Kapitel 18

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Draco

Ich bereute es, Granger nicht aus dem Abteil geschickt zu haben. Wieso konnte Pansy auch nicht einmal ihre große Klappe halten?

„Dray, bitte. Waren es mehrere?", hakte sie nach als ich keine Antwort gab. Ihr Daumen malte Kreise auf meine Wange, während ihre braunen Augen mich flehend ansahen. Meine Gedanken wanderten mehrere Stunden zurück.

Ich wusch mir gerade die Hände als drei Slytherins aus dem jetzigen siebten Schuljahr das Männerklo betraten. Gedankenverloren trocknete ich meine Hände ab und drehte mich um. Als ich ihr hinterhältiges Grinsen bemerkte, war es bereits zu spät. Sie hatten mir mit einem leichten „Expelliarmus!" meinen Zauberstab entrissen.

Nur mit Mühe hielt ich die Panik zurück, die sich in mir breit machte. Ich hatte Bellatrix und die Wut des Dunklen Lords überlebt, da würde ich mich von den Siebtklässlern sicherlich nicht einschüchtern lassen. Stolz reckte ich das Kinn und sah sie von oben herab an.

Lediglich von einem der drei wusste ich den Namen: Harper. Er war ein Mistkerl, der sich gerne auf Kosten der Erstklässler lustig machte und sich für den Besten hielt. „Na, findest du nicht auch, dass jemand dir mal zeigen sollte, wo du stehst, Malfoy?", spottete er und nickte seinen muskulösen Kumpanen zu.

Ich zeigte keinerlei Reaktion und atmete tief durch. Du bist ein Malfoy, Draco und wirst immer Haltung bewahren. Still wirst du dir einen Plan überlegen, wie du aus der Sache rauskommst.

Der größere der beiden mit den dunklen Haaren und dem Krötengesicht trampelte auf mich zu und packte mich an den Haaren.

Den Schlag des anderen sah ich gar nicht kommen.

„Dray!", riss mich Pansys quitschige Stimme zurück in die Gegenwart. Ihr Gesichtsausdruck konnte nur eines bedeuten: Sie wollte sofort eine Antwort auf ihre Frage.

Da sie sowieso nicht nachgeben würde, nickte ich leicht und hörte Granger daraufhin aufkeuchen. Ihre zierliche Hand hatte sie vor Entsetzen auf den Mund gedrückt. War klar, dass Granger naiv genug war zu glauben, dass alle Schüler sich wertschätzten. „Wer war es? Wir können sie nicht davonkommen lassen!", zum Schluss wurde ihre sonst ruhige Stimme ziemlich laut.

War das ihre impulsive Gryffindorseite, die nach Gerechtigkeit suchte? Sollte sie sich nicht auch zumindest ein klitzekleinesbisschen darüber freuen, dass ich verletzt wurde? Immerhin hasste sie mich.

Seit Anfang des neuen Schuljahres starrte sie mich an und wartete nur darauf, dass ich etwas anstellte. Diese Genugtuung würde ich ihr nicht geben, weshalb ich immer durch Geheimgänge nachts schlich um nicht beim Verlassen des Schlosses erwischt zu werden.

Ich fragte mich, ob Potter sie dazu angestiftet hatte. Im sechsten Schuljahr war er es, der mir auf Schritt und Tritt gefolgt war.

Immerhin konnte ich sie dazu bewegen, einen Waffenstillstand mit mir einzugehen. Ich konnte nicht riskieren, dass sie mir ständig nachschnüffelte und auf meine nächtliche Abwesenheit aufmerksam wurde. Sie würde es nur McGonagall verraten und die alte Schnepfe würde mich sofort den Auroren überlassen.

Es war so schon anstrengend genug das Schloss zu verlassen, die Lieferungen durchzuführen und dabei nicht gesehen zu werden. Ich konnte nur hoffen, dass sie nun aufhörte mir nachzuspionieren und mich auch nicht mehr während des Essens und Unterrichts anstarrte. Das lenkte mich mehr als nur ein wenig ab.

„Sicher doch. Du willst sie doch nur feiern, Granger. Hattest wohl einen zu großen Stock im Arsch um Draco selbst eines auszuwischen", sprach Pansy einen Teil meiner Gedanken laut aus.

„Wie bitte?", Grangers Augen funkelten vor Wut, „Ich würde niemals jemanden willentlich verletzen." Granger sah wirklich heiß aus, wenn sie wütend wurde. Ihre braunen Locken fielen ihr wild ins Gesicht und ihre Augen.. Salazar, was dachte ich da nur? Mein Kopf musste wohl noch unter den Schmerzen leiden.

„Ach ja? Ich erinnere mich an das dritte Schuljahr als.."

Mussten wir wieder an diesen peinlichen Moment zurückdenken? Wieso hatten Vince und Greg ihr nur davon erzählt? Vince.. Ich durfte gar nicht an ihn und das Dämonsfeuer denken.

„D-das war eine Ausnahme", Grangers Wangen leuchteten rot, „Jedenfalls würde ich vorschlagen, Professor McGonagall.."

„Du willst also petzen, Granger?", unterbrach sie Pansy aufgebracht.

„D-das ist nicht petzen", verteidigte sich die Streberin sofort, „Es könnte sein, dass Malfoy keine Ausnahme war. Vielleicht mobben sie weitere Schüler. Wenn wir nichts sagen, hören sie damit nie auf. Professor McGonagall wird ihnen eine harte Strafe auferlegen, wodurch sie sicher nochmal über ihr Verhalten nachdenken werden."

„Wie naiv bist du eigentlich, Granger? Sie werden genau das Gegenteil tun und noch schlimmer auf Draco losgehen. Durch dein Petzen zeigt Draco nämlich, dass er sich nicht alleine verteidigen kann!" Pansy verstand nach einigen Jahren endlich, wie Slytherins tickten.

Granger schnappte fassungslos nach Luft. Ihr gefiel es wohl nicht, im Unrecht zu sein. „U-und was sollen wir dann tun? Es waren doch welche aus eurem Haus, oder nicht? Kannst du da nichts unternehmen, Parkinson?"

„Nein, Pansy wird nichts unternehmen", mischte ich mich ein. Wie dumm war Granger eigentlich? Sollte Pansy für mich sprechen, würden die Slytherins auf uns beide losgehen. Das konnte ich nicht zulassen.

„Und was machen wir dann?", ihre braunen Augen bohrten sich in meine. Mussten Gryffindors immer so stur sein?

„Wir, Granger, werden nichts unternehmen. Ich komme allein klar. Du brauchst dich nicht überall einzumischen! Jetzt verzieh dich endlich zu deinen Gryffindorfreunden und lass mich gefälligst in Ruhe!"

Soooo, vielen lieben Dank an alle, die nach wie vor meine Kapitel lesen. 😍🤗
Hat es euch aus Dracos Sicht gefallen? 😊

Potter's slytherin planWhere stories live. Discover now