Kapitel 23

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Hermine

Die Tage bis Samstag vergingen quälend langsam, auch wenn ich mich meistens mit Hausaufgaben beschäftigen konnte. Ginny warf mir seit dem Vorfall mit Malfoy und dem Löffel komische Blicke zu. Auch Harry schien sie eingeweiht zu haben, denn er musterte mich ebenfalls. Hatte ich etwas angestellt?

Doch am eigenartigsten von allen war Malfoy. Er tauchte nur im Unterrricht auf und sah extrem erschöpft aus. Beim Essen in der Großen Halle hatte ich ihn schon lange nicht mehr gesehen. Zudem sprach Malfoy kaum noch mit mir in Zaubertränke und erwartete von mir, dass ich seine Blicke als Anweisungen interpretieren konnte.

In Alte Runen ignorierte er meine Anwesenheit komplett. Als Luna jedoch einmal auf den Platz neben mir zugegangen war, hatte er ihr einen seiner einschüchternden Blicke zugeworfen, bevor er es sich auf dem Stuhl neben mir gemütlich gemacht machte. Ich verstand einfach nicht, was er von mir wollte.

Zudem wunderte ich mich, ob unser Date am Samstag, bzw. morgen noch stand. Immerhin hatte er nichts gegenteiliges angedeutet. Seit Tagen überlegte ich bereits, ob das Wirtshaus Eberkopf die richtige Wahl gewesen war. In Drei Besen konnte ich schlecht mit ihm Essen gehen, da Madam Rosmerta dies nach wie vor leitete. Madam Puddifoots Café hingegen eignete sich überhaupt nicht zum Abendessen. Was blieb mir dann noch für eine Wahl? Ich musste fast das Wirsthaus Eberkopf nehmen und konnte nur hoffen, dass er Aberforth nicht als Dumbledore's Bruder erkannte. Ich war mir nicht sicher, ob er Dumbledore's Tod und seine Verstrickung darin verarbeitet hatte.

„Sie macht es schon wieder", hörte ich Ginny Harry zuflüstern.

Ich atmete tief durch und versuchte mich wieder auf das Buch vor mir zu konzentrieren.

„Wir können uns da nicht sicher sein, Ginny", meinte Harry und warf versehentlich sein Tintenfass um. Ich hatte Mühe mein schadenfrohes Lachen zu unterdrücken.

„Mr Potter! Ich hoffe, Sie haben keines meiner Bücher getroffen. Brauchen Sie Hilfe?", Madam Pince warf einen besorgten Blick auf den Bücherstapel in der Mitte des Tisches.

„Nein, danke, Madam Pince. Alles in Ordnung", beruhigte Harry die aufgebrachte Bibliothekarin. Mit einem einfachen „Tergeo" beseitigte er die Tinte und widmete sich wieder seinem Aufsatz.

„Ich bin mir ziemlich sicher, Schatz. Sie starrt ihn die ganze Zeit an. Und weißt du noch beim Essen? Als Malfoy den Löffeln.."

„Ginny, das will ich mir gar nicht vorstellen!", unterbrach er seine Freundin mit einem angeekelten Gesicht.

Wenn das noch lange so weiterging, würde ich nie mit meinen Hausaufgaben fertig werden. „Leute, ihr wisst, dass ich euch hören kann?", mischte ich mich ein.

„Na endlich, wurde aber auch Zeit", grinste Ginny und legte die Feder beiseite, „Jetzt erzähl doch mal, was in deinem schlauen Kopf vorgeht." Ihre hellen Augen sahen mich erwartungsvoll an.

„Was willst du denn wissen?", fragte ich leicht verwirrt und schrieb meinen Satz noch schnell zuende.

„Was ich wissen will? Verarscht du mich? Was läuft da zwischen dir und Malfoy?", sie hob leicht die Stimme, „Seit wann flirtet er mit dir und noch viel wichtiger: Seit wann stehst du bitte auf ihn?"

„E-er flirtet mit mir?" Das war mir gar nicht aufgefallen.

„Denkst du, er leckt den Löffel zum Spaß ab und zwinkert dir zu? Das war flirten!"

Ich spürte, wie meine Wangen rot anliefen und verfluchte mich selbst dafür.

„Und du weißt es auch, versuche es bloß nicht zu leugnen, Hermine!", drohend hob Ginny ihren Finger. Ihre hellen Augen funkelten zornig.

Potter's slytherin planWhere stories live. Discover now