Kapitel 10

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Danke für die vielen Reads, Votes und Kommentare 😍🤗
Wie euch vielleicht schon aufgefallen ist, werde ich nun öfter aus Hermines Sicht und seltener aus Dracos schreiben.

Hermine

Es war bereits stockdunkel als wir durch den Eingang von Hogwarts und die Treppen hinauf zu unserem Turm schritten. Gleich nach den Unterrichtsstunden, in denen Malfoy natürlich von mir angestarrt wurde, hatte Ginny mich nach Hogsmeade gezerrt und in alle möglichen enganliegenden, ausgeschnittenen Teile gestopft. Und das Schlimmste: Die meisten Sachen hatte ich dank ihrer Sturheit auch noch gekauft. Ich bereute diese Entscheidung bereits jetzt schon.

„Hermine, hör auf zu zweifeln!", tadelte Ginny mich erneut. Mein Blick musste mich wohl verraten haben. „Die Klamotten sehen großartig an dir aus, richtig sexy. Das habe ich dir doch bereits hundertmal im Laden gesagt. Malfoy und Ron werden die Augen nicht von dir lösen können", meinte sie überzeugt und zwinkerte mir zu.

Ich tue das für Ron und Harry, erinnerte ich mich selbst und nickte ihr zu. Die neuen Sachen würde ich sowieso nur an den freien Tagen und nach dem Abendessen anziehen können. Ansonsten war ich wie alle anderen Schüler zum Glück an die Uniform gebunden.

„Warte", sie blieb vor dem Bild der Gründer Hogwarts stehen und drehte sich seitlich zu mir. Was wollte sie denn jetzt? Ginny riss mir die Einkaufstasche aus der Hand und zog einen Pullover daraus hervor. „Zieh deinen Umhang und deinen Pulli darunter aus."

Das war nicht ihr Ernst, oder? Jeden Moment konnte jemand die Treppe hinauf kommen. Als ich in ihre sturen Augen blickte, wusste ich, dass ich verloren hatte.

Sie würde mich erst durchlassen, wenn ich mich umzog. Seufzend zog ich die Kleidungsstücke aus, schmiss sie ihr ins Gesicht und zwängte mich in den engen Pullover.

Als ich fertig war, musterte Ginny mich mit ihren hellen Augen gründlich. Plötzlich griff sie mit ihrem Zeigefinger unter mein Kinn und drückte es hoch. Danach strich sie meine Haare hinter den Ohren hervor und zog den Pulli noch etwas weiter hinunter. Was genau sollte das werden?

„Besser", sie strahlte mich an, „Jetzt drücke deine Brust durch und voila."

Skeptisch blickte ich an mir hinab. Der Ausschnitt war nicht allzu tief, weshalb er nicht nuttig wirkte. Jedoch war klar zu sehen, dass ich eine gewisse Oberweite hatte. „Muss das so sein?", fragte ich skeptisch.

„Bekommst du schon wieder kalte Füße? Hermine, du möchtest allen zeigen, dass du unabhängig bist und dich nicht länger von Ron benutzen lässt. Ein gewisses Selbstbewusstsein gehört dazu. Jetzt hör dein Herumzicken auf, nimm deine alten Omasachen und zeig es ihnen!"

Sie hatte recht. Wieso zweifelte ich ständig an mir? Ich würde Malfoy dazu bringen, mit mir auszugehen und Ron gehörig den Kopf verdrehen. Immerhin war ich die schlauste Hexe in Hogwarts. Ein paar Jungs zu verführen sollte doch nicht so schwer sein, nicht wahr?

„K-klar, das mache ich", ich nahm meine 'alten Omasachen', sprach das Passwort und trat mit erhobenen Kinn in den Gemeinschaftsraum.

„Ich folge dir unsichtbar", flüsterte Ginny in mein Ohr. Harry hatte ihr wohl seinen Tarnumhang geliehen.

Nur wenige waren noch auf, da es bereits spät war. Ron saß mit Lavender auf einer Couch, während Malfoy den riesigen Sessel majestätisch für sich beanspruchte.

Seine ehemaligen Bewunderer Zabini und Parkinson knutschten wild auf einem Sofa herum. Seit wann waren die beiden ein Paar? Parkinson war seit Jahren in Malfoy verliebt und hatte jede Chance genutzt, um bei ihm sein zu können.

Was war zwischen den Slytherins nur vorgefallen? Hatte Malfoy etwas verbrochen? War er wirklich im Drogengeschäft? Und wenn ja, wieso? Ich würde noch früh genug Antworten auf diese Fragen bekommen. Jetzt sollte ich mich lieber darauf konzentrieren, geradeaus zur Treppe zu gelangen.

Ich schritt an Hannah, Susan und Ernie vorbei, die mit den Ravenclaws Anthony und Padma Karten spielten. Dieser Anblick war leicht verstörend. Jeder wusste zwar, dass es einige Freundschaften zwischen Hufflepuffs und Ravenclaws gab, jedoch war daraus immer ein Geheimnis gemacht worden. Vermutlich hatten Professor McGonagalls Worte zu diesem Kartenspiel geführt.

Neville, der mit Dean und Seamus lachte, winkte mir zu und begrüßte mich laut. Manchmal könnte ich ihn verfluchen.

Die Gespräche verstummten als ich zurückgrüßte. Mehrere Augenpaare ruhten nun auf mir. Ich schluckte den Kloß im Hals hinunter, atmete tief ein und ging weiter. Bloß nicht stolpern, du schaffst das, Hermine.

Malfoys eisige Augen hingegen blickten nicht ein einziges Mal von dem Buch auf, genauso wenig wie Rons. Dieser war im Moment damit beschäftigt, Lavenders Hals zu küssen.

Fang nicht schon wieder an zu heulen, Hermine. Du wirst es ihm noch zeigen. Ihr werdet nachdem das alles vorbei ist endlich zusammen sein und euer eigenes, kleines Haus bauen.

„Gut so!", flüsterte Ginny hinter mir.

Ermutigt ging ich weiter und atmete erleichtert auf als ich nach wenigen Sekunden die Stufen erreichte.

„Bis Morgen", verabschiedete sich Ginny um Harry zu besuchen. Die beiden waren einfach unmöglich. Zu ihrem Glück war ich nicht Schulsprecherin, was mich verpflichtet hätte, ihre nächtlichen Besuche zu melden.

Da Parkinson unten mit Zabini herummachte, hatte ich das Zimmer für den Anfang erstmal für mich allein. Dadurch konnte ich entspannt meine neuen Kleidungsstücke verstauen und es mir mit einem Buch im Bett gemütlich machen.

Morgen würde ich den nächsten Schritt unseres Plans durchgehen: Schauspielern, wegen Malfoy nicht aufgepasst zu haben. Mir grauste bereits jetzt davor. Heute hatte ich mich zum Glück noch davor drücken können. Was würden nur Professor McGonagall und meine Eltern von mir denken?

Schnell verdrängte ich den unangenehmen Gedanken meiner Eltern, die nach wie vor in Australien waren und sich nicht an mich erinnerten. Molly hatte versprochen, sich darum für mich zu kümmern. Sie würde sicher eine Lösung finden.

Potter's slytherin planWhere stories live. Discover now