Kapitel 26

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Hier das nächste Kapitel für euch, es ist etwas länger geworden. 😊

Hermine

Nachdem ich diese Worte herausgebracht hatte, entspannten sich meine Schultern etwas. Jetzt konnte ich nur hoffen, dass Malfoy anbiss. Er hatte bis jetzt noch nicht im geringsten reagiert.

In diesem Moment tauchte Aberforth auf und stellte uns beiden jeweils erst eine verstaubte Flasche Butterbier hin, bevor er schnippte und ein großer Teller Spaghetti , zusammen mit zwei Gabeln und Löffeln, auf unserem Tisch landete. Perfekt, wie abgesprochen, freute ich mich und nickte ihm zu.

Malfoy hingegen starrte fassungslos auf den Teller. „Was genau ist das?", fragte er skeptisch.

„Du hast meine vorherige Frage noch nicht beantwortet, Malfoy. Wieso sollte ich deine beantworten?"

Daraufhin verdrehte er die Augen. „Na schön, Granger. Dann fang doch damit an: Was bei Merlins Bart soll das sein?"

Hatter er gerade 'Ja' zu meinem Angebot gesagt? Ich konnte es kaum fassen und unterdrückte in der letzten Sekunde mein Grinsen. „Findest du nicht auch, dass wir uns mit unseren Vornamen ansprechen sollten, Draco? Malfoy erinnert mich daran, was für ein Bastard du warst."

Seine rechte, fein geschwungene Augenbraue zuckte in die Höhe. Musste Malfoy es mir ständig unter die Nase reiben, dass ich nicht nur eine Augenbraue heben konnte? „Wie du willst,... Hermine", murmelte der blonde Slytherin. Als ich hörte, wie er meinen Namen aussprach, bereitete sich eine wohlige Wärme in meinem Bauch aus.

„Nun zu deiner Frage, Draco. Das ist ein vorzügliches Mahl namens Spaghetti, wie du es wolltest. Probier es einfach, es ist bekannt in der Muggelwelt und wird abgesehen von hier kaum bei einem magischen Wirtshaus angeboten."

Ich konnte den Zweifel nach wie vor in seinem aristokratischen, blassen Gesicht sehen, das durch den Kerzenschein zu leuchten schien. Langsam überwand er sich und nahm die Gabel in seine langen, eleganten Finger. Ich wünschte, ich hätte so schöne Hände. Was dachte ich da schon wieder?

Kurz blickte ich mich um und stellte sicher, dass niemand Malfoy schaden wollte. Ich hatte die hasserfüllten Blicke, die auf ihn gerichtet wurden, durchaus bemerkt und hatte keine Lust auf ein Duell. Dabei entdeckte ich überraschenderweise Ginny unter ihrer Kapuze einige Tische weiter.

Sie schien meinen Blick zu spüren, denn sie deutete auf einen dunkelhäutigen Mann neben sich mit einer Kamera in der Hand. Ginny saß an dem einzigen Tisch in diesem Raum, von dem aus man Malfoy und mich trotz der niedrigen Steinwand sehen konnte. Wahrscheinlich hatte sie den Mann bezahlt um ein Foto von Malfoy und mir zum Tagespropheten zu schicken. Dadurch würde Ron endlich sehen, dass ich nicht länger auf ihn angewiesen war und er würde Brown einen Korb geben.

Aus diesem Grund widmete ich Malfoy wieder meine volle Aufmerksamkeit. Wenn ein Foto von uns beiden im Tagespropheten landete, dann sollte es wenigstens ein gutes werden!

Gerade kämpfte Malfoy mit seinen Spaghetti, die nicht auf der Gabel halten wollten. Mit einem Seufzen stach er erneut in den Haufen und hob seine nun volle Gabel langsam hoch. Seine grauen Augen waren ganz auf die Spaghetti gerichtet. Der blonde Slyhterin war dermaßen konzentriert, dass er seine dunkle Unterlippe leicht vorschob. Als eine herunterfiel, blinzelte er irritiert. Malfoy konnte durchaus süß sein, dachte ich mir und bemerkte gar nicht, dass sich ein kleines Lächeln auf meine Lippen geschlichen hatte.

„Draco", ich nahm seine Hand und drückte sie leicht nach unten. Er verstand sofort und legte die Gabel mit einem frustrierten Seufzen auf den Teller. „Warte kurz und schaue mir einfach zu, ja?"

Ich erklärte ihm, wie man mit der Gabel die Spaghetti auf den Löffel drehte. Es dauerte auch nicht lange und Malfoy aß die Spaghetti auf als hätte er noch nie etwas anderes getan. Ab und zu berührten sich dabei unsere Knie. Jedes Mal zuckte ich leicht erschrocken zurück, ehe ich mich schimpfte: Ich sollte ihn doch berühren!

Als sich unsere Knie das nächste Mal streiften, hielt ich komplett still und lächelte ihn an. Daraufhin erstarrte er. Seine grauen Augen bohrten sich intensiv und fragend in meine. Schluckend erwiderte ich den Blick und tauchte in tiefes Grau ein. Mein Herz fing an wie verrückt zu klopfen und sein Knie fühlte sich unwahrscheinlich warm an meinem an.

Nach einer halben Ewigkeit unterbrach Malfoy mit einem Räuspern den Blickkontakt und aß die letzten Spaghetti auf. Sein Knie bewegte er jedoch keinen Zentimeter.

„Was hast du nach der Schule vor?", versuchte ich wieder ein Gespräch in Gang zu bringen.

Malfoy räusperte sich erneut. „Nun ja, viel steht für mich nicht gerade zur Auswahl", antwortete er leicht patzig und senkte den Blick.

Erst da fiel mir ein, wie dumm die Frage doch war. Mit seiner Vergangenheit hatte er es sicher nicht leicht einen Job zu finden. „Tut mir leid, daran habe ich nicht gedacht."

Malfoy sah mich nicht einmal an, sondern atmete nur tief aus. Sein Knie ruhte nach wie vor an meinem und ich spürte, wie ich langsam rot wurde.

„Wie sieht es mit Quidditch dieses Jahr aus? Wirst du spielen?", fragte ich vorsichtig.

Da hob er den Blick und sein Gesichtsausdruck hellte sich ein wenig auf. Gut gemacht, lobte ich mich selbst. „Ich werde mein Team dieses Jahr zwar nicht anführen, aber nach wie vor den Sucher spielen. Wirst du dich dieses Jahr auch mal auf einen Besen trauen?"

„Oh nein, ich fliege nicht", erwiderte ich und senkte den Kopf.

„Wieso das denn? Hast du etwa Angst, Gran... Hermine?", verbesserte er sich.

„Erm... also... ja", gab ich es schließlich ehrlich zu und nahm einen Schluck von meinem Butterbier.

„Oh. Du hast übrigens etwas Soße an deiner rechten Wange", lachte er.

Wie peinlich, dachte ich und rieb mit einer Serviette an meiner Wange.

„Nein, da", Malfoy deutete nach wie vor lachend auf eine andere Stelle in seinem Gesicht.

Jetzt war ich sogar zu blöd mich abzuwischen, regte ich mich auf und rieb etwas weiter unten an meiner Backe.

„Das wird nichts", seufzte er mit einem süßen Lächeln auf den Lippen und nahm mir die Serviette ab. Ehe ich es mich versah, hatte er sich über den Tisch gebeugt und tupfte sanft mit der Serviette meine Wange ab.

Sein Knie drückte dabei nach wie vor warm gegen meines. Mein Herz fing wie verrückt an zu pochen als ich seinen einzigartigen Duft einatmete und seinen Atem auf meinem Gesicht spürte. Genauso nahe war ich ihm gewesen als ich ihn am Kragen gepackt hatte. Ich war kurz davor gewesen ihn zu küssen. Da fiel mein Blick wieder wie von selbst auf seine sinnlichen Lippen.

Auch Malfoy schien unsere Nähe zu bemerken, denn ihm fiel plötzlich die Serviette aus der Hand und seine Augen bohrten sich in meine. Durch den Schein des Kerzenlichts leuchteten sie silber. Meine Hände fingen an zu schwitzen. Seine Augen zogen mich komplett in ihren Bann und ich nahm nichts mehr außer ihm war. Seinen Duft, seinen Atem auf meiner Haut, sein warmes Knie und seine Hand, die plötzlich auf meiner lag. Ich wusste nicht, wer den ersten Schritt tat, doch auf einmal lagen seine Lippen auf meinen.

Meine Augen fielen ohne Befehl zu und ich atmete zitternd die angehaltene Luft aus. Mich durchströmte ein gewaltiges Glücksgefühl. Seine Lippen schienen dafür gemacht worden zu sein, auf meinen zu liegen. Ich wollte mich nie wieder von ihnen lösen. Unsere Nase berührten sich kurz als ich den Druck steigerte.

Mein ganzer Körper schien zu kribbeln. Ich fühlte mich geborgen und gleichzeitig war mir unwahrscheinlich heiß. Ich wollte mehr und merkte gar nicht, dass ich ihn am Nacken gepackt hatte und näher an mich heranzog. Seine Lippen waren das Einzige, was ich spürte, das Einzige, woran ich dachte.

„Ah!", Malfoy keuchte schmerzerfüllt und diese unbeschreiblich fantastischen Lippen lösten sich von meinen.

Malfoy. MALFOY! Fassunglos stieß ich ihn von mir weg. Wie konnte ich nur Malfoy küssen?

Na, wie fandet ihr das Date der beiden bis jetzt? 😏

Potter's slytherin planWhere stories live. Discover now