich zurück in die Gegenwart. Ich hatte meinen unteren Bauch an den Tisch gestoßen als Granger mich noch näher an ihre fantastischen Lippen gezogen hatte. Granger. Granger hatte mich gerade geküsst und mir.. mir hatte es auch noch gefallen, realisierte ich schockiert.

Du bist ein Malfoy, Draco, ein kleiner Kuss kann dich nicht aus der Fassung bringen, versuchte ich mich zu beruhigen. Ich konzentrierte mich auf meinen Atem und nahm einen Schluck Butterbier.

„Draco?", murmelte Granger leise.

Vorsichtig hob ich meinen Blick. Eigentlich wollte ich ihre angewiderte Reaktion gar nicht sehen. Sicher hatte sie nicht beabsichtigt mich zu küssen und würde es erst jetzt begreifen.

Unsicher und fragend bohrten sich ihre schönen, braunen Augen in meine. Hatte ich gerade schön gesagt? Das lag wahrscheinlich nur an meiner Verwirrung aufgrund des Kusses.

„Gran... Hermine?", verbesserte ich mich und reckte das Kinn. Ich würde ihr nicht zeigen, wie sehr mich der Kuss durcheinander gebracht hatte.

„Möchtest du noch Dessert?", sie blinzelte unschuldig mit ihren Wimpern und zog nervös ihre süße Unterlippe ein, die im Licht zu glänzen schien. Am liebsten würde ich sie wieder...

Was war heute nur mit mir los? Mir fiel keine andere Begründung als der Schlafmangel ein. Ja, das musste es sein! Ich war dermaßen müde, dass ich nicht mehr denken konnte. Dies war vermutlich auch der Grund für meine nächste Tat: Anstatt höflich zu verneinen und endlich vor Granger zu flüchten, schlug ich stattdessen vor, Feuerwhisky zu bestellen.

„Auch gut, den wollte ich schon lange probieren", ihr Mund verzog sich zu einem breiten Lächeln und ihre Augen schienen vor Freude zu leuchten.

Was hatte ich nur getan?, schalt ich mich, bevor mir die perfekte Idee einfiel: Wenn ich weiterhin freundlich zu Granger war, erhielt ich vielleicht einige von ihren Insiderinformationen. Die Professoren würden ihr hunderprozentig ein paar Geheimtipps geben, was Prüfungen und anstehende Arbeiten betraf. Zudem könnte es mir helfen, meinen Ruf zu verbessern.

„Dann wird es allerhöchste Zeit", scherzte ich, „Habt ihr in Gryffindors keine wilden Partys?"

„Doch, schon. Nur musste ich immer ein Auge auf Ron werfen und habe dann lieber nicht zu hartem Alkohol gegriffen", erwiderte sie mit einem traurigen Lächeln und senkte den Blick.

Mich wunderte es nicht, dass Weasley sich im Hinsicht auf Alkohol nicht im Griff hatte. „Heute musst du das nicht. Ganz im Gegenteil: Ich werde heute ein Auge auf dich werfen", flirtete ich und schenkte ihr eines meiner niedlichen Lächeln.

Als sie zurücklächelte, wurde mir ganz warm im Bauch. „Das ist lieb, dank dir, Draco. Füll mich aber bloß nicht ab!", drohte sie mir mit einem Grinsen im Gesicht.

Das war eine durchaus gute Idee. „Würde ich nie tun", log ich.

„Das glaub ich dir aufs Wort", entgegnete sie sarkastisch mit einem spitzbübischen Funkeln in den Augen, bevor sich ihre Augen merklich weiteten. Ihre Wangen liefen knallrot an und sie sah aus, als würde sie sich am liebsten in Luft auflösen. „Tut mir leid, das war nicht so gemeint", entschuldigte sie sich, „Ich wollte dich nicht beleidigen. Alkohol und ich sind nicht die besten Freunde, musst du wissen. Wenn du das irgendjemanden weitererzählst, dann verfluche ich dich auf die schlimmste Art, die du dir erträumen kannst, Malfoy, erm Draco!"

„Wem soll ich es denn erzählen?", beruhigte ich sie. Granger steigerte sich viel zu schnell in Sachen hinein.

„Gut, dann wäre das geklärt. Jedenfalls war ich bis jetzt nur einmal in meinem Leben betrunken und das endete unschön. Ich habe mich komplett an Ronald rangeschmissen und angefangen zu heulen als er mich abgewiesen hat. Seamus musste mich dann den ganzen restlichen Abend trösten, das war peinlich", gestand sie mir, „Also weiß ich nicht, auf was für dumme Ideen ich noch komme, wenn ich betrunken bin. Ich hoffe, dass ich nicht emotional werde."

„Ich bin mir sicher, der heutige Abend wird ein positiveres Ende nehmen", versicherte ich ihr.

„Das denke ich auch", stimmte sie mir zu und winkte den alten, bärtigen Mann herbei, „Zwei Feuerwhisky, bitte."

„Kommt sofort", mit einem Zwinkern und funkelnden Augen hastete er davon.

„Kennst du den Wirt?", wechselte ich das Thema. Zugegebenermaßen war ich selbst neugierig, da er sie durchaus zugetan behandelte.

„Oh ja, ich war schon öfter hier", antwortete sie freundlich und strich sich ihre Haare zurück. Durch den Schein der Kerzen schimmerten sie. „Bist du auch an den Wochenenden immer in Hogsmeade unterwegs?" Interessiert beugte Granger sich vor und sah mir tief in die Augen.

Bloß nichts anmerken lassen, wies ich mich an. „Nicht immer. Hogsmeade ist mir meistens zu laut und anstrengend, die ganzen drängelnden Leute gehen mir gehörig auf die Nerven."

„Ja, das kann ich gut verstehen. Jedoch kann ich mir kaum das Tomes und Scrolls entgehen lassen", ihre Augen nahmen einen verträumen Ausdruck an.

Das überraschte mich kaum. Der Buchladen für Spezialisten war wohl ein Paradies für Granger. „Der Laden ist genial! Ich selbst habe schon viel zu viel Geld darin ausgegeben", das war noch nicht einmal gelogen. Auch wenn ich kein Bücherfreak wie Granger war, wurde ich dort immer fündig und genoß es an späten Abenden durch meine gekauften, alten Bücher zu stöbern.

„Wirklich?", fragte sie fassungslos.

„Ist das so überraschend?" Hielt Granger mich etwa für ungebildet?

„Nein, nein", sie lief erneut rot an, „Es freut mich nur, dass ich nicht länger die Einzige bin", die strahlte mich an, „Wenn du willst, können wir mal zusammen hineingehen und uns Bücher empfehlen. Allmählich bin ich mir unsicher, was ich mir kaufen soll."

„Hört sich gut an", stimmte ich zu. Mein Gesicht tat mir von dem ganzen Lächeln bereits weh. Hoffentlich kam der Feuerwhisky bald.

Es ist etwas spät geworden, hatte kaum Netz. 🙈
Aber keine Sorge, das versprochene zweite Kapitel kommt auch noch (zwischen 22 und 22.30h). 😉
Hoffe euch gefällt das Date nach wie vor. 😊

Potter's slytherin planWhere stories live. Discover now