Kapitel 5

6.4K 394 192
                                    

Draco

Es hätte alles perfekt sein können. Ich hatte ein Dach über den Kopf und genug zu essen. Ich hatte wieder eine Dusche und ich hatte sogar etwas wie Freunde in Sara und Stefan gefunden. Dass sie dumme Muggel waren störte mich inzwischen gar nicht mehr. Stefan half mir sogar bei meiner Bewerbung. Vielleicht hatte ich auch bald eine Arbeit.

Doch so sollte es nicht sein. Meinen Vermieter zu vergessen war ein böser Fehler.

Ich kam gerade vom Einkaufen zurück. Sara konnte die schweren Flaschen selbst nicht tragen, deshalb hatte ich das überkommen, weil Stefan lange arbeitete. Heute allerdings saß er schon um fünf Uhr abends auf dem Sofa. Ich wusste augenblicklich, dass etwas nicht stimmen konnte.

Als er mit einem Stöhnen zu mir aussah verschlug es mir den Atem.
Jemand hatte ihn grob zusammengeschlagen.

Bevor ich etwas sagen konnte zog mich Sara sanft aus dem Zimmer.

"Bitte sag nichts. Er schämt sich schon genug."

Sie unterdrückte ein Schniefen.

"Was ist passiert?"

Als sie mir beschrieb, wie die zwei Männer aussahen wusste ich genau wen sie meinte. Mein Vermieter steckte dahinter. Anscheinend hatte er meine offenen Rechnungen nicht vergessen.

...

Hermine

Die restlichen Wochen, bevor das neue Schuljahr startete, vergingen wie im Flug. Fast jeden Tag hatten Harry, Ginny und ich als Team bei dem Wiederaufbau von Hogwarts geholfen. Professor McGonagall wollte unsere Hilfe zuerst nicht annehmen, aber ich konnte die Erschöpfung in ihren Augen sehen und wusste, dass sie keine andere Wahl hatte.

Wir waren nicht die einzigen, die sich dazu entschlossen hatten. Auch die Patilzwillinge, Dean, Seamus, Neville, Luna, Susan, Anthony, Terry und überraschenderweise Blaise Zabini trugen wesentlich zum Aufbau von Hogwarts bei.

„Hermine. Du hast den Hogwartsbrief auch erst heute bekommen, oder?", erkundigte sich Ginny besorgt.

„Ja, ich habe ihn auch erst heute erhalten", beruhigte ich sie.

„Puh, ich habe mir schon Sorgen gemacht", meinte sie erleichtert, „Ich werde heute den ganzen Tag aus sein, kannst du bitte dem Langschläfer Bescheid geben?"

Ich musste lachen. „Klar, ich sage es Harry."

Ginny schenkte mir ein strahlendes Lächeln, ehe sie in den Kamin stieg. Ich beneidete sie um ihre schlanke und sportliche Figur. Wieso konnte mein Körper nicht auch so aussehen?

Seufzend aß ich mein Stück Brot weiter und überlegte, was ich heute an unserem freien Tag tun sollte. Einmal in der Woche versperrte uns Professor McGonagall den Zutritt zu Hogwarts, da sie nicht wollte, dass wir zu viel arbeiteten.

„Mine! Mine! Hast du Gin gesehen?", platze Harry aufgeregt in den Raum und starrte mich mit großen Augen an.

„Sie ist gerade gegangen."

„Gut, ich muss nämlich mit dir reden", sein Tonfall wurde ernst. Das konnte nichts gutes bedeuten. Er setzte sich zu mir an den Tisch und zog ein Stück Papier aus seiner Hosentasche.

„Spuck es aus", drängte ich ihn und schob meinen Teller weg.

„Sieh dir das Bild an", er entfaltete den Zettel und legte ihn auf den Tisch.

Neugierig musterte ich das Stück Papier. Es war ein Fahndungsbrief, der von Muggeln stammen musste. Das Bild bewegte sich nämlich nicht und der Gesuchte war ein Drogendealer. Ich musterte die Zeichnung genauer.

Irgendwie kam mir der junge Mann bekannt vor. Sein Gesicht war spitz und die Wangenknochen äußerst aristokratisch. Ein paar Haarsträhnen fielen ihm ins Gesicht. Er wirkte ziemlich dünn und arrogant.

„Es ist Malfoy, oder?", fragte mich Harry gespannt, „Die Gesichtszüge und die Haltung, das muss er sein."

Harry war besessen von Draco Malfoy. Wenn er sich dermaßen sicher war, musste das der Slytherinprinz sein. Er wusste besser als jeder andere, wie der Blonde aussah. Auch ich musste zugeben, dass ich ihn öfter angestarrt hatte. Er war nicht umsonst als hübschester Junggeselle der Slytherins bekannt.

„Mine, ich kenne diesen Blick von dir. Du stimmst mir doch zu, oder?"

Ich sah in seine aufgedrehten, funkelnden grünen Augen. „Ja, ich gebe zu, dass es Malfoy sein könnte. Nur wie soll ausgerechnet er Drogendealer geworden sein?"

„Das ist eine gute Frage. Vielleicht war er sich zu schade für die anderen Muggeljobs."

„Du wirst ihn nicht stalken. Versprich es mir, Harry." Ich hatte keine Lust jeden Tag wieder mit anhören zu müssen, was Malfoy plante.

„Ich werde es versuchen", murmelte er.

Potter's slytherin planWhere stories live. Discover now